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Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 3-411-11009-0
149,00 € [D]

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Sibylle

Sibylle von Cumae (u...
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Sibylle von Cumae (u...

Sibylle die, im Altertum Name für weissagende Frauen. Die 83 v. Chr. verbrannten sibyllinischen Bücher im kapitolinischen Jupitertempel in Rom, eine Sammlung von Kultvorschriften und Weissagungen, wurden der Sibylle von Cumae in Unteritalien zugeschrieben. Die sibyllinischen Orakel sind die christliche Bearbeitung jüdischer Orakel in 14 Büchern (Bußmahnungen, Weissagungen über den kommenden Messias und das Weltende). An sie knüpfen die mittelalterlichen Sibyllenbücher an.

Kunst: In der bildenden Kunst deuten Darstellungen von Sibyllen deren Weissagungen als Hinweise auf die Menschwerdung Christi, ausgehend von der aus Byzanz stammenden Legende, die Sibylle von Tibur habe Kaiser Augustus die Ankunft Christi vorhergesagt. Abgesehen von frühen Beispielen in der armenischen Kunst werden Sibyllen – in Gruppen mit wechselnder Anzahl oder als Einzelfigur (Fresko in Sant' Angelo in Formis bei Capua mit der erythräischen Sibylle) – seit dem 11. Jahrhundert dargestellt. Fresken im Limburger Dom (13. Jahrhundert) stellen vier Sibyllen vier Philosophen gegenüber. An den Kanzeln von G. Pisano in Pistoia (1301) und Pisa (1302–12) finden sich sechs Sibyllen, zehn Sibyllen z. B. am Ulmer Chorgestühl (von J. Syrlin d. Ä.), wo sie ebenfalls heidnischen Philosophen gegenübergestellt sind. Michelangelo malte in den fünf Sibyllen der Sixtinischen Kapelle (1508–12) große eigenständige Charaktere. Seit dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts ist – in Parallele zu den Aposteln – die Anzahl von zwölf Sibyllen z. B. in Blockbüchern belegt; zwölf Sibyllen zeigt auch der Huldigungssaal im Goslarer Rathaus. Als Einzelfigur wird nun bevorzugt die tiburtinische Sibylle dargestellt, wie sie dem Kaiser Augustus am Himmel Maria mit dem Kind zeigt (Miniatur der »Très riches heures« des Jean de France, Herzog von Berry; Bladelin-Altar Rogiers van der Weyden).

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