19. Januar 2008
Die spanische Polizei hat bei einer Razzia in Barcelona 14 mutmaßliche islamistische Terroristen festgenommen. Die zwölf Pakistaner und zwei Inder bildeten eine sehr gut organisierte Gruppe, teilte Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba in Madrid mit. Die Verdächtigen hatten nach seinen Worten bereits damit begonnen, Material zur Herstellung von Bomben zu beschaffen. Kleinere Mengen davon stellten die Beamten bei der Durchsuchung von fünf Wohnungen in Spaniens zweitgrößter Stadt sicher. Auch vier Zeitzünder wurden gefunden. Rubalcaba erklärte, das Land sei in Alarmbereitschaft.
Die Vorbereitungen der Gruppe seien aber noch nicht sehr weit fortgeschritten gewesen, sagte der Innenminister weiter. Hinweise auf ein unmittelbar bevorstehendes Attentat gebe es nicht. Auch mögliche Anschlagsziele seien bislang nicht bekannt. Der entscheidende Hinweis für die Polizeiaktion kam von befreundeten europäischen Geheimdiensten. Diese hatten ihre spanischen Kollegen vor einer extremistischen Gruppierung gewarnt, die Terroraktionen in Barcelona vorbereitete. Mit weiteren Festnahmen sei zu rechnen.
Rundfunkberichten zufolge könnten die nun Festgenommenen Verbindungen zu einer vor einigen Jahren in Spanien zerschlagenen Terrorzelle gehabt haben, die dem Al-Qaeda-Netz zugerechnet wurde. Diese war ebenfalls von Pakistanern gebildet worden. Fünf von ihnen waren zu je neun Jahren Haft verurteilt worden.
Seit den Terroranschlägen vom 11. März 2004 in Madrid sind in Spanien fast 400 mutmaßliche islamistische Terroristen festgenommen worden. Bei dem Blutbad waren 191 Menschen getötet und mehr als 1800 verletzt worden. In dem Prozess um die Anschläge waren vergangenen Oktober 21 Angeklagte zu Haftstrafen zwischen 3 und über 40.000 Jahren verurteilt und sieben weitere freigesprochen worden. Zu der Tat bekannten sich Islamisten, die nach eigenen Angaben im Auftrag der Al Qaeda handelten. Die spanischen Gerichte fanden keine Anhaltspunkte dafür, dass die Al Qaeda die Anschläge anordnete oder finanzierte. (dpa, AP, n24.de)