Kosovo könnte im Februar unabhängig werden
Von WZ Online / APA
Berichte über eine Unabhängigkeitserklärung des Kosovo am 6. Februar 2008 machen in Belgrad die Runde. Das berichtete am Samstag die Belgrader Tageszeitung Vecernje novosti unter Berufung auf Diplomatenkreise. Zunächst würden die USA den Kosovo als Staat anerkennen, danach Großbritannien, Italien und Frankreich, so das Blatt.
Anschließend solle der neue Staat dem Blatt zufolge auch noch von dem EU-Vorsitzenden Slowenien, Österreich und Albanien anerkannt werden. Die "Einleitung der Zerstückelung Serbiens" werde beim Treffen des EU-Ministerrates am 28. Jänner erfolgen. Bei dieser Sitzung werde die Entsendung einer EU-Mission in den Kosovo beschlossen, wodurch praktisch die Umsetzung des Status-Vorschlages des Ex-UN-Vermittlers Martti Ahtisaari beginnen werde. Ahtisaari hatte im Frühjahr eine "überwachte" Unabhängigkeit für den Kosovo vorgeschlagen.
Die kosovoalbanische Tageszeitung "Zeri" schrieb unterdessen, dass die ersten konkreten Schritte in die Unabhängigkeit des Kosovo gleich nach dem Neujahr erfolgen würden. Es werde erwartet, dass UN-Generalsekretär Ban Ki-moon die Verhandlungen Belgrads und Pristinas gleich nach der Sitzung des UN-Sicherheitsrates zum Kosovo am 8. Jänner für gescheitert erklären und die Europäische Union auffordern werde, die internationale Mission im Kosovo zu übernehmen. Brüssel werde daraufhin in die Provinz zuerst seine Polizeikräfte und das Justizpersonal entsenden.
Griechenland für weitere Verhandlungen
Die diplomatischen Bemühungen hin zu einem Durchbruch in der Kosovo-Frage sind nach Ansicht der griechischen Außenministerin Dora Bakoyannis trotz des Verhandlungsstillstands zwischen Belgrad und Pristina noch nicht erschöpft. "Gemäß seiner komplexen Natur müssen wir dieses Thema ohne Eile und nüchtern angehen", sagte die Ministerin nach einem Treffen mit ihren Amtskollegen aus Rumänien und Bulgarien in Athen vor Journalisten. "Wir sollten versuchen, die Kommunikationskanäle zwischen Belgrad und Pristina offen zu halten."
Bakoyannis sagte weiter: "Noch wurde keine Lösung gefunden, aber das heißt nicht, dass wir nicht weiter versuchen müssen, ein Umfeld mit dem kleinst möglichen Schaden zu schaffen." Bakoyannis, Iwajlo Kalfin (Bulgarien) und Adrian Cioroianu (Rumänien) stimmten überein, dass Serbien, die Perspektive eines EU-Beitritts beschleunigt werden müsse. Man müsse deutlich machen, dass eine mögliche EU-Mitgliedschaft nicht mit dem Kosovo in Zusammenhang stehe. "Das sollte Belgrad nicht als Kompensation angeboten werden", sagte Bakoyannis.
Samstag, 22. Dezember 2007
Kommentar senden:
* Kommentare werden nicht automatisch veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor Kommentare abzulehnen. Wenn Sie eine Veröffentlichung Ihrer Stellungnahme als Leserbrief in der Druckausgabe wünschen, dann bitten wir Sie auch um die Angabe einer nachprüfbaren Postanschrift im Feld Postanschrift. Diese Adresse wird online nicht veröffentlicht.