BND-Informant verkaufte auch an USA

Der Liechtensteiner Informant in der Steuer-Affäre hat die kopierten Kundendaten einem Medienbericht zufolge auch an US-Behörden verkauft. Beim BND meldete er sich unter falschem Namen - und als Frau.

Amerikanische Steuerfahnder hätten im Sommer 2007 mit entsprechenden Ermittlungen begonnen, berichtete das Magazin unter Berufung auf Angaben aus Liechtenstein. US-Steuerfahnder sollen demnach seither in rund 50 Fällen zugeschlagen haben.

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Beim Bundesnachrichtendienst (BND) soll sich der Tippgeber einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge zunächst unter falschem Namen und als Frau gemeldet haben. Er teilte dem Geheimdienst Anfang 2006 in einer E-Mail mit, er besitze Informationen über Geldwäsche und organisierte Kriminalität sowie über die Steuerhinterziehung deutscher Anleger in Liechtenstein, berichtet die Zeitung. Er könne diese Tricksereien nun "nicht mehr aushalten".

Bei dem Informanten handelt es sich dem "Spiegel"-Bericht zufolge doch um jenen Mann, der in Liechtenstein bereits 2004 im Zusammenhang mit einem Datendiebstahl bei der LGT-Bank verurteilt wurde. Er sei vom BND mit einer neuen Identität ausgestattet worden, nachdem er Wuppertaler Steuerfahndern mehrere DVD übergeben habe. Das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtete, er habe vom BND zwei Pässe mit falschen Namen erhalten, nachdem das Bundeskriminalamt (BKA) es abgelehnt habe, ihn ins Zeugenschutzprogramm aufzunehmen. Nach übereinstimmenden Informationen beider Magazine war er von der LGT-Bank damit beauftragt, das Papierarchiv zu digitalisieren, und hatte deshalb Zugang zu den Kundendaten.

Ermittlungen bei einer zweiten Liechtensteiner Bank

Die zuständige Bochumer Staatsanwaltschaft bestätigte, dass sie neben der bisher genannten LGT-Bank auch über Kundendaten einer zweite Bank aus dem Fürstentum verfüge. Der Name wurde jedoch nicht bekannt. Die Staatsanwälte haben laut dem Bericht der Süddeutschen Zeitung" gegen drei Liechtensteiner Treuhänder, unter ihnen den früheren Chef der LGT Treuhand in Vaduz, Strafverfahren wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung eingeleitet. Mehrere hundert vermögende Deutsche sollen über liechtensteinische Stiftungen Steuern hinterzogen haben.

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dpa, 23.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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