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30 Milliarden Euro für Yahoo

Software-Gigant Microsoft will den angeschlagenen Internet-Konzern schlucken und so die Nummer eins in der Online-Werbung, Google, attackieren.

Kunden in einem Yahoo!-Cafe Wegen schlechter Zahlen muss Yahoo! 1000 Jobs streichen. Mehr fällt der Internet-Firma anscheinend nicht ein. DruckenSendenLeserbrief
Yahoo!-Aktien notierten bis Donnerstag auf dem tiefsten Stand seit vier Jahren. Ein guter Zeitpunkt für eine Übernahme: Microsoft will das schwächelnde Internet-Unternehmen für die Summe von 44,6 Milliarden Dollar (knapp 30 Mrd. Euro) übernehmen. Der Software-Gigant versucht damit seine Position im hart umkämpften Markt der Internet-Werbung ausbauen. Der Gegner scheint übermächtig: Google.

Bereits vor einem Jahr gab es ein Microsoft-Angebot zur Übernahme von Yahoo!, damals wurde es mit der Begründung abgelehnt, dass man mit besseren Geschäften rechne. "Ein Jahr ist vorbei und die Wettbewerbssituation hat sich nicht verbessert", begründete Microsoft-CEO Steve Ballmer den überraschenden zweiten Vorstoß.

Nach dem Übernahmeangebot ist die Aktie an der Technologiebörse Nasdaq in New York um fast 60 Prozent nach oben geschnellt. Der Preis für den Anteilsschein stieg im vorbörslichen Handel auf 30,55 Dollar. Microsoft bietet den Aktionären von Yahoo 31 Dollar pro Anteilsschein.

Werbeeinnahmen

Microsoft bietet nach eigenen Angaben 31 Dollar pro Yahoo!-Aktie, was einen Aufschlag von 62 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstag bedeutet. Der Kaufpreis soll jeweils zur Hälfte mit Aktien und in bar beglichen werden. Der Yahoo!-Aktie, die seit einem 52-Wochenhoch im Oktober rund 46 Prozent nachgegeben hatte, dürfte dies zu einem Höhenflug verhelfen.

Yahoo! gilt seit einiger Zeit als Übernahmekandidat. Das Onlineunternehmen war zwar bald nach der Gründung durch Jerry Yang und seinen Kommilitonen David Filo im Jahr 1995 die Nummer eins im Internet. Inzwischen aber ist Yahoo! bei den Werbeeinnahmen längst von Google überholt. Google nimmt in zwei Monaten so viel Geld ein wie Yahoo! in einem ganzen Jahr.

Feindliche Übernahme

Microsoft erwartet bei einem Zusammenschluss mit Yahoo! Kosteneinsparungen von rund einer Milliarde Dollar. Ballmer geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der Yahoo!-Verwaltungsrat seine bisherige Haltung überdenken wird. Microsoft behalte sich zugleich das Recht vor, alle notwendigen Schritte einzuleiten, um den Aktionären des Online-Unternehmens die Möglichkeit zu eröffnen, den Wert der Offerte zu erkennen.

Damit schloss er indirekt einen feindlichen Übernahmeversuch nicht aus.

Google "enttäuscht" Analysten

Google hat seinen Umsatz im Quartal zwar um mehr als die Hälfte gesteigert. Die Erwartungen von Analysten wurden aber trotzdem verfehlt. Google setzte 4,827 Milliarden Dollar um und lag damit knapp unter den Schätzungen von 4,83 Milliarden Dollar.

Auch beim Nettogewinn (1,21 Mrd. Dollar im 4. Quartal 2007) blieb der Suchmaschinenbetreiber mit seinen am Donnerstag nach Börsenschluss vorgelegten Zahlen hinter den Prognosen zurück.

Artikel vom 01.02.2008 15:10 | apa | grü

Geld & Wirtschaft


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