"Die wirtschaftlichen Turbulenzen haben für einige Fortschritt und für andere enorme Schwierigkeiten bedeutet", sagt Russell Hancock, Chef des Joint Venture Silicon Valley Network, der regionalen Wirtschaftsmarketinggesellschaft. "Das wird für längere Zeit ein Problem für unsere Region bleiben."
Das Silicon Valley hat in den vergangenen Jahrzehnten mehrere Krisen durchlebt und war meist gestärkt daraus hervorgegangen. Seit dem Jahr 2000 versucht sich der 4800 Quadratkilometer große Landstrich vom Platzen der Dotcom-Blase zu erholen, das zum Verlust Hunderttausender von Arbeitsplätzen geführt hatte. Seit 2005 geht es wieder aufwärts.
Doch jetzt bekommt die Region, die relativ immun gegen die wirtschaftlichen Probleme des Landes ist, die Auswirkungen der Hypothekenkrise, der volatilen Kapitalmärkte und der globalen Wirtschaft zu spüren. Hinzukommen lokale Probleme, etwa die sinkende Zahl von Hochschulabgängern.
Dies geht aus dem Bericht "2008 Index of Silicon Valley" hervor, den Hancock am Freitag offiziell vorstellen wird. "Wenn der Index für 2008 ein Wetterbericht wäre, würde ich stürmisches Wetter vorhersagen", so Hancock. Die jährliche Bestandsaufnahme, die meist selbst in schwierigen Zeiten optimistisch ausfällt, ist dieses Mal ungewöhnlich zurückhaltend und nachdenklich.
Die Studie beschäftigt sich stark mit der Mittelschicht, also mittleren Angestellten, Sekretärinnen, Kundendienstmitarbeitern, Elektrikern und Klempnern, die die "Volatilität" zu spüren bekämen. Das wird auch die Topverdiener in dieser extrem teuren Gegend treffen. "Wenn man die Mitte verliert, wird es schwieriger, die Spitze zu erhalten", sagte Doug Henton, Ökonom bei der Marktforschungs- und Beratungsfirma Collaborative Economics, die bei der Erstellung des Berichts half.
Zwischen 2002 und 2006 wurden im Silicon Valley über 62.000 mittlere Jobs abgeschafft, was der Bericht vor allem auf die Auswirkungen der Globalisierung zurückführt, also auf Jobverlagerung ins Ausland. In den zwölf Monaten bis zum ersten Quartal 2007 kamen 28.000 neue Arbeitsplätze hinzu, ein größeres Wachstum als im Rest Kaliforniens und des Landes. Allerdings sind es weniger als die 33.000 neuen Jobs im Vorjahr.
Der Index zeigt, dass das Pro-Kopf-Einkommen im Silicon Valley um 57 Prozent über dem US-Schnitt liegt und überdies schneller wächst. Die Aufgabe sein nun, mehr Menschen davon profitieren zu lassen. "Wir brauchen neben technischen auch soziale Innovationen", so Emmett Carson, Präsident der Silicon Valley Community Foundation. Er fordert mehr Angebote für Umschulungen. Bildungsstätten sollen sich besser mit Unternehmen und anderen Einrichtungen absprechen, um den Menschen zu helfen, sich an die neuen Bedingungen anzupassen.
Aber es geht auch aufwärts: Das Silicon Valley profitiert vor allem davon, dass sich der Schwerpunkt von traditionellen Technologiebranchen wie Hardware hin zu Internet, Software, Cleantech oder Biomedizin verschiebt. Wichtig seien die Investitionen der Risikokapitalfirmen, die 2007 um elf Prozent zulegten. Fast täglich werden Startup-Unternehmen gegründet, oft mit Kapitalspritzen von Venture-Capital-Firmen oder sogenannten Business Angels. Das meiste Geld, das Investoren in Kalifornien in Umwelttechnologien stecken, landet im Silicon Valley. Ökonom Henton ist allen Problemen zum Trotz optimistisch: "Das Valley erfindet sich weiterhin neu - und nicht nur in einem Sektor."
Aus der FTD vom 20.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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