Kommentar

VW-Prozess: Ein hartes, aber gutes Urteil

von Oliver Wihofszki

Mit der Haftstrafe gegen Klaus Volkert blieb das Gericht zwar unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Trotzdem ist die Strafe hart genug, um in Zeiten hitziger Debatten über die Moral der Wirtschaftselite ein Zeichen zu setzen.

Sicher darf sich ein Gericht nicht von der öffentlichen Meinung treiben lassen. Aber es wäre eine Illusion anzunehmen, dass das aktuelle Urteil von Braunschweig nicht sofort in den Kontext der Steueraffäre um Ex-Post-Chef Klaus Zumwinkel und die vermeintliche Raffgier der Reichen und Mächtigen gestellt wird, die derzeit die Republik erschüttert.

ZUM THEMA

Einen Deal, wie ihn die Staatsanwaltschaft vor gut einem Jahr im Zusammenhang mit den Lustreisen und den Korruptionsfällen bei VW mit dem Ex-Personalvorstand Peter Hartz geschlossen hatte, hätte in diesem Umfeld für große Kritik gesorgt. Hartz hatte nach einer Absprache zwischen Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Gericht im Gegenzug für ein umfassendes Geständnis eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren plus eine Geldbuße von knapp 580.000 Euro erhalten. Anschließend hatte es für den Deal Schelte von Teilen der Politik und aus der Justiz gegeben.

Volkert ist nun derjenige, der die höchste Strafe im VW-Skandal um Sexparties und Bestechungsgelder bekommt. Dabei war er sicher nicht der Mann, der das einstige System der gegenseitigen Abhängigkeiten und Begünstigungen im VW-Konzern im Alleingang aufgebaut hat. Volkert hatte es nur besonders ausgiebig genutzt - für sich, einige Mitstreiter im Betriebsrat und auch für seine brasilianische Geliebte.

Google Tausendreporter Furl YiGG Mister Wong del.icio.us Webnews

Bookmarken bei ...

 

FTD.de, 22.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

 FTD-Services 

 Nachrichten 

Kommentar

Fall Liechenstein - Kein Steuer-Bluff

Wenn der Ermittlungsapparat einmal läuft, gibt es kein Entrinnen mehr. mehr

Pressestimmen

Schwarz-Grün: "Wann, wenn nicht jetzt?"

Eine schwarz-grüne Koalition darf die Regierungsfähigkeit nicht mindern, finden die Kommentatoren deutscher Tageszeitungen. mehr

Leitartikel

Hamburg-Wahl - Seitensprung nach rechts

Schulter an Schulter mit der SPD stiegen die Grünen auf zu Macht und Regierungsämtern, erst in den Ländern, später auch im Bund. mehr

Leitartikel

Visa - Die Gunst der Stunde

Mit Geld kann man tatsächlich noch Geld verdienen. mehr

Kommentar

Unentschlossene Genossen

Die SPD hat ihr Verhältnis zur Linken nicht geklärt. mehr

Kommentar

Trotz Erfolg zu Disziplin verdammt

Die konservative Anlagepolitik der Münchener Rück hat sich bewährt. mehr

Pressestimmen

Neue Farbenlehre in Hamburg

Die Kommentatoren deutscher Tageszeitungen bewerten die Strahlkraft von Schwarz-Grün. mehr

Gastkommentar

Vaduz hat die Wahl

Das Fürstentum kann seinen Ruf retten und trotzdem seine Interessen wahren. mehr

Leitartikel

Blutige Symbolik im Nordirak

Die Chancen stehen gut, dass die türkische Bodenoffensive gegen die PKK die Region insgesamt nicht destabilisiert. mehr

Kommentar

Kosovo-Abspaltung mit Nebenwirkungen

Die Szenen, die aus Belgrad rund um die Welt gesendet wurden, waren nicht schön. mehr

Leitartikel

Elitenmoral - Die Raffkes da oben

Der populäre Konsens in der Debatte um elitäre Gesetzesbrecher: Es liegt an der neuen Abgehobenheit. mehr

Kommentar

Rätselraten über Kurt Beck

Der SPD-Chef hat zugestimmt, dass sich die Andrea Ypsilanti mit Hilfe der Linken zur Ministerpräsidentin wählen lässt. Das könnte ein Fehler gewesen sein. mehr

Mehr News aus Kommentare

Kommentare als