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Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 3-411-11009-0
149,00 € [D]

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Sambia

Flagge, Wappen, Kfz-...
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Kenneth Kaunda
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Kenneth Kaunda
Lusaka
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Lusaka

Sambia,

Fläche 752 614 km2
Einwohner (2006) 11,25 Mio.
Hauptstadt Lusaka
Verwaltungsgliederung 9 Provinzen
Amtsprache Englisch
Nationalfeiertag 24. 10.
Währung 1 Kwacha (K) = 100 Ngwee (N)
Zeitzone MEZ + 1 Stunde

amtlich englisch Republic of Zambia, Binnenstaat im südlichen Afrika, grenzt im Norden an die Demokratische Republik Kongo, im Nordosten an Tansania, im Osten an Malawi, im Südosten an Moçambique, im Süden an Simbabwe, Botswana und Namibia, im Westen an Angola.

Inhaltsverzeichnis

S T A A T · R E C H T

Nach der Verfassung von 1991 (1996 revidiert) ist Sambia eine präsidiale Republik mit Mehrparteiensystem. Staatsoberhaupt, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und Regierungschef ist der auf 5 Jahre direkt gewählte Präsident. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (150 für 5 Jahre gewählte und bis zu 8 vom Präsidenten ernannte Abgeordnete). Beratendes Gremium ist das House of Chiefs (27 traditionelle Führer ethnischer Gruppen). Einflussreichste Parteien: Bewegung für eine Mehrparteiendemokratie (MMD), Patriotische Front (PF), Vereinigte Liberale Partei (ULP), United Party for National Development (UPND), United National Independence Party (UNIP), Forum for Democracy and Development (FDD).


L A N D E S N A T U R · B E V Ö L K E R U N G

Landesnatur:

Sambia umfasst die teils bewaldeten, 1 100–1 500 m über dem Meeresspiegel gelegenen Rumpfflächen der zentralen und östlichen Lundaschwelle mit einzelnen aufgesetzten Inselbergen. Der Nordosten mit dem Tanganjikasee liegt im Bereich des Ostafrikanischen Grabensystems und hat ein bewegteres Relief (bis 2 068 m über dem Meeresspiegel) als der übrige Teil. Die Landschaft wird vom Sambesi und seinen Nebenflüssen durchzogen, meist in ausgedehnten Muldenzonen, in denen sich Flachseen und Sümpfe gebildet haben, besonders am oberen Sambesi, am Kafue sowie am Mweru- und Bangweolosee. Sambia hat ein gemäßigtes, gleichwohl tropisches, semihumides Klima mit einer Regenzeit. Ein Laub abwerfender Trockenwald bedeckt weite Teile des Landes. In den saisonal überschwemmten Flussniederungen finden sich Savannen, am Bangweolo- und Mwerusee Schilf- und Papyrussümpfe. Nationalparks am Kafue und am Luangwa.

Bevölkerung:

Etwa 99 % der Bewohner sind bantusprachig. Wichtigste der über 90 Völker und Stämme sind die Bemba sowie die Tonga und Rotse (Lozi), daneben leben Europäer und Inder (zusammen etwa 1 %) sowie etwa (2004) 208 000 Flüchtlinge aus Angola (Zahl nach Beendigung des Bürgerkrieges rückläufig), der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda und Burundi in Sambia; 36 % der Bevölkerung leben in Städten. – Über 80 % der Bevölkerung sind Christen (mehrheitlich Protestanten und Mitglieder unabhängiger Kirchen), etwa 15 % werden traditionellen afrikanischen Religionen zugerechnet; wenige Muslime, aber wachsender Einfluss des Islams im Osten des Landes. – Es besteht allgemeine Schulpflicht im Alter von 7 bis 14 Jahren. Die Alphabetisierungsrate wird auf (2004) 80 % (alle über 15 Jahre) beziehungsweise 89 % (15 bis 24-Jährige) geschätzt. Es gibt zwei Universitäten, die Universität von Sambia (gegründet 1965) in Lusaka und die Copperbelt-Universität (gegründet 1979 als regionaler Campus der Universität von Sambia; eigenständiger Universitätsstatus seit 1987) in Kitwe.

