Für Barilla ist die bevorstehende italienisch-deutsche Scheidung das Eingeständnis eines bitteren und zugleich teuren Irrtums. Der Nahrungsmittelkonzern hatte sich von der Übernahme des größten Backkonzerns Europas über dessen Filialnetz bessere Vertriebsmöglichkeiten für die eigenen Produkte versprochen. Dafür war er bereit, immer wieder Geld für die Restrukturierung der Bäckereikette in die Hand zu nehmen. Mit dem Verkauf räumen die Italiener jetzt ein, dass ihre Strategie von Produktion und Filialgeschäft unter einem Konzerndach gescheitert ist.
Wer Kamps übernimmt, muss deshalb einen klaren Schnitt vornehmen. Die beiden Kamps-Sparten, das Filial- und das Industriegeschäft mit Marken wie Lieken, müssen vollständig voneinander getrennt werden, weil sie sich einzeln effizienter führen lassen. Zudem hat sich gezeigt, dass es die erhofften Synergien zwischen beiden Sparten nicht gibt.
Ein Verkauf an einen Finanzinvestor - die wahrscheinlichste Variante - wäre für Kamps deshalb eine große Chance: Ein branchenfremder Investor, der rein nach betriebswirtschaftlichem Kalkül handelt, hätte weniger Bauchschmerzen als ein Stratege, sich von einer unternehmerisch reizvollen, aber in der Praxis gescheiterten Vision zu trennen.
Jedoch wird sich in der aktuellen Situation an den Finanzmärkten auch ein Private-Equity-Unternehmen schwertun, die Übernahme zu stemmen. Zum einen ist es nicht leicht, Fremdkapitalgeber für den Deal zu gewinnen. Zum anderen drohen Belastungen durch hohe Restrukturierungskosten und steigende Getreidepreise. Barilla wird beim Kaufpreis Abstriche hinnehmen müssen.
Aus der FTD vom 18.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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