Die Italiener haben bereits eine Frankfurter Investmentbank für die Transaktion ausgewählt. Der Prozess stehe allerdings am Anfang und könne noch einige Monate dauern, hieß es in Finanzkreisen. Ein Barilla-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern. "Wir ziehen es vor, Spekulationen nicht zu kommentieren", sagte er.
Mit dem Verkauf wäre der Vorstoß des Nudelspezialisten Barilla ins deutsche Bäckereigeschäft endgültig gescheitert. Für 1,8 Mrd. Euro hatte Barilla das von Heiner Kamps gegründete Unternehmen 2002 gekauft. Wegen der raschen Expansion der Kette hatten sich bis dahin 770 Mio. Euro Schulden bei Kamps angehäuft. Die Restrukturierung erwies sich als schwierig. "Was Kamps uns verkauft hat, war kein Unternehmen", klagte Konzernpräsident Guido Barilla 2006.
Zuletzt hatten Personalquerelen die Bäckereigruppe belastet. Im Dezember verließ Vizechef Stefan von Klebelsberg das Unternehmen. Der 48-Jährige galt zuvor als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Vorstandschef Wolfgang Keller, der Kamps nur übergangsweise leiten sollte. Nun ist der Vertrag des 72-Jährigen um ein Jahr bis März 2009 verlängert worden.
Einen Verkauf erleichtern dürften die kürzlich vereinfachten Eigentumsverhältnisse. Erst seit zwei Monaten hat Barilla das vollständige Sagen bei Kamps. Für 434 Mio. Euro erwarb der Konzern im November die restlichen 49 Prozent an Kamps von der italienischen Banca Popolare, Barillas Finanzierungspartner beim Kauf des Unternehmens.
Vor einem halben Jahr hatte Barilla die Düsseldorfer Kamps-Zentrale geschlossen - offensichtlich ebenfalls, um den Verkauf vorzubereiten. Seitdem sitzt die Verwaltung der Filialsparte in Schwalmtal, die des Industriegeschäfts mit Marken wie Lieken Urkorn und Golden Toast in Garrel.
Barilla plant nach FTD-Informationen, die beiden Sparten auch namentlich zu trennen. Ab März soll das Industriegeschäft unter "Lieken" firmieren. Barilla will Kamps aber als Paket verkaufen. Als Käufer kommen Insidern zufolge vor allem Finanzinvestoren infrage. Zumindest im Inland gebe es keine Käufer aus der Branche, die solch eine Übernahme finanzieren könnten und das geeignete Management hätten, hieß es.
Kamps erwirtschaftete 2006 rund 1,20 Mrd. Euro Umsatz - bei einem Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von 67 Mio. Euro. Etwa vier Fünftel trägt das Industriegeschäft zum Umsatz bei. Für das Filialgeschäft rechnen Insider mit einem Verkaufspreis von höchstens 100 Mio. Euro.
Aus der FTD vom 18.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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