W I R T S C H A F T · V E R K E H R

Landwirtschaft und Kupferbergbau sind die wichtigsten Wirtschaftszweige. Für die Eigenversorgung werden überwiegend in Subsistenzlandwirtschaft Mais (Hauptnahrungsmittel), Maniok, Reis, Bataten, Hirse und Gemüse angebaut; für den Export v. a. Tabak, Baumwolle, Zuckerrohr, Erdnüsse und Schnittblumen. Von Bedeutung sind außerdem Viehhaltung, Fischerei und Forstwirtschaft. Wichtigster Wirtschaftszweig ist der Kupferbergbau im Copperbelt, mit Kobalt als wichtigstem Nebenprodukt der Kupferverhüttung. Außerdem werden Steinkohle, Zink, Blei, Gold und Silber gefördert. Energie wird hauptsächlich durch Wasserkraftwerke am Kafue und Sambesi erzeugt. Sambia hat vielseitige Industrie, besonders Erzverhüttung, Nahrungsmittel-, Textil-, chemische, pharmazeutische und Metallindustrie; bedeutende Industriestandorte sind Lusaka und Ndola im Copperbelt. Hauptanziehungspunkte für die Touristen sind die Nationalparks und die Victoriafälle. Exportiert werden hauptsächlich Kupfer und Kobalt, importiert werden v. a. Industriegüter, Brennstoffe und Nahrungsmittel; Haupthandelspartner sind die Republik Südafrika, die EU-Länder, Japan, Malawi und China.

Das Eisenbahnnetz ist 2 172 km lang; wichtig sind die Bahnlinie vom Copperbelt über Lusaka nach Livingstone (Anbindung an die Häfen in der Republik Südafrika und in Moçambique), die Benguelabahn im Norden (zum Hafen Lobito in Angola) und die Tansambahn (zum Hafen von Daressalam in Tansania); das Straßennetz umfasst 37 300 km, davon rd. 6 300 km asphaltiert; internationale Flughäfen in Lusaka, Ndola, Livingstone und Mfuwe.

G E S C H I C H T E

1650 entstand im oberen Sambesital das Reich der Rotse. Der Osten des heutigen Sambia gehörte bis ins 19. Jahrhundert zum Reich Kazembe. Um 1890 besetzte die British South Africa Company Territorien nördlich des Sambesi. Diese 1911 als Protektorat Nordrhodesien organisierten Gebiete kamen 1924 unter direkte britische Kolonialverwaltung. 1953–63 war Nordrhodesien Teil der Zentralafrikanischen Föderation. Gestützt auf die UNIP, erreichte K. Kaunda am 24. 10. 1964 die Unabhängigkeit Nordrhodesiens unter dem Namen »Sambia«.

Als Staatspräsident (1964–91) ließ Kaunda 1968–70 zahlreiche ausländische Unternehmen verstaatlichen und errichtete 1973 einen Einparteienstaat unter der von ihm geführten UNIP. Außenpolitisch gehörte Sambia, das sich zur Bewegung der blockfreien Staaten bekannte, zu den Frontstaaten, die die Siedleroligarchien im südlichen Afrika bekämpften. Die schlechte wirtschaftliche Lage seit den 1980er-Jahren führte zu zahlreichen inneren Unruhen; im Juni 1990 scheiterte ein Putschversuch gegen Kaunda. Dieser unterzeichnete schließlich im Dezember 1990 eine Verfassungsänderung zur Einführung eines Mehrparteiensystems.

Nach den Präsidentschaftswahlen vom November 1991 musste Kaunda nach 27-jähriger Alleinherrschaft die Macht an den Gewerkschaftsführer und damaligen Präsidenten der MMD, F. Chiluba, abtreten. Mit der Privatisierung von Staatsbetrieben versucht die Regierung seit 1995, den privaten Wirtschaftssektor zu stärken. Bei den von unabhängigen Beobachtern als weder frei noch fair bezeichneten Wahlen im November 1996 wurde Chiluba im Amt bestätigt. Infolge eines fehlgeschlagenen Putschversuches einiger Militärs wurde 1997 der Ausnahmezustand ausgerufen, der erst 1998 wieder aufgehoben wurde.

Da Chiluba, gegen dessen autokratischen Führungsstil, seine Politik der Korruption und Misswirtschaft die Bevölkerung sowie oppositionelle Kräfte vor allem Anfang 2001 mehrfach protestierten, für eine dritte Amtszeit laut Verfassung nicht mehr kandidieren konnte, siegte bei den umstrittenen Präsidentschaftswahlen vom Dezember 2001 L. Mwanawasa (MMD; Amtsantritt Januar 2002), der im Oktober 2006 im Amt bestätigt wurde.

Sekundärliteratur: A. Drescher: Sambia (1998); J. J. Grotpeter u. a.: Historical dictionary of Zambia (Lanham, Maryland, u. a. 21998); H. Fünfgeld: Dezentralisierung u. local governance in Sambia (2004).

Weiterführende Artikel aus dem Archiv der Wochenzeitung DIE ZEIT

  • Sambia (30/2003)
    In einem Modellprojekt testet die GTZ, zusammen mit dem sambischen Sozialministerium, die Einführung einer sozialen Grundsicherung für selbsthilfeunfähige Haushalte, an denen die klassischen Angebote der Entwicklungshilfe vorbeigehen
  • Für immer Wien (7/2006)
  • Afrikas Angst (35/2004)

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