Das dürfte den Umbau des Konzerns beschleunigen, der zwar bekannte Marken wie Philadelphia oder Milka herstellt, aber in den vorigen Jahren mit Überkapazitäten und hohen Kosten zu kämpfen hatte.
Mit Buffett steigt der Druck auf das Management von Kraft um Vorstandschefin Irene Rosenfeld. Er ist bereits der zweite Großinvestor innerhalb kurzer Zeit, der bei dem Nahrungsmittelkonzern einsteigt. Über einen dritten Investor gibt es zumindest Spekulationen. Im Juni 2007 hatte Milliardär Nelson Peltz über seinen Hedge-Fonds Trian bereits drei Prozent der Aktien gekauft. Mitte Juli schließlich meldete die Zeitung "Wall Street Journal", auch Investor Carl Icahn sei bei Kraft eingestiegen. Bestätigt hat sich das bislang noch nicht.
Die Anleger versprechen sich viel von Buffetts Engagement: Sein Einstieg bei Kraft ließ den Aktienkurs am Freitag um 6,9 Prozent steigen. Damit ist das Aktienpaket des Großinvestors aktuell rund 4,15 Mrd. $ wert. Es entspricht 8,6 Prozent der Anteile von Kraft, Buffet erwarb es über seine Holding Berkshire Hathaway.
In der Regel wollen Investoren à la Peltz oder Buffett Gewinn, Margen und Umsatzwachstum vorantreiben. "Angesichts des starken Cashflows und der niedrigen Schulden werden die Investoren wohl Druck ausüben, die Schulden zu erhöhen und das Kapital für Aktienrückkäufe zu nutzen", prognostizierte Greggory Warren, Analyst bei der Ratingagentur Morningstar. Das Management gab sich gelassen: "Wir freuen uns über Buffetts Vertrauen in Kraft und in unsere Fortschritte, das Unternehmen zu verlässlichem Wachstum zurückzuführen", sagte eine Sprecherin.
Hinter vorgehaltener Hand klang jedoch Skepsis durch: "Noch ist unklar, was die Großinvestoren sich versprechen", sagte ein Insider der FTD. "Entweder sie hoffen nur auf Spekulationsgewinne, oder sie wollen Kraft filetieren", hieß es. "Vielleicht trauen sie Rosenfeld auch zu, den Konzern mit Spartenänderungen, Käufen und Verkäufen tatsächlich rentabler zu machen."
Bei Kraft stoßen die Investoren auf ein Unternehmen, das in einem großen Umbruch steckt. "Kraft ist ein unterbewertetes Unternehmen mit starken Marken in einer frühen Turnaround-Phase - das typische Ziel für Buffett", sagte eine Branchenexpertin aus Philadelphia. Kraft konzentriere sich auf starke Marken und Produkte, gleichzeitig reduziere das Management die Verwaltungskosten, ergänzte Erin Ashley Smith, Analystin beim Investmenthaus Argus Research.
Allerdings hat sich in der Vergangenheit gezeigt, wie schwierig es ist, den Kraft-Konzern auf Kurs zu halten. Die Gesellschaft legte zwei große Sparprogramme auf, in deren Rahmen rund 13.500 Jobs wegfallen und knapp 40 Fabriken geschlossen werden. Erst im April des Jahres 2007 musste Kraft die Abspaltung von seiner Muttergesellschaft Altria verkraften, seit Oktober läuft die Integration der vom Wettbewerber Danone für rund 5,3 Mrd. Euro erworbenen Gebäcksparte.
Zudem prägen die globale Nahrungsmittelbranche generell ein starker Wettbewerb und vergleichsweise niedrige Gewinnmargen. Derzeit belasten die Unternehmen außerdem rasant steigende Rohstoffkosten.
Für einen weiteren groß angelegten Umbau bräuchte die Vorstandschefin nach Ansicht von Experten Zeit, bis er zum Erfolg führen könnte. In der Regel dringen Großinvestoren wie Peltz und Buffett aber auf kurzfristige Ergebnisse.
Unternehmen | ISIN | ||||
---|---|---|---|---|---|
Kraft Foods | US50075N1046.N | Detailinformationen | Zum Portfolio hinzufügen | Zur Watchlist hinzufügen | Newsletter abonnieren |
BERKSHIRE HATHAWAY A | US0846701086.N | Detailinformationen | Zum Portfolio hinzufügen | Zur Watchlist hinzufügen | Newsletter abonnieren |
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Name | Aktuell | % | abs. | ||
---|---|---|---|---|---|
KRAFT FOODS INC. REG.. | 31,33 USD | 6,89 % | 2,02 | ||
BERKSHIRE HATHAWAY I.. | 143.500,00 USD | 0,36 % | 510,00 |
Aus der FTD vom 18.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: Bloomberg
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