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Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 3-411-11009-0
149,00 € [D]

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Elsass

Weinberge im Elsass
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Weinberge im Elsass

Elsass, französisch Alsace, historische Landschaft westlich des Oberrheins, heute Region Ostfrankreichs mit den Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin; 8 280 km2, (2003) 1,775 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist Straßburg. Das Elsass erstreckt sich zwischen Pfälzer Wald und Schweizer Jura über die südwestliche Oberrheinebene (110–250 m über dem Meeresspiegel) bis auf den Kamm der Vogesen (Großer Belchen, 1 424 m), im Nordwesten über Zaberner Senke (326 m) und niederes Bergland (530 m) bis zur Saar. Im Süden bildet das Hügelland des Sundgaus den Übergang zum Schweizer Jura und zur Burgundischen Pforte. Hauptflüsse sind Ill, Moder und Zorn.

Bevölkerung: Sie besteht überwiegend aus Elsässern (vorwiegend katholisch); die neben dem Französischen gebräuchliche deutsche Umgangssprache gehört dem alemannischen, nördlich des Hagenauer Forsts dem rheinfränkischen Sprachgebiet an. An den Schulen wird auch Deutsch als Unterrichtssprache verwendet.

Wirtschaft: In der klimatisch begünstigten Rheinebene wird intensive Landwirtschaft betrieben (Weizen, Tabak, Hopfen, Gemüse- und Obstbau), im Hügelland Weinbau, in den Vogesen Alm- und Waldwirtschaft. Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist der Fremdenverkehr. Industriezweige sind die zurückgehende Textilindustrie um Mülhausen und Colmar, Maschinen-, Auto-, Papier-, Schuhindustrie u. a.; der Kalisalzbergbau bei Mülhausen wurde 2002 eingestellt. Die Erdölraffinerie (Reichstett) wird durch die Pipeline von Lavéra am Mittelmeer nach Karlsruhe versorgt. Kraftwerke und Industriezonen entstanden am Rheinseitenkanal. Das Elsass ist Verkehrsdurchgangsland mit dichtem Eisenbahn- und Straßennetz. Wichtiger Hafen und Handelsplatz ist Straßburg.

Geschichte: Die keltische Urbevölkerung des Elsass wurde schon im 1. Jahrhundert v. Chr. von germanischen Stämmen durchsetzt. 58 v. Chr. (Caesars Sieg über Ariovist) geriet das Land unter römische Herrschaft. In der Völkerwanderung wurde es von Alemannen besetzt, die 496 durch Chlodwig der fränkischen Herrschaft unterworfen wurden. Seit dem Vertrag von Mersen (870; Meerssen) gehörte das Elsass zum ostfränkischen, später zum Heiligen Römischen Reich; 925 wurde es mit dem Herzogtum Schwaben vereinigt. Im 13. Jahrhundert zerfiel es in viele geistliche und weltliche Gebiete. Elsässische Reichsstädte schlossen 1354 den »Zehnstädtebund« (Dekapolis). Die Reformation setzte sich besonders in den Reichsstädten durch. 1648 fielen die habsburgischen Besitzungen und die Vogtei über die zehn Reichsstädte an Frankreich. Die Reunionen Ludwigs XIV. dehnten die Oberhoheit der französischen Krone weiter aus; 1681 wurde Straßburg besetzt. Doch rissen die wirtschaftlichen und geistigen Verbindungen mit Deutschland nicht ab. Im Verlauf der Französischen Revolution wurde das Elsass ganz mit dem französischen Staat verschmolzen und in Départements aufgeteilt. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 bildete das Elsass mit einem Teil Lothringens das Reichsland Elsass-Lothringen. – Durch den Versailler Vertrag (1919) kam das Elsass wieder an Frankreich. Eine autonomistische Bewegung wurde seit 1926 vom französischen Staat unterdrückt. Von Juni 1940 bis Februar 1945 war das Elsass von deutschen Truppen besetzt und deutscher Zivilverwaltung unterstellt. Seit 1945 ist es wieder voll in den französischen Staat integriert. Es gibt Bestrebungen zur Pflege von Eigensprachlichkeit und kultureller Eigenart.

Sekundärliteratur: Das Elsass. Historische Landschaft im Wandel der Zeit, hg. v. M. Erbe (2002).

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