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Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 3-411-11009-0
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Templerorden

Siegel des Templeror...
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Siegel des Templeror...

Templerorden, Templer, ursprünglich die Mitglieder des 1119 von Hugo von Payens († 1136) in Jerusalem unter dem Namen Pauperes Commilitones Christi templique Salomonis (»Arme Ritter Christi vom Tempel Salomonis«) zum Schutz der christlichen Pilger und der heiligen Stätten gegründeten geistlichen Ritterordens; nach dem Ordenssitz auf dem Jerusalemer Tempelberg auch Fratres militiae templi (»Ritter vom Tempel«) genannt. Die Ordensregel wurde 1128 päpstlich bestätigt; Ordenstracht war ein weißer Mantel mit einem roten Tatzenkreuz. Seit 1139 unmittelbar dem Papst unterstellt und mit Privilegien ausgestattet (Befreiung von Steuern und Zöllen), stieg der Templerorden zeitweilig zum bedeutendsten Ritterorden des Mittelalters auf. Der Orden verfügte besonders in Frankreich über erhebliche Besitztümer. Der dem Templerorden damit zugewachsene politische Einfluss kann für Philipp IV. Grund gewesen sein, gegen den Orden vorzugehen (1307 Verhaftung der führenden Persönlichkeiten des Templerordens) und den von ihm abhängigen Papst Klemens V. zur Aufhebung des Templerordens zu veranlassen (1312). Die Hintergründe des Templerprozesses im Einzelnen sind seitens der historischen Forschung bis heute nicht völlig geklärt; 2007 veröffentlichte das Vatikanische Archiv im Rahmen der Publikationsreihe "Exemplaria Praetiosa Archivi Secreti Vaticani" die Prozessakten in einer umfassenden Quellenedition ("Processus contra Templarios"), die erstmals alle Originaldokumente des Prozesses gegen den Templerorden im Faksimile dokumentiert. Die gegen den Orden erhobenen Vorwürfe der Häresie (Pflege gnostisch-esoterischer Lehren und Praktiken), Blasphemie und Unzucht fanden in Schottland, Portugal und Norditalien keine Anerkennung, sodass sich die Templer als militärischer christlicher Laienritterorden neu formieren konnten (1705 Verabschiedung der Ordensstatuten). In Frankreich gestattete Napoleon I. die Wiederzulassung des Templerordens. Die seit 1845 gewünschte Wiederanerkennung durch die katholische Kirche konnte bislang nicht erreicht werden. Sitz des Templerordens, seit 1996 Ordo Militiae Christi Templi Hierosolymitani (»Christlicher Ritterorden vom Tempel zu Jerusalem«), ist Jerusalem, Sitz des internationalen Generalsekretariats Köln. Ordensziele sind die Förderung der Einheit aller Christen und der Erhalt der christlichen Kultur des Abendlandes. Einen Schwerpunkt bildet die karitative Tätigkeit. Mitglied (Ordensritter und -damen; gegenwärtig rund 5 000) können Männer und Frauen ab dem 18. Lebensjahr werden, die aktiv einer christlichen Kirche angehören. – Die geschichtliche Bedeutung des Templerordens sowie die noch ungeklärten Beziehungen der Templer zu gnostisch-esoterischen Lehren und Praktiken haben zahlreiche Legenden hervorgebracht, die zur Bildung neuer (religiöser) Gemeinschaften in der angeblichen Tradition des Templerordens beitrugen.

Sekundärliteratur: P. Dinzelbacher: Die Templer. Ein geheimnisumwitterter Orden? (2002); M. Barber: Die Templer. Geschichte u. Mythos (aus dem Englischen, 2005); A. Demurger: Die Templer. Aufstieg u. Untergang 1120–1314 (aus dem Französischen, Neuausgabe 2005).

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  • Auf den Sege (42/1982)
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