Bilder unserer Nutzer

Shop

Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 3-411-11009-0
149,00 € [D]

Weitere Informationen

Rheinland-Pfalz

Landesflagge
vergrößern
Landesflagge
Landeswappen
vergrößern
Landeswappen
Verwaltungsgliederun...
vergrößern
Verwaltungsgliederun...

Rheinland-Pfalz, Land im Westen Deutschlands, 19 853 km2, (2005) 4,060 Mio. Einwohner. Hauptstadt ist Mainz.

Landesnatur: Mittelgebirge und Rhein prägen den vielgestaltigen landschaftlichen Aufbau des Landes. Im Norden liegt das Rheinische Schiefergebirge mit dem größten Teil der Eifel, des Hunsrücks, des Westerwaldes und des Hintertaunus. Der Süden umfasst das Nordpfälzer Bergland, den Westrich, den waldreichen Pfälzer Wald, dessen östlicher Gebirgsrand, die Haardt, zum Oberrheinischen Tiefland mit Oberrheingraben und Rheinhessischem Hügelland abfällt. Die wichtigsten Flüsse sind Rhein, Mosel und Lahn.

Bevölkerung: Rheinland-Pfalz liegt im Bereich der mittel- und rheinfränkischen Mundarten. Den relativ dünn besiedelten Landschaften der Mittelgebirge stehen die Ballungsräume von Ludwigshafen am Rhein, Mainz, Kaiserslautern, Koblenz und Trier gegenüber; dicht besiedelt sind auch das Rhein- und zum Teil das Moseltal. – 47,3 % der Bevölkerung gehören der katholischen Kirche an, 32 % den evangelischen Landeskirchen. – Rheinland-Pfalz hat (2006) fünf staatliche Universitäten (Mainz, Kaiserslautern, Trier, Koblenz-Landau, Speyer), zwei theologische Hochschulen mit Universitätsrang, die private Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung Koblenz, sieben staatliche Fachhochschulen, zum Teil mit Außenstellen in mehreren Städten, ferner eine katholische und eine evangelische Fachhochschule.

Wirtschaft: Die größten wirtschaftlichen Schwerpunkte in Rheinland-Pfalz – Rhein-Main-Gebiet und Rhein-Neckar-Raum (jeweils linksrheinischer Teil) sowie Mittelrheinisches Becken – liegen alle am Rhein. Der umsatzstärkste Industriezweig ist die chemische Industrie (Schwerpunkt Ludwigshafen am Rhein); es folgen der Straßenfahrzeugbau, das Nahrungs- und Genussmittelgewerbe, der Bereich Maschinenbau, Büromaschinen, EDV, die Kunststoffwarenherstellung, die Eisen-, Blech- und Metallwarenindustrie sowie die elektrotechnische, die Eisen erzeugende Industrie und die Industrie der Steine und Erden. Regionale Schwerpunkte haben die Schuhindustrie (Raum Pirmasens), die Feinkeramik (Westerwald) und das Edelsteingewerbe (Raum Idar-Oberstein). Rheinland-Pfalz hat wenig Bodenschätze, ist aber reich an nutzbaren Steinen und Erden und besitzt zahlreiche Mineralquellen. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche beträgt (2005) 7 138 km2, davon dienen rund 56 % als Ackerland. Die größte Anbaufläche nimmt Getreide ein. Wichtigste Sonderkultur ist der Weinbau mit (2005) 627 km2 Anbaufläche. Rheinland-Pfalz erzeugt rund 66 % der deutschen Weinernte. Die Viehwirtschaft hat geringe Bedeutung. Wald nimmt 40,8 % der Fläche ein. – Rheinland-Pfalz hat Anteil an einer der wichtigsten Nord-Süd-Eisenbahnverbindungen Deutschlands, der am Mittel- und Oberrhein verlaufenden Strecke Ruhrgebiet–Alpen; das Pfälzer Gebrüch ist eine wichtige Ost-West-Verkehrsleitlinie; Autobahnen verbessern die Infrastruktur; Binnenschifffahrt auf Rhein, Mosel und Saar.

Verfassung: Nach der Verfassung vom 18. 5. 1947 (mehrfach, zuletzt 2000, revidiert) liegt die Legislative beim Landtag (101 Abgeordnete, für 5 Jahre gewählt) und die Exekutive bei der Landesregierung unter Vorsitz des vom Landtag gewählten Ministerpräsidenten. Die Verfassung fixiert eine Reihe von Staatszielen und räumt die Möglichkeit von Volksinitiativen, -begehren und -entscheiden sowie der Verfassungsbeschwerde ein.

