Kategorien: Religionen | Neue Religionen

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neue Religionen, neureligiöse Bewegungen, in der Neuzeit (v. a. seit Mitte des 19. Jahrhunderts) entstandene religiöse Bewegungen. Typologisch kann man zwischen den aus einer Religion aufgrund von Sonderoffenbarungen beziehungsweise der besonderen Autorität Einzelner erwachsenen religiösen Sondergemeinschaften (Sekten) und den von einer Mutterreligion abgespaltenen (z. B. durch Überbewertung einzelner Glaubensaspekte) neuen Religionsgemeinschaften unterscheiden.

Zu den vor christlichem Hintergrund entstandenen neuen Religionen gehören Mormonen, Vereinigungskirche, Zeugen Jehovas, Family, Universelles Leben, »Neue Kirche« (Swedenborg) und Christengemeinschaft. Aus islamischem Kontext hervorgegangen sind z. B. die Ahmadija und die Bahai-Religion, aus hinduistischem u. a. die Bhagvan-Bewegung, die Hare-Krishna-Bewegung, die Divine Light Mission und die Bewegung des Guru Sai Baba, aus buddhistischem v. a. die zahlreichen neuen japanischen Religionen (z. B. Sōka-gakkai). Eine Mischform aus buddhistischen, daoistischen, konfuzianischen und christlichen Elementen ist der Caodaismus.

Charakteristisch für neue Religionen, deren Entstehung wesentlich auch eine Reaktion einheimischer Gesellschaften auf die als Überfremdung empfundene (christliche) Kultur der Kolonisatoren beziehungsweise der Herrscherschicht war, ist die Rückbesinnung auf die Traditionen ihres Stammes oder Volkes. Beispiele für so entstandene synkretistische Religionen sind in Lateinamerika die afroamerikanischen Religionen (z. B. Candomblé, Umbanda, Wodu), in Nordamerika die Black Muslims oder die neuen indianischen Religionen (z. B. der Peyotekult), in Ozeanien die Cargo-Kulte und in Afrika bestimmte, in den unabhängigen Kirchen praktizierte Formen eines bewusst »afrikanischen Christentums«.

Sekundärliteratur: Handbuch religiöse Gemeinschaften, hg. v. H. Reller u. a. (⁵2000); Panorama der neuen Religiosität. Sinnsuche u. Heilsversprechen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, hg. v. R. Hempelmann (Neuausgabe 2005).