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» Drama, Baby «

von Claus Hornung

Eine der Spielregeln der Demokratie ist ja, dass jeder mitmachen darf. Auch als Kandidat. Aber wer eine Mannschaft mit Amateuren aufstellt, muss damit rechnen, dass so etwas dabei rauskommt: In Hessen weiß noch immer keiner, wer mit wem.

Bei der Hamburg-Wahl am Sonntag droht ähnliches Chaos, und der dortige SPD-Spitzenmann Michael Naumann weiß beim Fernsehduell-Schlusswort nicht mehr, wie und was. Und die Linke findet die Stasi öffentlich mal so, dann aber auch wieder ganz anders.

Fakt ist: Auf einen Listenplatz für Landtagswahlen kommt man mit weniger Qualifikationen als in die Top Ten der Charts. Dabei ist es doch so einfach, aus Amateuren Profis zu machen. Casting ist das Zauberwort. Zuerst müssen die Kandidaten zu "Deutschland sucht den Superpolitiker", wo Dieter, der Mann fürs Grobe, vorsortiert und überzogene Egos kleinhämmert: "Eih, Roland! Hast du im Ernst geglaubt, nur weil die "Bild"-Zeitung was Nettes über dich schreibt, lieben dich auch die Wähler?" Dann bei "Deutschlands next Topminister" ein wenig Feinschliff an der Performance: "Michael, es ist egal, was du in de Schlussenwort sagst. Hauptsache, Drama. Ik will Drama, Baby".

Und zum Schluss geht es zum Koalitionenschmieden ins "Politstar"-Bootcamp mit Detlef D! Soost. Der Mann weiß, wie man aus miteinander völlig unvereinbaren Charakteren chartstürmende Multikulti-Kommandoeinheiten schmiedet. Und wehe, einer heult. "Ick könnt ja die Samthandschuhe rausholen. Aber dit nutzt euch jarnüscht. Da draußen im Parlament, da ist dit noch viel härter!"