Geschichte: Die französische Militärregierung bildete durch Verordnung vom 30. 8. 1946 aus der ehemaligen bayerischen Pfalz, Rheinhessen, Teilen der preußischen Rheinprovinz und der Provinz Hessen-Nassau das Land Rheinland-Pfalz und setzte im Dezember 1946 W. Boden (CDU) als Ministerpräsidenten ein. Die CDU, 1947–91 stärkste Partei im Landtag, regierte 1971–87 allein, 1987–91 mit der FDP und stellte mit P. Altmeier (1947–69), H. Kohl (1969–76), B. Vogel (1976–88) und C. L. Wagner (1988–91) den Ministerpräsidenten. Ab 1991 regierte eine SPD/FDP-Koalition, 1991–94 unter R. Scharping, seit 1994 unter K. Beck (beide SPD; auch nach den Wahlen 2001 fortgesetzt). Bei der Wahl am 26. 3. 2006 konnte die SPD unter Beck die absolute Mehrheit der Mandate erringen und eine Alleinregierung bilden (45,6 %; 53 Sitze), die CDU kam auf 32,8 % (38 Mandate), die FDP auf 8,0 % (10 Mandate).

Landtagswahlen in Rheinland Pfalz 1983–2006 (Sitzverteilung und Stimmenanteile der Parteien)
Parteien6. 3. 198317. 5. 198712. 4. 199124. 3. 199625. 3. 200126. 3. 2006
CDU57; 51,9 %48; 45,1 %40; 38,7 %41; 38,7 %38; 35,3 %38; 32,8 %
SPD43; 39,6 %40; 38,8 %47; 44,8 %43; 39,8 %49; 44,7 %53; 45,6 %
FDP–; 3,5 %7; 7,3 %7; 6,9 %10; 8,9 %8; 7,8 %10; 8,0 %
Die Grünen1)–; 4,5 %5; 5,9 %7; 6,5 %7; 6,9 %6; 5,2 %-; 4,6 %
Andere–; 0,5 %–; 2,9 %–; 3,1 %–; 5,7 %2)-; 7,0 %3)-; 9,0 %4)
1)Seit 1993 Bündnis 90/Die Grünen.2)Davon 3,5 % der Stimmen Republikaner (REP).3)Davon 2,5 % Freie Wählergemeinschaft (FWG) und 2,4 % Republikaner.4)Davon 2,6 % Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG), 1,7 % Republikaner und 1,6 % Freie Wählergemeinschaft (FWG).
Rheinland-Pfalz: Verwaltungsgliederung (Größe 31. 12. 2002 und Bevölkerung 30. 06. 2003)
VerwaltungseinheitGröße (in km2)Einwohner (in 1 000)Einwohner (je km2)Verwaltungssitz
Kreisfreie Stadt
Koblenz105107,81 027Koblenz
Landkreise
Ahrweiler787130,7166Bad Neuenahr-Ahrweiler
Altenkirchen (Ww.)642137,3214Altenkirchen (Westerwald)
Bad Kreuznach864158,0183Bad Kreuznach
Birkenfeld77789,6115Birkenfeld
Cochem-Zell72066,092Cochem
Mayen-Koblenz817213,1261Koblenz
Neuwied627185,5296Neuwied
Rhein-Hunsrück-Kreis963106,0110Simmern/Hunsrück
Rhein-Lahn-Kreis782129,4165Bad Ems
Westerwaldkreis989203,2205Montabaur
Kreisfreie Stadt
Trier117100,1856Trier
Landkreise
Bernkastel-Wittlich1 178114,397Wittlich
Bitburg-Prüm1 62695,859Bitburg
Daun91164,270Daun
Trier-Saarburg1 091138,9127Trier
Kreisfreie Städte
Frankenthal (Pfalz)4447,71 084Frankenthal (Pfalz)
Kaiserslautern14099,4710Kaiserslautern
Landau in der Pfalz8341,5500Landau in der Pfalz
Ludwigshafen am Rhein78162,62 085Ludwigshafen am Rhein
Mainz98185,71 895Mainz
Neustadt an der Weinstraße11754,1462Neustadt an der Weinstraße
Pirmasens6144,2725Pirmasens
Speyer4350,21 167Speyer
Worms10981,2745Worms
Zweibrücken7135,7503Zweibrücken
Landkreise
Alzey-Worms588126,3215Alzey
Bad-Dürkheim595134,6226Bad-Dürkheim
Donnersbergkreis64579,0122Kirchheimbolanden
Germersheim463124,6269Germersheim
Kaiserslautern640109,9172Kaiserslautern
Kusel57377,8136Kusel
Rhein-Pfalz-Kreis305148,2486Ludwigshafen am Rhein
Mainz-Bingen606198,3327Ingelheim am Rhein
Südwestpfalz954104,9110Pirmasens
Südliche Weinstraße640110,5173Landau in der Pfalz
Rheinland-Pfalz19 8534 056,4204Mainz

Sekundärliteratur: Beiträge zu 50 Jahren Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz, hg. v. H.-G. Borck (1997); Rheinland-Pfalz. Beiträge zur Geschichte eines neuen Landes, hg. v. H.-J. Wünschel (1997); Steinland-Pfalz. Geologie u. Erdgeschichte von Rheinland-Pfalz, bearbeitet v. M. Schönberger (2003); K. Leydecker u. E. Santifaller: Baustelle Heimat. Architekturführer Rheinland-Pfalz 1945–2005 (2005); Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz. Chancen u. Perspektiven eines Landes, hg. v. C. Kirk (2005).

Weiterführende Artikel aus dem Archiv der Wochenzeitung DIE ZEIT

© DIE ZEIT