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Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 3-411-11009-0
149,00 € [D]

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Gambia (20675500)

Flagge, Wappen, Kfz-...
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Gambia,

Fläche 11 295 km2
Einwohner (2004) 1,42 Mio.
Hauptstadt Banjul
Verwaltungsgliederung 7 Verwaltungseinheiten (Divisions) und die Hauptstadt
Amtsprache Englisch
Nationalfeiertag 18. 2.
Währung 1 Dalasi (D) = 100 Bututs (b)
Zeitzone MEZ − 1 Stunde

amtlich englisch Republic of the Gambia, deutsch Republik Gambia, Staat in Westafrika, am Atlantik, sonst vom Staatsgebiet Senegals umschlossen.

Inhaltsverzeichnis

S T A A T · R E C H T

Nach der am 8. 8. 1996 durch Referendum gebilligten Verfassung (seit 16. 1. 1997 in Kraft) ist Gambia eine präsidiale Republik im Commonwealth. Staatsoberhaupt, Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der mit weit reichenden Befugnissen ausgestattete Präsident (auf 5 Jahre direkt gewählt). Er ernennt den Vizepräsidenten sowie die Mitglieder des Kabinetts und kann bei Notstand per Dekret regieren. Gesetzgebendes Organ ist die Nationalversammlung (48 für 5 Jahre gewählte und 5 vom Präsidenten ernannte Abgeordnete). – Wichtigste Parteien: Alliance for Patriotic Reorientation and Construction (APRC), National Convention Party (NCP), People‛s Democratic Organization for Independence and Socialism (PDOIS), National Reconciliation Party (NRP) und United Democratic Party (UDP).

L A N D E S N A T U R · B E V Ö L K E R U N G

Landesnatur:

Gambia, der kleinste Staat des afrikanischen Kontinents, erstreckt sich als schmaler Streifen (größte Breite 50 km) beiderseits des Flusses Gambia 475 km weit ins Landesinnere. Im Mündungsgebiet ausgedehnte Mangrovensümpfe, landeinwärts folgen Regenwald sowie Feucht- und Trockensavanne. Das Klima ist wechselfeucht mit einer Regenzeit (Mai/Juni bis Oktober).

Bevölkerung:

Gambia gehört zu den am dichtesten besiedelten Staaten Afrikas. Die Bevölkerung zählt zu etwa 88 % zu den fünf ethnischen Gruppen der Malinke (43 %), Fulbe, Wolof, Diola und Soninke. 26 % der Bevölkerung leben in Städten. Die größten Städte sind Banjul und Serekunda. – Rund 95 % der Bevölkerung sind Muslime (Sunniten der malikitischen Rechtsschule), rund 3,5 % Christen (mehrheitlich Katholiken). – Die Verfassung garantiert freien Zugang zur Schulbildung; Schulpflicht besteht nicht. Das Schulsystem ist am britischen Vorbild ausgerichtet; daneben haben Koranschulen eine große Bedeutung. Die Alphabetisierungsrate liegt bei 39 % (2002). Es gibt eine Universität (gegründet 1999) in Banjul.

W I R T S C H A F T · V E R K E H R

Grundlagen der Wirtschaft sind Landwirtschaft und Tourismus. In meist kleinbäuerlichen Betrieben, v. a. Anbau von Erdnüssen für den Export, für den Eigenbedarf Hirse, Reis, Maniok; Küsten- und Flussfischerei. Wegen seines milden Klimas in den Wintermonaten und der attraktiven Strände der Atlantikküste ist Gambia ein beliebtes Reiseziel (über 100 000 ausländische Besucher jährlich). Erdnuss- und Fischverarbeitung (vorwiegend im Großraum Banjul). Haupthandelspartner sind Senegal und die EU-Staaten.

Straßennetz von 2 700 km (davon rd. 1 000 km befestigt); Hauptverkehrsader ist der Fluss Gambia, mit Seeschiffen 200 km landeinwärts befahrbar, mit kleineren Schiffen auf der gesamten Flussstrecke. Hochseehafen Banjul (auch Umschlagplatz für Senegal); internationaler Flughafen ist Banjul-Yundum.

G E S C H I C H T E

Schriftliche Zeugnisse über das Gebiet des heutigen Gambia finden sich bereits im vorchristlichen Karthago. Im 10./11. Jahrhundert n. Chr. gehörte Gambia zum Reich Gana, vom 13. bis 15. Jahrhundert zum Reich Mali. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts errichteten Portugiesen Handelskontore am unteren Gambia; an seiner Mündung trieben seit 1588 Engländer, seit 1681 Franzosen Handel. 1783 verdrängten Briten die französischen Rivalen, gründeten 1816 Bathurst (heute Banjul) als britischen Flottenstützpunkt und Niederlassung für Freigelassene und besetzten in der Folgezeit das Hinterland. Seit 1843 britische Kronkolonie, erhielt Gambia 1960 Autonomie und am 18. 2. 1965 die Unabhängigkeit innerhalb des Commonwealth.

Nach Ausrufung der Republik (1970) wurde D. K. Jawara Staatspräsident (mehrfach wieder gewählt). 1982–89 bildete Gambia mit der Republik Senegal die Konföderation Senegambia, die Senegal aber aufkündigte. Durch einen Militärputsch 1994 wurde Staatspräsident Jawara gestürzt und die Verfassung außer Kraft gesetzt; die bereits in den 1950er-Jahren entstandenen Parteien wurden verboten. Nach starkem internationalem Druck auf das Militärregime wurde 1997 eine neue Verfassung eingeführt und politische Parteien teilweise zugelassen. Die Präsidentschaftswahlen 1996, 2001 sowie 2006 bestätigten Y. Jammeh, seit dem Putsch Staatspräsident, im Amt; er bildete 1996 eine Zivilregierung. Mit der vollständigen Aufhebung des Parteienverbots 2001 wurde der Demokratisierungsprozess schrittweise weitergeführt.

Sekundärliteratur: B. Wiese: Senegal, Gambia. Länder der Sahel-Sudan-Zone (1995); H. Buchholz: Senegal, Gambia (21999); A. Hughes u. H. A. Gailey: Historical dictionary of the Gambia (Lanham, Maryland, 31999); G. Premke: Erlebnis Gambia. Erlebnisse, mystische Geschichten, Landeskunde (2004).