Einparken mit...

Lamborghini Reventòn in Bologna

von Florian Eder

Eine Lücke zu finden, passend für dieses Auto, ist nicht leicht. Aber auch nicht nötig. Der Reventòn ist ein Bulle: Er brüllt vor Kraft, wenn er das Gaspedal spürt.

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Die 650 PS bringen den neuen Lamborghini in 3,4 Sekunden von null auf hundert, abgeriegelte 340 Stundenkilometer fährt er in der Spitze. Sein Auslauf sind die kurvigen Hügelstraßen rund um Bologna, die er hinaufzieht wie nichts und dabei läuft wie auf den Schienen einer Achterbahn. Für den Namen Reventòn stand ein spanischer Kampfstier Pate, der einen Torero tötete. Einsperren lässt sich so ein Auto nicht gern. Auch nicht in eine Parklücke.

Rückwärts, seitwärts ist für andere Autos. Der Wagen aus Sant'Agata Bolognese bockt, wenn er sich zwischen sie stellen soll. Er ist elend lang und sehr breit. Vom Fahrersitz, nur ein paar Zentimeter über der Straße, sieht jede Lücke in Bolognas Innenstadt winzig aus. Und statt einer Heckscheibe hat der Reventòn ein paar Schlitze über dem Motorblock: Sie lassen lediglich erahnen, dass irgendwo dort hinten dieses Geschoss auch mal wieder aufhören muss.

Eine Einparkhilfe gibt es nicht. Ich fahre einen Prototyp: Seriennummer 00/20, der kommt einmal ins Werksmuseum. Kleinlich, von so einem Auto Praktisches zu verlangen. Und dann werden Parklücken in italienischen Großstädten ohnehin gern so vermessen: rückwärts einschlagen bis zum Kontakt mit der Stoßstange des Hintermanns. Dann vorwärts, wieder bis es bumst, und so weiter, bis er drin ist. Das könnte sehr teuer werden mit diesem Wagen: Der Reventòn kostet genau 1 Mio. Euro plus Mehrwertsteuer.

Was tun? Auf in Bolognas Fußgängerzone, da ist Auslauf für den Lamborghini. Das darf man natürlich nicht, aber mit so einem Wagen kann einem eigentlich keiner böse sein. Das Chassis muss ich per Knopfdruck einige Zentimeter hochfahren, damit die Frontschürze nicht auf dem Kopfsteinpflaster aufsetzt, wäre peinlich, vor all den Augen, die dem Reventòn folgen.

Seitwärts ranfahren, ohne zu rangieren, ohne Bedrängnis einfach am Straßenrand. So leicht kann einparken sein, wenn man nur das richtige Auto fährt. Bald sind nur noch die hochgeklappten Flügeltüren zu sehen, weil halb Bologna um den Wagen herumsteht. So macht man "bella figura".

Das schlechte Gewissen kommt danach: Ein Polizei-Fiat überholt und bittet mich, eben rechts ranzufahren. Die zwei Herren in Uniform winken mich auf den italienischsten aller Parkplätze, in zweiter Reihe auf einem großen Kreisverkehr. Doch zu frech gewesen in der Fußgängerzone?

Die beiden zücken Block und Stift, aber nicht für einen Strafzettel: Ein Foto wollen sie, von sich und dem Auto, und zwar bitte an diese E-Mail-Adresse.

Selbst Rangieren

Vom Lamborghini Reventòn werden 20 Exemplare gebaut, der Stückpreis beträgt 1,19 Mio. Euro. www.lamborghini.it

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FTD.de, 19.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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