Dossier Deka hofft auf Abgeltungsteuer

von Meike Schreiber und Heiko Metzger (Frankfurt)

Die Finanzkrise belastet das Jahresergebnis des Sparkassen-Fondsdienstleisters nur leicht. Angesichts der 2009 greifenden Abgeltungsteuer auf Kapitalerträge rechnet Deka-Chef Franz Waas 2008 weiter mit starken Zuflüssen in Wertpapierpublikumsfonds.

"Das Thema Abgeltungsteuer wird unser Geschäft beflügeln", sagte der Vorstandschef des gemeinsamen Vermögensverwalters der Sparkassen und Landesbanken am Donnerstag in Frankfurt. Die Deka werde das Thema daher noch viel stärker bewerben als bislang. Insgesamt sollen in die 240 Publikumsfonds rund 50 Prozent mehr neue Mittel fließen, so das Ziel. Dabei seien die Sparkassen nach wie vor die exklusiven Vertriebspartner. "Deren Potenzial nutzen wir immer noch nicht ausreichend", so Waas.

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Die Abgeltungsteuer von 25 Prozent auf alle Kapitalerträge greift nach bisherigen Plänen erst für Investments, die ab 2009 getätigt werden. Investmentgesellschaften werden deshalb in diesem Jahr massiv um Kundschaft werben: Wer noch 2008 Geld investiert, kann die Erträge auch nach vielen Jahren noch steuerfrei kassieren, so die Botschaft der Gesellschaften.

Die Konkurrenten der Deka wagen jedoch noch nicht, diesen Effekt zu beziffern - zuversichtlich sind sie aber alle. Allianz Global Investors zufolge wird die Abgeltungsteuer gar einen Zusatzeffekt zeitigen, nicht nur einen Vorzieheffekt. Die genossenschaftliche Union Investment teilt diese Erwartung. Das zusätzliche Geschäft entstehe, weil viele Finanzberater die Chance nutzten, ihre Kunden nochmals über langfristige Anlagestrategien zu informieren. "Die Kunden, die sonst ablehnend reagieren, lassen sich mit Verweis auf die Abgeltungsteuer eher überzeugen, dass ein Fondsinvestment gerade jetzt sinnvoll ist", sagte ein Sprecher.

Daten und Fakten zur Deka
 Daten und Fakten zur Deka

Auch die Fondsgesellschaft Pioneer rechnet mit einer deutlichen Geschäftsbelebung, allerdings erst im vierten Quartal 2008. Diese sei zum größeren Teil durch vorgezogene Investments verursacht. Trotzdem sei für 2009 kein Einbruch zu erwarten. Frankfurt Trust erwartet hingegen eher Vorzieheffekte und im ersten Quartal 2009 zögerliche Geschäfte. Spätere Quartale glichen dies aber aus.

Die Deka will mit ihren Wachstumszielen im Fondsgeschäft an die Erfolge von 2007 anschließen. Nach der Sanierung des ins Trudeln geratenen Fondsgeschäfts waren ihr deutlich mehr Mittel zugeflossen. 2007 verdreifachte sich der Nettozufluss auf 12,7 Mrd. Euro. "Bei den Wertpapierpublikumsfonds hatten wir 2007 nur in sechs Wochen keine Nettozuflüsse", sagte Waas. Vor dem Hintergrund dieser vorläufigen Zahlen hat er das Ziel ausgerufen, 2009 den Marktanteil von Branchenprimus DWS zu übertreffen. Davon ist die Deka nicht mehr weit entfernt. Per Ende Dezember hatte die Deutsche-Bank-Tochter einen Marktanteil von 20,1 Prozent, der Deka-Bank-Konzern 19,8 Prozent.

Die Zuflüsse hinterließen 2007 deutliche Spuren im Ergebnis. Der Vorsteuergewinn der Deka stieg im Jahresvergleich um gut 17 Prozent auf rund 524 Mio. Euro. Da der Großteil der zu verdienenden Provisionen traditionell im ersten Halbjahr anfällt, unterschied sich das Jahresergebnis jedoch kaum vom Neunmonatsergebnis.

Wie bereits kommuniziert, sieht sich die Deka durch die Finanzkrise im Vergleich mit anderen Instituten nicht so stark betroffen. Die Wertberichtigungen lägen bei 235 Mio. Euro. Das Wertpapierportfolio im Handelsbestand betrage 8,5 Mrd. Euro, darunter befänden sich keine mit US-Ramschhypotheken (Subprime) besicherten Papiere.

Da sich die Bank bereits im Frühjahr im großen Stil von Kreditengagements getrennt habe, könne sie nun wieder investieren. Derzeit betrage das Liquiditätspolster 20 Mrd. Euro. "Wir haben genügend Eigenkapital, ausreichend Liquidität und die Risikotragfähigkeit, um dieses Geld zu investieren", sagte Waas. Davon würden 30 Prozent in den nächsten Wochen investiert - vorwiegend in Papiere erstklassiger Bonitäten. 2008 will die Deka ihren Vorsteuergewinn um mehr als 20 Prozent auf 645 Mio. Euro steigern.

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Aus der FTD vom 22.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: FTD.de

 

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