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Interesse an Unternehmenstätigkeiten in der Tschechischen Republik steigt

7.Februar 2008 | red

Prag – Im vergangenen Jahr sind im Vergleich zu den letzten fünf Jahren die meisten Firmen entstanden. Im Jahr 2007 wurden insgesamt 22 507 Firmen gegründet, was im Vergleich zu 2006 eine Zunahme um 27 Prozent  bedeutet. Mehr als zwei Fünftel der Unternehmen wirken in der Immobilienbranche.

Fast die Hälfte der neuentstandenen Firmen wurde in Prag gegründet. Das geht aus den Datenbanken und Berechnungen der Tschechchen Kapitalinformationsagentur (Čekia) hervor. Die rasche Zunahme der Neugründungen wurde nach Angaben der Agentur auch durch die seit dem 1. Januar 2008 geltende Steuerreform beeinflusst.
 
„Das Interesse an einer Unternehmenstätigkeit in der Tschechischen Republik steigt im Zusammenhang mit dem Wirtschaftsboom,“ sagt Petra Doležalová, Vorstandsmitglied der Agentur Čekia. Die neuen Firmen können ihr zufolge auch ein weiteres Wirtschaftswachstum nach sich ziehen.
 
Nach Meinung von Aleš Michl, Analytiker der Raiffeisenbank, ist zu erkennen, dass die Wirtschaft auf der Welle der dynamischsten Nachfrage der Haushalte in der tschechischen Geschichte schwimmt. „Das motiviert die neuen Firmen  dazu, auf dem Markt mitzumischen, die bisherigen Firmen wiederum fühlen sich zu Reinvestitionen angespornt. Da wir die Steuer nicht immer weiter senken können, wäre es vielleicht angebracht, für die Firmen einen Schritt in eine andere Richtung zu machen, nämlich ihnen ihre Unernehmenstätigkeit zu vereinfachen und die Herangehensweise seitens der Behörden flexibler zu gestalten. Darüber wird zwar viel geredet, aber die Taten lassen dann in der Regel auf sich warten," sagt Michl.

Der Chefökonom von Patria Finance, David Marek, glaubt, dass die Erhöhung der Zahl der Firmen auch durch die Anbindung der Tschechischen Republik an den grenzüberschreitenden Warenverkehr bewirkt wurde. „Vor zehn Jahren belief sich der Umsatz im Welthandel auf 110 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, im vergangenen Jahr waren es bereits 150 Prozent des BIP,“ betont Marek.

Höherer Mehrwert

Achtzig Prozent der im Jahr 2007 gegründeten Gesellschaften (gegenüber 74 % im Jahr 2006) sind im Bereich Immobilien, Groß- und Einzelhandel, Bauwesen oder Dienstleistungen, wie etwa Buchhaltung, Audit, Consulting, Architektur, Werbung tätig. Der größte Anteil der neuen Gesellschaften entfällt dabei auf die Immobilienbranche (mehr als 42 Prozent).
 
 „Die hohe Zahl der im Immobilienbereich wirkenden Firmen hängt zusammen mit dem großen Interesse an Investitionen in Gebäude und Grundstücke in der Tschechischen Republik, und zwar vor allem deshalb, weil die einheimischen und ausländischen Investoren den Kauf von Immobilien vermittels einer juristischen Person bevorzugen. Einfluss hat auch der Umstand, dass Developer in der Regel für jedes Projekt ein selbstständiges Rechtssubjekt gründen,“ erläutert Doležalová. „Die übrigen der bevorzugten Branchen zeichnen sich durch niedrigere Barrieren beim Einstieg in die Unternehmenstätigkeit aus,“ fügt sie hinzu.

Aus den Sparten der im vergangenen Jahr registrierten Unternehmen wird nach dem Dafürhalten Michls deutlich, dass die Tschechische Republik langsam zu einem Land mit Unternehmenszweigen mit einem höheren Mehrwert wird.

Nicht nur Prag

Die meisten Unternehmenssubjekte, fast die Hälfte von allen, wurden im Jahr 2007 in Prag gegründet (10 092). Eine starke Position haben auch die Bezirke Südböhmen, Mittelböhmen, und Mährisch-Schlesien.
 
„Die größte Anzahl neuer Firmen in diesen Regionen hängt mit dem intensiven Aufschwung in der Umgebung der Wirtschaftszentren der Tschechischen Republik – Prag, Brno und Ostrava – zusammen,“ betont Petra Doležalová. Gleichzeitig fügt sie hinzu, dass das Unternehmertum vor allem in Nordmähren boomt.

Das vergangene Jahr stellte eine Ausnahme bei den Firmengründungen in Bezug auf die einzelnen Monate dar. Aus den langfristigen Statistiken der Agentur Čekia geht hervor, dass die Gesellschaften im Verlaufe des Jahres, mit geringen Abweichungen, gleichmäßig gegründet wurden. Das Jahr 2007 aber ist diesbezüglich eine Ausnahme. Gegen Ende des Jahres,  im November und Dezember, hatte sich die Zahl der neuregistrierten Aktiengesellschaften mehr als verdoppelt.
 
„Grund dafür war die vorbereitete Steuerreform, die am 1. Januar 2008 in Kraft trat. Die Unternehmer gründeten auf die Schnelle, und häufig auch nur als „Reserve“, Aktiengesellschaften, um im Falle eines Verkaufs einem Steuertest zu entgehen, der von sechs Monaten auf fünf Jahre verlängert wurde,“ kommentiert Petra Doležalová von der Agentur Čekia die Abweichungen.

Gegen Ende des Jahres 2007 erfasste die Čekia in ihren Datenbanken insgesamt 290 301 Firmen, davon 267 703 (92,2 %) Gesellschaften mit beschränkter Haftung und 22 598 (7,8 %) Aktiengesellschaften.
 
Im Jahr 2007 wurden im Handelsregister 4032 Gesellschaften gelöscht, was ungefähr die gleiche Zahl wie im Jahr 2006 darstellt. In Liquidation traten 5470 Firmen, im Jahr 2006 waren es ihrer 5333 gewesen.

Anzahl der neugegründeten Firmen in den Jahren 2003 - 2007

 20072006200520042003
a.s. (Anzahl / Prozent vom Ganzen)2614 / 11,61302 / 7,3903 / 6,0830 / 5,4786 / 6,8
s.r.o. (Anzahl / Prozent vom Ganzen)19.893 / 88,416.418 / 92,714.023 / 94,014.409 / 94,610.818 / 93,2
insgesamt22.50717.72014.92615.23911.604

Häufigste Branchen bei den neugegründeten Gesellschaften in den Jahren 2006 - 2007

Beschreibung der Tätigkeit200720072007200620062006
 s.r.o.a.s.insgesamts.r.o.a.s.insgesamt
Tätigkeit im Immobilienbereich76691868953748097345543
Großhandel und Großhandelsvermittlung(außer Kraftfahrzeuge)3155219337427811242905
sonstige Unternehmenstätigkeiten  (z.B. Buchhaltung, Audit, Consulting, Architektur, Werbung)2114186230020221472169
Einzelhandel außer Kraftfahrzeuge, Reparaturen von Produkten für den Eigenbedarf und für den Haushalt13614914101318371355
Bauwesen12543212861189291218

Quelle: Čekia, Datenbank Magnus


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