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Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 3-411-11009-0
149,00 € [D]

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Franken (Germanen)

Franken [»Freie« oder »Kühne«], ein germanischer Stammesverband, entstand durch den Zusammenschluss verschiedener, zumeist am unteren und mittleren Rhein siedelnder Kleinstämme (u. a. Bataver, Brukterer, Chamaven, Chattuarier, Usipeter); erstmals historisch fassbar im 3. Jahrhundert, als fränkische Gruppen wiederholt nach Gallien vordrangen. Teile des fränkischen Kernstammes der Salier (salische Franken) vom Niederrhein setzten sich im 4. Jahrhundert in Toxandrien (Nordbrabant) als Bundesgenossen Roms fest. Ferner dienten Franken nach 360 als Söldner im römischen Heer und wurden in Nordfrankreich und Belgien angesiedelt. Zwischen Lüttich und Tournai kam es im 4./5. Jahrhundert zu einer dauernden Siedlung salischer Franken, die unter der Herrschaft von Kleinkönigen aus der Dynastie der Merowinger standen. Zur gleichen Zeit wohnten Rheinfranken (fälschlich Ripuarier) am Niederrhein mit Königssitz in Köln.

Bis zu Childerich I. († 482) als Föderaten Roms dienend, waren salische Franken wesentlich an dem Vorstoß nach Nordgallien (Ende 5. Jahrhundert) beteiligt, der den Grund zur Bildung des Fränkischen Reiches legte. Mit der Übernahme des katholischen Christentums durch Chlodwig begann um 500 die Christianisierung. Nach der Vereinigung der einzelnen fränkischen Herrschaften zum Fränkischen Reich unter Chlodwig I. († 511) und der Unterwerfung von Alemannen, Thüringern, Hessen und Baiern breitete sich die fränkische Reichskultur in rechtsrheinischem Gebiet aus.

Die seit dem 7./8. Jahrhundert verstärkt einsetzende fränkische Kolonisation (Pfalzen, Klöster) in Süddeutschland ließ für die Lande am Main den Namen »Ostfranken« (»Mainfranken«) aufkommen. Seit etwa 1200 gilt der Franken-Name nur noch für dieses Gebiet. Eine einheitliche fränkische Mundart gibt es nicht. Der räumlichen Weite fränkischer Eroberung und Siedlung entspricht die Gliederung in viele Mundartgruppen. Ihr Anteil an der hochdeutschen Lautverschiebung trennt sie in verschiedene Mundarten. – An die alte Einheit fränkischer Volkskultur erinnert nur noch wenig, u. a. das fränkische Gehöft mit mehreren um einen viereckigen Innenhof angeordneten Gebäuden.

Sekundärliteratur: Die Franken. Wegbereiter Europas, hg. v. A. Wieczorek, Ausstellungskatalog, 2 Bde. (21997).

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