Fragen wie diese kontert Großmann daher erst einmal mit einer allgemeinen Weisheit: "Wanderer, kommst Du nach Liechtenstein, tritt nicht vorbei, tritt mittenrein", empfahl Großmann trocken. Danach - die Lacher auf seiner Seite - wird er wieder ernst: "Auf den viel zitierten Partys heißt es immer: Ach, Du zahlst noch Steuern. Bist Du von gestern?" kritisiert er, warnte aber zugleich davor, Einzelfälle zu verallgemeinern. "Unser Wirtschaftssystem ist so stabil, dass es all diese Dinge aushalten kann."
Selbst einem Manager könne man seine moralischen Grundsätze nicht ansehen, gab Großmann zu bedenken. "Ich habe hier zur Berufung zum RWE-Vorstand nicht einmal ein Führungszeugnis vorlegen müssen. Da sehen Sie mal, was ich für ein ehrliches Gesicht habe."
Auch die brisante Debatte um die Optionsprogramme, die den Vorstandskollegen anderer Konzerne Zusatzeinkünfte in Millionenhöhe bescheren, will Großmann in eigener Person gar nicht erst aufkommen lassen. "Mein Anstellungsvertrag bei RWE sieht auch für die Zukunft keine Aktienoptionen vor", teilte er mit. "Da ich an die Zukunft dieses Unternehmens glaube, nehme ich an der Kursentwicklung als Aktionär teil und nicht als Optionshalter."
Schon zweimal hat der RWE-Chef Anteile gekauft, viel verdient hat er damit allerdings noch nicht. Nach wie vor dürften die Aktien bei einem Wert von rund 3,5 Mio. Euro liegen. Aber früher oder später wird sich die Investition sicher rentieren. Schließlich, so stellte Großmann klar, sei RWE ein Langfristunternehmen. "Kraftwerke baut man für 40 Jahre. Manche Investoren haben einen wesentlich anderen Zeithorizont."
FTD.de, 23.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: dpa
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