Kommt der Dollarcrash? Steht uns ein Bärenmarkt bevor? Ist die Google-Aktie überbewertet. "Das Kapital", die führende Kolumne für Finanzmarktthemen, gibt darauf pointierte Antworten.


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Das Kapital

Der nicht enden wollende Basiseffekt

Inflation scheint derzeit die geringste Sorge der Anleger. Mit Blick auf die Finanzkrise und ihren potentiell schwerwiegenden deflationären Effekt ist das zu verstehen. Doch falls die Wirtschaft an einer Rezession vorbeischrammt, steht das nächste Problem schon vor der Tür.

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In der Finanzkrise haben die Anleger natürlich andere Sorgen als Inflation. Deshalb ist die Erhöhung der Eisenerzpreise um 65 Prozent durch die brasilianische Vale am Montag auch in fast jeder Hinsicht diskutiert worden, außer im Hinblick auf die Auswirkungen auf die Verbraucherpreise rund um die Welt. Es scheint sich die Meinung durchzusetzen, dass die Wirtschaft in den Industrieländern zwar nicht abschmiert, aber so weit nachgibt, dass die Inflation im Rahmen des Erträglichen bleibt.

Das könnte sich als Trugschluss erweisen. Denn solange diese Meinung vorherrscht, scheinen die Rohstoffkosten nur eine Richtung zu kennen - nach oben. Der HWWI-Rohstoffkostenindex in Dollar lag im Januar um 52 Prozent über dem Vorjahr, und der CRB-Rohstoffkostenindex hat sich im Februar bisher um 5,5 Prozent gegenüber dem Januardurchschnitt verteuert. Doch selbst wenn der HWWI-Index ab jetzt konstant bliebe, würde es bis zum Oktober 2008 dauern, bis seine Jahresveränderungsrate in den einstelligen Bereich sänke. So viel zu der Hoffnung auf einen bald nachlassenden Basiseffekt im Verbraucherpreisindex. Im Gegenteil: Schon wird über hohe Preissteigerungen bei Fleisch spekuliert.

Und trotz der Kreditklemme ist es ja nicht so, dass es für eine Inflation an Geld mangelte: Im Euro-Raum steigt M3 um 11,5 Prozent, in den USA steigt die Geldmenge "Money of Zero Maturity" um 14,7 Prozent. In Europa drohen zudem die Löhne anzuziehen. Vor allem aber die USA, die inzwischen immerhin 17,4 Prozent des BIP importieren, deren Währung im Januar handelsgewichtet um 8,5 Prozent unter dem Vorjahr lag und wo die Importpreise um 13,7 Prozent steigen, könnten recht schnell ein echtes Inflationsproblem kriegen, sofern die Wirtschaft an einer Rezession vorbeischrammt.

Falls sie es nicht schon längst haben, denn die ausgewiesene Inflation von 4,1 Prozent unterstellt ja beispielsweise, dass der Preis von Autos inzwischen auf das Niveau vom Frühjahr 1994 gefallen ist. Bei allen Qualitätssteigerungen braucht es doch Fantasie, den US-Statistikern das abzukaufen. Jedenfalls haben die Verbraucher ihre Ausgaben für Autos seither um 72 Prozent gesteigert. Der US-Absatz von Autos hingegen liegt nicht mal um sechs Prozent über dem damaligen Niveau.

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Aus der FTD vom 19.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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