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Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 3-411-11009-0
149,00 € [D]

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Burkina Faso

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Länderstatistik
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Länderstatistik

Burkina Faso,

Fläche 274 200 km2
Einwohner (2004) 13,57 Mio.
Hauptstadt Ouagadougou
Verwaltungsgliederung 13 Regionen
Amtsprache Französisch
Nationalfeiertag 5. 8. und 11. 12.
Währung CFA-Franc
Zeitzone MEZ −1Stunde

amtlich französisch République de Bourkina Faso, bis 1984 Obervolta, Binnenstaat in Westafrika, grenzt im Westen und Norden an Mali, im Nordosten an Niger, im Südosten an Benin, im Süden an Togo, Ghana und die Republik Elfenbeinküste.

Inhaltsverzeichnis

S T A A T · R E C H T

Nach der Verfassung vom 2. 6. 1991 (mehrfach, zuletzt 2002, revidiert) ist Burkina Faso eine präsidiale Republik mit Mehrparteiensystem. Staatsoberhaupt mit weit reichenden Vollmachten und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der auf 5 Jahre direkt gewählte (einmalige Wiederwahl möglich) Präsident. Er ernennt das Kabinett unter Vorsitz des Ministerpräsidenten. Die Legislative liegt bei der Versammlung der Volksdeputierten (111 Abgeordnete, für 5 Jahre gewählt). Die zweite Kammer (Repräsentantenhaus) mit beratender Funktion wurde 2002 abgeschafft. Dominierende Partei ist der Congrès pour la Dèmocratie et le Progrès (CDP).

L A N D E S N A T U R · B E V Ö L K E R U N G

Landesnatur:

Burkina Faso liegt inmitten der Landschaft Sudan, der Norden ragt in die Sahelzone. Weite Teile nimmt ein 250–350 m hoch gelegenes Plateau ein, überragt von Inselbergen. Größere Höhenunterschiede finden sich nur im Südwesten, wo das Sikasso-Sandsteinplateau mit mächtiger Steilstufe nach Süden abbricht. Der einzige ganzjährig Wasser führende Fluss ist der Schwarze Volta. – Der Süden und der zentrale Teil haben wechselfeuchtes Tropenklima, der Norden hat Trockenklima. Die Feuchtsavanne im Süden geht bei abnehmenden Niederschlägen nach Norden in Trocken- und Dornstrauchsavanne über.

Bevölkerung:

Größtes (und politisch führendes) Volk der insgesamt etwa 63 ethnischen Gruppen sind die Mosi (etwa 50 % der Bevölkerung), weitere größere Gruppen sind Fulbe, Tuareg, Mande, Bobo. Die Bevölkerungsdichte ist im mittleren Landesteil um Ouagadougou am größten; weite nördliche Gebiete sind fast unbesiedelt. – Nach Schätzungen sind rund 40 % der Bevölkerung Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen, rund 50 % Muslime (Sunniten der malikitischen Rechtsschule), rund 10 % Christen (ganz überwiegend [rund 8 %] Katholiken). – Es besteht allgemeine Schulpflicht im Alter von 6 bis 16 Jahren. Die Alphabetisierungsrate wird auf 13 % (alle über 15 Jahre) beziehungsweise 19 % (15–24-Jährige) geschätzt. Universität in Ouagadougou (gegründet 1969) und Bobo-Dioulasso (gegründet 1996).

W I R T S C H A F T · V E R K E H R

Burkina Faso ist ein Agrarland; die Mehrheit der Bevölkerung ist in landwirtschaftlichen Familienbetrieben tätig; für den Eigenbedarf werden Hirse, Mais, Reis, Süßkartoffeln und Hülsenfrüchte angebaut, für den Export besonders Baumwolle, Sesam, Erdnüsse und Tabak. Die Viehzucht wird v. a. von nomadisierenden Fulbe betrieben. Burkina Faso besitzt reiche Bodenschätze (Gold, Silber, Diamanten, Bauxit, Blei, Kupfer, Mangan, Nickel u. a.), die aber wegen fehlender Verkehrswege und hoher Investitionskosten noch kaum abgebaut werden. Allein Goldbergbau und Manganförderung erlangten wirtschaftliche Bedeutung. Die Industrie ist ungenügend entwickelt und verarbeitet v. a. landwirtschaftliche Produkte. Exportiert werden insbesondere Baumwolle (rd. 55 % der Exporterlöse), daneben Gold, Häute und Felle. Haupthandelspartner sind Frankreich u. a. EU-Staaten sowie die Republik Elfenbeinküste. Wichtigster Industriestandort und Haupthandelsplatz ist Bobo-Dioulasso. – Das Straßen- und Wegenetz umfasst 12 506 km, davon rd. 2 000 km asphaltiert; an der Eisenbahnstrecke nach Abidjan hat Burkina Faso einen Anteil von 622 km. Internationale Flughäfen: Ouagadougou, Bobo-Dioulasso.

G E S C H I C H T E

1896 eroberte Frankreich das im 11./12. Jahrhundert entstandene Königreich der Mosi, deren Gebiet 1947 als »Obervolta« Französisch-Westafrika eingegliedert wurde. 1958 erhielt es als Republik Volta (1959 umbenannt in Obervolta) Autonomie innerhalb der Französischen Gemeinschaft, 1960 die Unabhängigkeit. Nach dem Militärputsch gegen Staatspräsident Maurice Yaméogo (1960–66) versuchte sein Nachfolger, General Sangoulé Lamizana (1966–80), die Wirtschafts- und Versorgungslage zu verbessern und bemühte sich um politische Neuordnung des Landes. 1980, 1982 und 1983 wechselte die Staatsführung jeweils durch einen Militärputsch. Der Landesname wurde 1984 durch Präsident Thomas Sankara in Burkina Faso geändert (aus mehreren Sprachen zusammengesetzt, etwa »Vaterland der Würde«). Präsident ist seit einem Militärputsch 1987 B. Compaoré, der bei den ersten demokratischen Wahlen 1991 im Amt bestätigt wurde (Wiederwahl 1998 sowie 2005) und einen Demokratisierungsprozess sowie die Anpassung an marktwirtschaftliche Strukturen einleitete.

Sekundärliteratur: D. M. McFarland: Historical dictionary of Burkina Faso (Lanham, Maryland, 21998); R. B. Kabore: Histoire politique du Burkina Faso. 1919–2000 (Paris u. a. 2002); F. Lejeal: Le Burkina Faso (ebenda 2002).

Weiterführende Artikel aus dem Archiv der Wochenzeitung DIE ZEIT

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