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Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 3-411-11009-0
149,00 € [D]

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São Tomé und Príncipe

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Länderstatistik
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São Tomé und Príncipe

Fläche 964 km2
Einwohner (2005) 166 700
Hauptstadt São Tomé
Verwaltungsgliederung 7 Distrikte
Amtsprache Portugiesisch
Nationalfeiertag 12. 7.
Währung 1 Dobra (Db) = 100 Céntimo
Zeitzone MEZ

[sãu̯ tuˈmɛ − ˈprĩsipi], amtlich portugiesisch República Democrática de São Tomé e Príncipe, Inselstaat in Westafrika, umfasst die im Golf von Guinea gelegenen Inseln São Tomé und Príncipe sowie kleine Felsinseln.

Inhaltsverzeichnis

S T A A T · R E C H T

Nach der Verfassung von 1990 (2003 revidiert) ist São Tomé und Príncipe eine Republik mit semipräsidialem Regierungssystem. Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der auf 5 Jahre direkt gewählte Präsident (einmalige Wiederwahl möglich); er ernennt und entlässt die Regierung unter Vorsitz des Ministerpräsidenten. Seine Befugnisse wurden 2003 zugunsten des Parlaments eingeschränkt. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (55 Abgeordnete, für 4 Jahre gewählt). Wichtigste Parteien und Bündnisse: Befreiungsbewegung für São Tomé und Príncipe – Sozialdemokratische Partei (MLSTP–PSD), Demokratische Bewegung für Veränderung – Partei der Demokratischen Konvergenz (MDFM–PCD), »Morgenröte« (von der Unabhängigen Demokratischen Aktion [ADI] geführte Allianz).

L A N D E S N A T U R · B E V Ö L K E R U N G

Landesnatur:

Beide Inseln sind vulkanischen Ursprungs; die Hauptinsel São Tomé erreicht 2 024 m, Príncipe 948 m über dem Meeresspiegel. Die Inseln liegen im Bereich des tropischen feuchtheißen Regenklimas. Vorherrschend ist tropischer Regenwald, in höheren Lagen tropischer Bergwald.

Bevölkerung:

Die Bevölkerung ist ethnisch wenig differenziert. Sie besteht zum größten Teil aus afrikanischstämmigen Einwohnern unterschiedlicher Herkunft. Die Umgangssprache (»Crioulo«) ist ein mit Bantuwörtern durchsetztes Portugiesisch. Der Anteil der städtischen Bevölkerung beträgt 45 %. – Über 90 % der Bevölkerung sind Christen (ganz überwiegend [rund 83 %] Katholiken); daneben Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen. – Es besteht eine vierjährige Grundschulpflicht ab dem 8. Lebensjahr. Die Alphabetisierungsrate wird mit ca. 83 % (2003) angegeben.

W I R T S C H A F T · V E R K E H R

Wichtigster Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft. Kakao ist neben Kaffee und Kokosnüssen das wichtigste Exportgut, für den Eigenbedarf werden Maniok, Bataten, Jamswurzel und Bohnen angebaut. Das verarbeitende Gewerbe (v. a. Getränke-, Holz- und Textilindustrie) ist unbedeutend; wichtig sind die Einnahmen aus dem Verkauf von Fischereilizenzen an ausländische Flotten für die Gewässer um die Inseln. Haupthandelspartner sind Portugal, die Niederlande und Belgien.

Die Länge des Straßennetzes beträgt 380 km. Haupthafen und internationaler Flughafen bei São Tomé, einen weiteren Hafen besitzen Neves (im Nordwesten der Insel São Tomé) und Santo António, der Hauptort von Príncipe.

G E S C H I C H T E

1470 wurden die damals unbewohnten Inseln durch den Portugiesen P. de Escobar entdeckt und ab 1475 mit portugiesischen Sträflingen, Juden und Sklaven kolonisiert. 1641–44 in niederländischem Besitz; 1735 portugiesische Kolonie, 1951–75 portugiesische Überseeprovinz (seit 1973 innere Autonomie), wurden die Inseln am 12. 7. 1975 unabhängig.

Staatspräsident M. Pinto da Costa (1975–91) errichtete, gestützt auf die MLSTP, ein Einparteiensystem. Nachdem alle Plantagen verstaatlicht worden waren, verließen fast alle Europäer das Land. Infolge der auch daraufhin eingetretenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten kam es ab 1979 mehrfach zu Unruhen und Putschversuchen. Nach Einführung eines Mehrparteiensystems 1990 ging die PCD–GR aus den Wahlen 1991 als Sieger hervor; Präsident wurde der Parteilose M. Trovoada (1996 wieder gewählt). Die Parlamentswahlen 1994 und 1998 gewann die frühere Einheitspartei MLSTP–PSD (Namenszusatz seit 1990), die nach dem Verlust der absoluten Mehrheit bei den Wahlen 2002 mit dem Parteienbündnis MDFM–PCD regiert. Neuer Staatspräsident wurde nach Wahlen 2001, bei denen Trovoada nicht mehr kandidieren konnte, Fradique de Menezes (Vorsitzender der ADI).