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Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 3-411-11009-0
149,00 € [D]

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Äquatorialguinea

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Äquatorialguinea

Fläche 28 051 km2
Einwohner (2004) 523 000
Hauptstadt Malabo
Verwaltungsgliederung 7 Provinzen
Amtsprache Spanisch und Französisch
Nationalfeiertag 12. 10.
Währung 1 CFA-Franc = 100 Centime
Zeitzone MEZ

[−gineːa], amtlich spanisch República de Guinea Ecuatorial, deutsch Republik Äquatorialguinea, Staat in Westafrika, am Golf von Guinea, grenzt im Norden an Kamerun, im Osten und Süden an Gabun. Außerdem gehören zu Äquatorialguinea die Inseln Bioko (früher Fernando Póo), Pagalu, Corisco, Elobey Grande und Elobey Chico.

Inhaltsverzeichnis

S T A A T · R E C H T

Nach der Verfassung vom 4. 12. 1991 (mehrfach, zuletzt 2003, modifiziert) ist Äquatorialguinea eine präsidiale Republik. Staatsoberhaupt, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und oberster Inhaber der Exekutive ist der mit weitgehenden Vollmachten ausgestattete Präsident (auf 7 Jahre direkt gewählt; unbegrenzte Wiederwahl möglich).

Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (100 Abgeordnete, für 5 Jahre gewählt), Exekutivorgan ist die Regierung unter Vorsitz des Ministerpräsidenten (vom Präsidenten ernannt). Trotz des werden Oppositionsparteien diskriminiert und die Bildung von Wahlallianzen verboten. Einflussreichste Parteien im 1992 eingeführten Mehrparteiensystem ist die Demokratische Partei Äquatorialguineas (PDGE). Daneben spielen ein Acht-Parteien-Bündnis (bestehend u. a. aus Allianz für Demokratie und Fortschritt [ADP], Liberaldemokratische Konvention [CLDJ] sowie verschiedene Oppositionsparteien (z. B. Sozialdemokratische Vereinigung [CPDS]) eine Rolle.

L A N D E S N A T U R · B E V Ö L K E R U N G

Landesnatur:

Der festländische Landesteil umfasst eine breite Küstenebene, die nach Osten zu einem Bergland (bis 1 200 m über dem Meeresspiegel) ansteigt. Die Inseln im Golf von Guinea gehören zur Vulkankette der Kamerunlinie, die auf Bioko auf über 3 000 m über dem Meeresspiegel ansteigt. Äquatorialguinea besitzt äquatoriales Regenklima mit hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. Tropischer Regenwald ist weit verbreitet; an den Küsten Mangroven.

Bevölkerung:

Die Bevölkerung setzt sich aus verschiedenen Bantuvölkern (z. B. Fang auf dem Festland und Bubi auf Bioko) zusammen; über 90 % sind Christen (fast ausschließlich Katholiken), daneben Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen. Es besteht allgemeine Schulpflicht vom 6. bis 14. Lebensjahr. Die Alphabetisierungsrate (2004) wird auf 85 % (alle über 15 Jahre) beziehungsweise 97 % (15- bis 24-Jährige) geschätzt.

W I R T S C H A F T · V E R K E H R

Äquatorialguinea gehört zu den ärmsten Staaten Afrikas. Grundlage der Wirtschaft bildet die 1992 begonnene Erdölförderung, daneben dominieren der Anbau von Kakao und Kaffee (v. a. auf Bioko) sowie die Gewinnung von tropischen Edelhölzern (Mahagoni, Eben-, Teak- und Okouméholz) in Mbini. Weitere Anbauprodukte sind Maniok, Bataten, Bananen und Kokosnüsse; Ölbaumkulturen v. a. an der Küste von Mbini. Auf dem Festland wird Gold abgebaut. – Exportiert werden Erdöl, Kakao und tropische Hölzer, importiert v. a. Nahrungsmittel, Maschinen und Fahrzeuge, bearbeitete Erzeugnisse (z. B. Eisen, Stahl, Metallwaren) sowie chemische Erzeugnisse. Wichtigster Handelspartner sind die USA, Spanien, Frankreich, Kamerun und China.

Verkehr:

Eisenbahnen fehlen (bis auf eine Werkbahn für den Holztransport). Das Straßennetz hat eine Gesamtlänge von rund 2 800 km, davon sind 20 % befestigt. Ursprünglich gut ausgebaut (v. a. die Küstenstraße im nördlichen Teil der Insel Bioko, die Straße im Norden von Mbini), befindet es sich in einem schlechten Zustand. Wichtigste Seehäfen sind Malabo und Luba auf Bioko sowie Bata auf dem Festland; internationale Flughäfen haben Malabo und Bata.

G E S C H I C H T E

Schon vor 8 000 Jahren lebten die Buschleute (San) als Sammler und Kleintierjäger in den dichten Regenwäldern. Ab 1 000 n. Chr. wanderten Bantus ein, die von Wanderackerbau und Viehzucht lebten. 1778 traten die Portugiesen die Inseln, die sie 1469 entdeckt hatten, sowie die dahinterliegende Festlandszone (heute Kamerun, Äquatorialguinea, Gabun) an Spanien ab. Fernando Póo und Río Muni (seit 1900 im heutigen Umfang spanisch) wurden 1968 als Äquatorialguinea unabhängig. Gestützt auf ihm ergebene politische Organisationen, errichtete Staatspräsident F. Macías Nguema ein Terrorregime. 1979 wurde er durch einen Putsch gestürzt und später hingerichtet. Seitdem führt General T. Obiang Nguema Mbasogo als Staatspräsident – seit 1992 im Rahmen eines Mehrparteiensystems – das Land (1989, 1996 und 2002 im Amt bestätigt). Im Kontrast zu den formal demokratischen Herrschaftsstrukturen seit 1991 trägt das Regierungssystem Mbasogos jedoch diktatorische Züge. Die in einer »Plattform« vereinigte Opposition rief bei den Parlamentswahlen von 1993, bei der die PDGE fast alle Mandate gewann, zum Wahlboykott auf. Die absolute Mehrheit sicherte sich die PDGE auch bei den von der Opposition als Farce bezeichneten Parlamentswahlen 1999. Nach den Parlamentswahlen 2004, die nach Einschätzung von Beobachtern relativ demokratisch verliefen, verfügt die Opposition nur über zwei Sitze im Parlament. Die Beziehungen zur ehemaligen Kolonialmacht Spanien sind gespannt, da zahlreiche Oppositionelle im spanischen Exil leben.

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