Scott Fitzgerald schrieb einmal, die Fähigkeit, zwei gegensätzliche Ideen gleichzeitig im Kopf zu haben und dabei funktionstüchtig zu bleiben, spreche für erstklassige Intelligenz. Was für die meisten Manager offenbar nicht gilt. Die folgen dem Muster von Entweder-oder.
Das könnte sich ändern. In "The Opposable Mind" legt Roger Martin anhand von Gesprächen mit rund 50 Spitzenmanagern dar, dass deren Erfolg darauf basiert, Widersprüche und gegensätzliche Ansichten miteinander zu vereinen. Martin ist Dekan der Rotman School of Management der Universität von Toronto und saß im Board der Unternehmensberatung Monitor Company. Zu seinen Gesprächspartnern zählten der Gründer der Luxushotelkette Four Seasons, Isadore Sharp, der Chef des Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble, Alan George Lafley, sowie der Gründer der Softwarefirma Red Hat, Bob Young.
Procter & Gamble-Chef Lafley sah sich vor die Wahl gestellt, zwischen Preis und Qualität zu entscheiden. Er ignorierte diese Wahl und verbesserte stattdessen die Innovation, indem er die Hälfte der Entwicklung in kleinere Labore auslagerte, während er gleichzeitig die Kosten der zentralen Forschung und Entwicklung senkte. "Jeder kann Kompromisse eingehen", sagt Lafley. Bei einem Kompromiss kann man aber nicht gewinnen."
Was erfolgreiche, schnell anpassungsfähige Führungskräfte auszeichnet, sind eine ganz eigene Einstellung und eigenwillige Ideen, die ihre Vision des Unternehmens vorantreiben. Integrativ denkende Menschen, schreibt Martin, hätten einen weiter reichenden Blick für das Auffallende.
Die Fallstudien sind überzeugend, die Versuche des Autors, den Lesern "generative Argumentation" nahezubringen oder besondere begriffliche Hilfsmittel und ein System für integratives Denken bereitzustellen, eher nicht. Immerhin: Die These, dass frische Gedankengänge erforderlich sind, um mit den Widersprüchen und komplexen Zusammenhängen der Welt klarzukommen, die klingt glaubhaft.
The Opposable Mind: How Successful Leaders Win Through Integrative Thinking |
---|
Roger Martin | McGraw-Hill 2008 | 224 Seiten | 21,95 Euro | ISBN 978-1422118924 zur Buchbestellung. |
Aus der FTD vom 08.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
FTD-Services
Finden Sie herausragende Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik. mehr |
Nachrichten
Gunter Dueck fordert den "Abschied vom Homo Oeconomicus". mehr
Beatrice Weder di Mauro lässt die "Chancen des Wachstums" erkunden. mehr
Dirk Sager beklagt Russlands Rückfall in alte Zeiten. mehr
Zwei russische Journalisten versuchen zu ergründen, in wessen Hand sie liegt - und wie "das Ding funktioniert". mehr
Alexander Rahr wirbt um Verständnis für die Kremlpolitik unter Putin. mehr
Amerikas Starökonom Paul Krugman rechnet mit den Neokonservativen ab. mehr
In "Superkapitalismus" beschreibt Robert Reich, wie die Wirtschaft unsere Demokratie untergräbt. mehr
Eine Biografie über Joseph A. Schumpeter gibt Einblicke in das Seelenleben des großen Ökonomen. Hinter der Fassade des Dandys verbargen sich Selbstzweifel und Depressionen. mehr
Zwei US-Autoren plädieren für cheflose Unternehmen und kramen tief in der Historie. mehr
Hannes Koch porträtiert Deutschlands "soziale Kapitalisten". mehr
Ludger Wößmann deckt in seinem Buch die größten Irrtümer deutscher Schulpolitik auf. mehr
Der Ökonom Norbert Peche zieht in seinem Buch "Selbst ist das Volk" eine traurige Bilanz des Aufschwungs Ost. mehr
Mehr News aus Wirtschaftsbücher
Print-Archiv
Alle Ausgaben
der FTD
Print-Ausgabe
Zeitung zum
Herunterladen
FTD-
Sonderbeilagen
Trends und Themen
gebündelt
Go Ahead:
Jetzt Ltd.
online gründen
beim Marktführer.
brainGuide
Top-Experten und
ihr Wissen
kostenfrei finden
Bookmarken bei ...