Am Donnerstag verbuchte Obama den elften Sieg in Folge: Die im Ausland lebenden Parteianhänger stimmten über das Internet, per Brief oder in Wahllokalen zu 65 Prozent für den Senator von Illinois. Während der junge Senator nur vorsichtig Kritik an seiner Rivalin äußerte, ging Clinton in die Offensive. Sie beschuldigte Obama des Plagiats und sagte, er stehen für "einen Wandel, den man kopieren kann". Obama reagierte darauf mit dem Appell, sie sollten sich nicht gegenseitig niedermachen, "sondern das Land aufrichten".
Die New Yorker Senatorin Clinton stellte erneut ihre politische Reife heraus: "Ich biete ein ganze Lebenszeit der Erfahrung und bewährten Resultate." Breiten Raum nahm die Debatte über die von beiden Bewerbern angestrebte Gesundheitsreform ein. Clinton warf Obama mehrmals vor, sein Plan lasse 15 Millionen Amerikaner unberücksichtigt. Dieser konterte mit dem Vorwurf, Clinton habe dieses Thema schon während der Regierungszeit ihres Mannes Bill falsch angefasst. "Ich werde das anders machen", rief Obama aus. "Wir können großartige Pläne haben. Aber wenn wir nicht die Art ändern, in der die Politik in Washington betrieben wird, dann kann keiner unserer Pläne verwirklicht werden."
Unterschiedliche Haltungen wurden auch in der Kuba-Politik deutlich. Clinton sagte, sie würde sich als US-Präsidentin erst dann mit dem designierten kubanischen Staatschef Raúl Castro zusammensetzen, wenn dieser politische Reformen umgesetzt habe. Die New Yorker Senatorin nannte die Verwirklichung grundlegender Freiheitsrechte und eine offenere Wirtschaftsordnung als wesentliche Voraussetzungen. Obama erwiderte, er befürworte Gespräche ohne Vorbedingungen. Auf der Tagesordnung müsse dann aber die Frage der Menschenrechte stehen.
Ausweichend reagierte Clinton auf die Frage nach den Superdelegierten für den Nominierungsparteitag im August. Diese Delegierte mit einem besonderen Parteiamt, die nicht in den Vorwahlen bestimmt werden, geben mehrheitlich Clinton den Vorzug. Obama sagte aber, die Vorwahlen müssten auch für etwas gut sein. "Der Wille der Wähler ist es, der letztlich bestimmen wird, wer unser nächster Präsidentschaftskandidat sein wird."
Bei den Delegierten für den Parteitag hat Obama einen Vorsprung von 1358 zu 1264. Für die Präsidentschaftskandidatur werden 2025 Stimmen benötigt. Die nächsten Vorwahlen der Demokraten finden am 4. März in Texas, Ohio, Rhode Island und Vermont statt.
ap, 22.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: dpa
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