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Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 3-411-11009-0
149,00 € [D]

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Senegal (Senegal)

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Länderstatistik
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Dorf der Dialakoto
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Dorf der Dialakoto

Senegal,

Fläche 196 722 km2
Einwohner (2005) 10,69 Mio.
Hauptstadt Dakar
Verwaltungsgliederung 11 Regionen
Amtsprache Französisch
Nationalfeiertag 4. 4.
Währung 1 CFA-Franc = 100 Centime (c)
Zeitzone MEZ − 1 Stunde

amtlich französisch République du Sénégal, Staat in Westafrika, grenzt im Westen an den Atlantik, im Norden und Nordosten an Mauretanien, im Osten an Mali, im Süden an Guinea und Guinea-Bissau. Senegal umschließt im südlichen Landesteil den Staat Gambia, der sich beiderseits des Flusses Gambia erstreckt.

Inhaltsverzeichnis

S T A A T · R E C H T

Nach der am 7. 1. 2001 durch Referendum gebilligten neuen Verfassung ist Senegal eine präsidiale Republik. Staatsoberhaupt, oberster Inhaber der Exekutive, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrates ist der auf 5 Jahre direkt gewählte Präsident (einmalige Wiederwahl möglich). Er bestimmt die Richtlinien der Politik, ernennt den Premierminister und die übrigen Mitglieder des Kabinetts, kann das Parlament auflösen und verfügt über bestimmte Befugnisse im Gesetzgebungsverfahren. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (120 Abgeordnete, auf 5 Jahre gewählt). Einflussreichste Parteien: Demokratische Partei Senegals (PDS), Allianz der Kräfte des Fortschritts (AFP), Sozialistische Partei (PS) und Union für die Erneuerung der Demokratie (URD).

L A N D E S N A T U R · B E V Ö L K E R U N G

Landesnatur:

Senegal liegt in der Sudan- und (im Norden und Nordosten) in der Sahelzone. Es umfasst den Großteil des Küstentieflandes an den Flüssen Senegal und Gambia, das landeinwärts bis 40 m über dem Meeresspiegel ansteigt. Im Südosten (bis 400 m über dem Meeresspiegel) reichen Ausläufer des Tafelgebirgslandes Fouta-Djalon nach Senegal hinein. Die rund 500 km lange Küste ist flach und zum Teil versumpft. Der Süden hat randtropisches Klima mit einer langen sommerlichen Regenzeit; die Niederschläge nehmen von Süden nach Norden ab. Im Süden (Region Casamance) wächst Feuchtwald, nördlich folgt Feuchtsavanne, im Innern Trocken-, im Norden Dornstrauchsavanne.

Bevölkerung:

In Senegal leben überwiegend sudanide Stämme; größte ethnische Gruppe sind die Wolof (ihre Sprache ist als Verkehrssprache bedeutend), gefolgt von Serer, Fulbe, Tukulor, Mauren und Soninke, daneben lebt eine Minderheit von Nichtafrikanern (besonders Franzosen und Libanesen) im Land. 49 % der Bevölkerung leben in Städten. Am dichtesten besiedelt sind die Halbinsel Kap Verde mit der Hauptstadt (im Großraum Dakar leben mehr als 25 % der Bevölkerung) und der daran anschließende mittlere Westen; die Ostregion ist dünn besiedelt. – Über 90 % der Bevölkerung sind sunnitische Muslime der malikitischen Rechtsschule, knapp 5 % Christen (fast ausschließlich Katholiken); maximal noch 3 % werden traditionellen afrikanischen Religionen zugerechnet. Mit Touba (50 km nördlich von Diourbel) befindet sich einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte der schwarzafrikanischen Muslime in Senegal. – Es besteht allgemeine Schulpflicht im Alter von 6 bis 12 Jahren. Die Alphabetisierungsrate wird auf (2004) 39 % (alle über 15 Jahre) beziehungsweise 53 % (15- bis 24-Jährige) geschätzt. Es gibt zwei Universitäten in Dakar (gegründet 1949, seit 1957 Universitätsstatus; gegründet 1998) und eine in Sanar bei Saint-Louis (gegründet 1990).

