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Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 3-411-11009-0
149,00 € [D]

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Friesische Sprache

friesische Sprache, selbstständige Sprache, die sich in drei Zweige gliedert: Westfriesisch in der Provinz Friesland der Niederlande (etwa 500 000 Sprecher), Ostfriesisch, nur noch gesprochen im Saterland, Niedersachsen (etwa 2 000 Sprecher), und Nordfriesisch in Schleswig-Holstein (etwa 10 000 Sprecher). Seit der Anerkennung des Friesischen als Minderheitensprache (Charta der Regional- oder Minderheitensprachen des Europarates, in Deutschland seit 1999 und in den Niederlanden seit 1998 in Kraft) kommt der friesischen Sprache und Literatur ein Sonderstatus zu.

Das Friesische gehört zum nordseegermanischen Zweig des Westgermanischen; seit dem Einfluss des Fränkischen auf das Altniederländische und das Altsächsische in und nach der Karolingerzeit unterscheidet es sich deutlich vom Niederländischen und Niederdeutschen und lässt eine sprachhistorisch engere Verwandtschaft mit dem Englischen erkennen; einzelne Sprachzüge teilt das Friesische auch mit dem Altnordischen. Seine sprachliche Abgrenzung im Mittelalter stand wahrscheinlich in enger Wechselwirkung mit den politischen Unabhängigkeitsbestrebungen der Friesen.

Das Westfriesische büßte im 16. Jahrhundert seinen offiziellen Status ein und überlebte nur noch als Sprache der Landbevölkerung. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlangte das Westfriesische Anerkennung als offizielle Sprache (»zweite Landessprache«). Das Ostfriesische (von der Provinz Groningen im Westen bis zum Land Wursten im Nordosten) wurde seit dem 15. Jahrhundert, erst als Amts-, dann auch als Volkssprache, vom Niederdeutschen (Niedersächsischen) verdrängt. Nur in Randgebieten konnte es sich länger halten. Das Nordfriesische, nie Amtssprache und stark in Dialekte zersplittert, weicht seit dem 16. Jahrhundert (zuerst in Eiderstedt) dem Niederdeutschen.

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