Sie begann bei einem kalifornischen Hypothekenanbieter und hat inzwischen Märkte in aller Welt erfasst: Die Subprime-Krise um schlecht besicherte US-Immobilienkredite betrifft längst auch andere Branchen. Unter den Opfern sind zunehmend deutsche Unternehmen.


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BayernLB-Chef stürzt über Kreditkrise

von Gerhard Hegmann (München)

Die weltweite Finanzkrise kostet einen weiteren deutschen Bankchef den Job. Nach Milliardenbelastungen seines Instituts kündigte am Dienstag der Chef der Bayerischen Landesbank, Werner Schmidt, seinen Rücktritt zum 1. März an.

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Die Wertberichtigungen der BayernLB wegen der Finanzkrise summieren sich inzwischen auf 1,9 Mrd. Euro. Dem Rücktritt war ein heftiger Konflikt mit Bayerns Finanzminister und CSU-Vorsitzenden Erwin Huber vorausgegangen. Schmidt hatte Huber vergangene Woche blamiert, indem der Bankchef die Wertberichtigungen für 2007 einen Tag nach Äußerungen des CSU-Chefs im bayerischen Landtag publiziert hatte, er könne die Belastungen aus der Kreditkrise noch nicht beziffern.

Kemmer rückt nach

Schmidt sei mit seiner Kündigung praktisch einem Rauswurf zuvorgekommen, hieß es aus Finanzkreisen. Nachfolger für den 64-Jährigen, dessen Vertrag noch bis 2011 gelaufen wäre, wird Finanzvorstand Michael Kemmer. Der 50-jährige Ex-Vorstand der HypoVereinsbank sitzt seit Juli 2006 im Vorstand der zweitgrößten deutschen Landesbank.

Der bisherige BayernLB-Chef Werner Schmidt
 Der bisherige BayernLB-Chef Werner Schmidt

Mit dem Wechsel an der BayernLB-Spitze könnte auch Bewegung in das Fusionspoker der Landesbanken kommen. Experten zufolge ist es nun wahrscheinlicher, dass es nach den bayerischen Landtagswahlen im Herbst doch noch zur Fusion zwischen der BayernLB und der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) kommt. Diese war auf Druck von Huber abgeblasen worden.

Während das Verhältnis zwischen dem BayernLB-Chef Schmidt und Huber zerrüttet war, hielt der bayerische Sparkassenverband zuletzt noch zu Schmidt. Wie es aus Finanzkreisen hieß, gab es offensichtlich einen Tauschhandel: Der Sparkassenverband habe Schmidt geopfert, um von der bayerischen Staatsregierung mittelfristig doch noch grünes Licht für eine Fusion mit der LBBW zu bekommen.

Dementis erwartet

"Im Jahr 2008 mit den Kommunalwahlen und Landtagswahlen in Bayern ist das bestimmt noch kein Thema", sagte ein Insider. "Die Staatsregierung wird zunächst alle Pläne dementieren." Die BayernLB gehört dem Land Bayern und den Sparkassen je zur Hälfte.

Der Sparkassenverband hatte sich Ende November 2007 einstimmig für eine Fusion mit der LBBW zu einer großen Süd-Landesbank ausgesprochen. Unmittelbar darauf erklärte Huber, dass eine Fusion nicht infrage komme. Die Bank müsse eigenständig bleiben, sagte der Finanzminister, der auch Vize-Verwaltungsratschef ist.

Die BayernLB hatte kürzlich mitgeteilt, sie halte strukturierte Wertpapiere im Umfang von 32 Mrd. Euro, davon etwa 16 Mrd. Euro außerhalb der Bilanz. Wegen riskanter Engagements im US-Hypothekenmarkt hatten bereits die Chefs der angeschlagenen Mittelstandsbank IKB und der SachsenLB zurücktreten müssen.

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Aus der FTD vom 20.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: BayernLB

 

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