W I R T S C H A F T · V E R K E H R

Die ökonomischen Grundlagen Senegals sind Fischerei, Landwirtschaft und Tourismus. Haupterwerbszweig ist die Landwirtschaft; Ackerbau und Weidewirtschaft nutzen etwa 42 % der Landesfläche. Wichtig für den Export sind der Erdnuss- und Baumwollanbau. An Grundnahrungsmitteln werden v. a. Hirse, Reis, Mais und Gemüse angebaut. Viehhaltung wird v. a. von Nomaden im Norden des Landes betrieben. Große Bedeutung haben Küstenfischerei und Phosphatbergbau. Wichtigste Industriezweige sind Nahrungsmittel-, Textil-, Metall-, chemische Industrie. Der Tourismus spielt v. a. an der Küste und in den fünf Nationalparks eine Rolle. Ausfuhr von Fisch, Erdnüssen, Phosphaten und Erdölprodukten; Haupthandelspartner sind Frankreich, Belgien, Indien, Italien und Spanien.

Das Eisenbahnnetz ist 1 225 km, das Straßennetz 14 580 km lang (davon 4 265 km asphaltiert). Die Flüsse Senegal, Saloum und Casamance werden zum Teil als Binnenwasserstraßen genutzt. Wichtigste Seehäfen sind Dakar (einer der größten Häfen Westafrikas), Kaolack, Saint-Louis und Ziguinchor. Internationaler Flughafen Yoff bei Dakar.

G E S C H I C H T E

Seit prähistorischer Zeit besiedelt, lag das Gebiet des heutigen Senegal seit dem 9. Jahrhundert v. a. im Einflussbereich der afrikanischen Reiche Gana und Mali. Ab 1446 errichteten Portugiesen, im 16. Jahrhundert Niederländer Handelsstützpunkte; seit dem 17. Jahrhundert ließen sich Franzosen nieder. 1895 wurde die seit 1854 bestehende Kolonie Teil von Französisch-Westafrika, 1946 französisches Überseeterritorium. Die 1958 gegründete autonome Republik innerhalb der Französischen Gemeinschaft bildete 1959/60 mit Französisch-Sudan die Föderation Mali. Am 5. 9. 1960 wurde das Land unter Präsident L. S. Senghor unabhängig.

Führende politische Kraft war seit 1958 die Fortschrittliche Union Senegals (UPS; 1976 umbenannt in PS). Senghor (1962–70 auch Premierminister), der afrikanische Traditionen mit der modernen Gesellschaft verbinden wollte, wandelte Senegal 1966 auf der Basis der UPS in einen Einparteienstaat um, in dem jedoch bürgerliche Freiheiten in Ansätzen erhalten blieben. Zeichen für eine allmähliche Demokratisierung war u. a. die Zulassung weiterer Parteien seit 1974. 1980 trat Senghor aus Altersgründen zurück; Nachfolger wurde der bisherige Ministerpräsident A. Diouf (mehrfach wieder gewählt), der u. a. mit der ungehinderten Zulassung von Parteien sowie einer Reform des Genossenschaftswesens eine neue innenpolitische Entwicklung einzuleiten begann. 1982–89 waren Senegal und Gambia zur Konföderation Senegambia zusammengeschlossen. Die 40-jährige Herrschaft der Sozialisten ging mit dem Sieg von A. Wade (PDS) bei den Präsidentschaftswahlen 2000 zu Ende; gleichzeitig wurde erstmals seit der Unabhängigkeit des Landes eine Regierung mit Vertretern mehrerer Parteien gebildet. Im Januar 2001 wurde durch Referendum eine neue Verfassung eingeführt, die grundlegende Menschenrechte sowie Parteienvielfalt garantiert. Bei den Präsidentschaftswahlen Ende Februar 2007 konnte Amtsinhaber Wade bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen erzielen und wurde somit für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt.

Der 1982 ausgebrochene, auch ethnisch fundierte Konflikt um die Unabhängigkeit der Südprovinz Casamance, in dessen Verlauf es wiederholt zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und der Rebellenbewegung MFDC (Mouvement des Forces Démocratiques de Casamance) kam, konnte 2004 durch ein Friedensabkommen beendet werden. Dieses sieht u. a. Verhandlungen über den künftigen Status der Südprovinz vor.

Sekundärliteratur: T. Krings: Sahel. Senegal, Mauretanien, Mali, Niger (51990); A. F. Clark u. L. C. Phillips: Historical dictionary of Senegal (Metuchen, New Jersey, 21994); B. Wiese: Senegal, Gambia. Länder der Sahel-Sudan-Zone (1995); F. Wolf: Senegal. Entwicklungsland im Globalisierungswettlauf (2004).

Weiterführende Artikel aus dem Archiv der Wochenzeitung DIE ZEIT

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