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Das Kapital

Philips hofft auf einen Jahresendspurt

Eigentlich lieferte Philips Zahlen ab, wie man sie sich im Normalfall von einem Konglomerat wünscht. Weitere Themen in diesem Kapital: Citigroup und Suez/Gaz de France.

Einige Sparten laufen besser als geplant, andere schlechter, und unterm Strich liegt das Konzernergebnis mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen.

Der Schönheitsfehler bei Philips ist jedoch, dass die falschen Sparten unverhofft gut abschnitten und ebenfalls die falschen Sparten unvermutet schwach. Dass ausgerechnet Staubsauger, Bügeleisen, Toaster und andere Haushaltsgeräte das Quartalsergebnis retteten, ist nicht der Stoff, der die Aktionärsherzen höherschlagen lässt. Vor allem, wenn das auserkorene Wachstumssegment, Medizintechnik, enttäuscht. Wobei Philips für zwei der drei Gründe, die für das deutlich unter Plan liegende Spartenergebnis verantwortlich sind, nichts kann: den negativen Effekt durch das Sparprogramm der US-Gesundheitsbehörde und den Dollar. Der schmerzt gerade in der Medizin, da Philips hier mehr als die Hälfte des Umsatzes in Amerika macht, während es in den anderen Segmenten nur rund ein Viertel sind. Der dritte Grund, ein bald fälliger Produktgenerationswechsel, ist zwar selbstverschuldet, sollte aber nur temporär sein.

ZUM THEMA

Was für ein zweischneidiges Schwert der zwar als extrem attraktiv geltende, aber eben doch weitgehend regulierte Gesundheitsmarkt ist, musste vor wenigen Wochen bereits Celesio erfahren, dem die englische Gesundheitsbehörde einen Strich durch die Mittelfristplanung machte. Doch gerade da Philips bisher stets mit der Einhaltung der mittelfristigen Ziele überzeugen konnte, sollte man die Quartalsergebnisse nicht überbewerten.

Citigroup

Die Analysten waren brav und hatten ihre Gewinnschätzungen für das dritte Quartal nach der kürzlich erfolgten Vorwarnung binnen weniger Tage von rund 1,1 auf 0,44 $ je Aktie reduziert. Bei Vorlage der detaillierten Zahlen der Citigroup mussten sie nicht nur feststellen, dass nach der Eliminierung von Sonderposten bloß 0,4 $ je Aktie herauskamen, obwohl die Steuerquote von 27,4 auf 21,1 Prozent zum Vorjahr gefallen ist. Anders als im internationalen Verbrauchergeschäft war zudem die Risikovorsorge im entsprechenden US-Segment unvermutet gering, sodass hier weitere Belastungen befürchtet werden.

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Wenn man von Akquisitionen und dem Redecard-Verkaufserlös absieht, sind die Einnahmen um drei Prozent zum Vorjahr gefallen, während die Kosten um 14 Prozent zugelegt haben. Nicht wenige fragen sich da, was aus dem laufenden Kostenprogramm geworden ist. Derweil ist die Kernkapitalquote von 8,64 im Vorjahr auf eher magere 7,4 Prozent gesunken, was Expansion, Aktienrückkäufe und Dividendenausschüttungen nicht gerade erleichtert. Citigroup-Chef Charles Prince dürfte weiter einen schweren Stand haben.

Das gilt selbst dann, wenn die Gruppe im Investmentbanking - wie im ersten Halbjahr - wieder Risikokapitalrenditen von mehr als 30 Prozent einspielen könnte, was höchst unwahrscheinlich ist. Denn sogar wenn sich die Märkte erholen, dürften bei diesen Renditen aufgrund des Wettbewerbs um die besten Köpfe die Kosten tendenziell schneller zulegen als die Umsätze. Im Konsumentengeschäft weist die Gruppe derweil teilweise zweistellige Netto-Zinsspannen auf. Auch die wollen auf lange Sicht erst mal verteidigt werden.

Suez/Gaz de France

Die Aktionäre von Suez und Gaz de France brauchen gute Nerven, denn ein Ende des Geduldsspiels ist nicht abzusehen. 19 Monate nach der Anregung einer Fusion könnten bis zu ihrer Durchführung weitere acht Monde ins Land gehen. Heiß begehrt sind bis dahin Informationen, die den künftigen Konzern erklären. Am Montag wurden Einzelheiten präsentiert, aber sie reichten nicht aus.

Das liegt nicht zuletzt am politischen Charakter des Geschäfts. Bis 2013 sollen die Kosten-, Einnahmen- und Finanzierungssynergien fast 2 Mrd. Euro jährlich betragen. Doch um die Personalkosten von rund 10 Mrd. Euro eiert man herum. Die genannten Synergien wirken derweil eher zu niedrig angesetzt. So sollen die Beschaffungskosten von 48 Mrd. Euro um gerade einmal 300 Mio. Euro jährlich gesenkt werden.

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Vielleicht ist das ein Silberstreif für die Anleger. Doch andere Ungereimtheiten wie das 24-köpfige Board sind fraglos negativ. Diese sperrige Führungsstruktur wirft auch Fragen dahingehend auf, wie der Konzern seine enorme Finanzmacht einzusetzen gedenkt. Die Investitionen sind höher als gedacht, dennoch wird die Nettoschuld Ende 2008 wohl nur das 1,1-Fache vom Ebitda betragen. Mit einem Börsenwert von rund 90 Mrd. Euro könnte sich GdF Suez unter den Energieversorgern als der Elefant im Porzellanladen erweisen. Natürlich ist ein politisch beeinflusster Zusammenschluss dieser Größe kein Klacks. Die Gelegenheit, etwas mehr Klarheit zu schaffen, hat die Geschäftsführung allerdings verpasst.

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Aus der FTD vom 16.10.2007
© 2007 Financial Times Deutschland

 

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