Sie begann bei einem kalifornischen Hypothekenanbieter und hat inzwischen Märkte in aller Welt erfasst: Die Subprime-Krise um schlecht besicherte US-Immobilienkredite betrifft längst auch andere Branchen. Unter den Opfern sind zunehmend deutsche Unternehmen.


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HSH Nordbank verklagt UBS

von Christine Mai (Frankfurt)

Die HSH Nordbank plant eine Klage gegen die Schweizer Großbank UBS. Der weltgrößte Vermögensverwalter soll die norddeutsche Landesbank bei einem 500 Mio. $ schweren Geschäft im US-Wohnimmobilienmarkt übervorteilt haben. Dabei sei der Landesbank ein Schaden von mehreren Hundert Millionen Euro entstanden.

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"Wir fordern eine verantwortungsvolle Verwaltung unseres Kapitals und die vollständige Rückerstattung der uns entstandenen Verluste, für die unseres Erachtens die UBS die alleinige Verantwortung trägt", heißt es in einer ungewöhnlich scharf formulierten Pressemitteilung, die die HSH am Sonntag veröffentlichte. Die Bank wirft der UBS zudem vor, seit Monaten Gespräche über das Geschäft zu verweigern.

Der harsche Tonfall zeigt, dass die Finanzkrise mittlerweile auch das Verhältnis zwischen Geldinstituten belastet, die normalerweise in der Öffentlichkeit betont zurückhaltend miteinander umgehen. Die HSH schließt wegen der Turbulenzen deutlich weniger Neugeschäfte in der Immobilienfinanzierung, ihrem Hauptstandbein, ab. Um der Bank unter die Arme zu greifen, planen die Eigentümer eine Kapitalerhöhung von 1 Mrd. Euro. Die Bank hat zudem ein Immobilienkreditportfolio im Volumen von 7,6 Mrd. Euro verkauft. Der für dieses Jahr geplante Börsengang steht auf der Kippe.

Rufschädigender Rechtsstreit extrem schlecht fürs Geschäft

Die UBS ihrerseits fuhr 2007 nach milliardenschweren Abschreibungen im Zusammenhang mit der Krise den ersten Verlust ihrer Geschichte ein. Sie muss sich fast 20 Mrd. Schweizer Franken an frischem Kapital besorgen - den Großteil davon sollen Staatsfonds bereitstellen. Gerade angesichts der Probleme im Investmentbanking ist die UBS darauf angewiesen, dass institutionelle Investoren und wohlhabende Privatkunden ihr weiter ihr Vermögen anvertrauen. Ein rufschädigender Rechtsstreit ist daher äußerst unangenehm für das Institut.

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UBS N 22,82 EUR 1,65 %

Noch bis Ende dieses Monats will die HSH Nordbank ihre Klage in New York einreichen. Eines der beiden Vorgängerinstitute, die Landesbank Schleswig-Holstein, hatte im Jahr 2002 ein 500 Mio. $ schweres Portfolio forderungsbesicherter Wertpapiere (Collateralized Debt Obligations/CDO) von der UBS erworben.

Die Schweizer Bank strukturierte und verwaltete das Portfolio "North Street 2002-4", führte dabei aber nach Darstellung der HSH Transaktionen durch, "die einzig im Eigeninteresse der UBS lagen". Die Bank habe immer wieder Einzelkredite aus dem Portfolio herausgenommen und sie durch andere ersetzt. Nach Darstellung der HSH waren die neuen Kredite von schlechterer Qualität, was aber am Rating nicht abzulesen gewesen sei. "In unserer Klage zeigen wir, dass die UBS beim Management des Investments gänzlich gegen unsere Interessen gehandelt hat", erklärte die HSH Nordbank. Die UBS wollte die Vorwürfe nicht kommentieren.

Vor fast genau drei Jahren hatte die HSH Nordbank in einem ähnlichen Fall mit der britischen Investmentbank Barclays Capital einen außergerichtlichen Vergleich in unbekannter Höhe geschlossen. Auch damals ging es um Investitionen in CDO. Ähnlich wie im aktuellen Fall hatte die HSH den Vorwurf erhoben, Barclays Capital habe wertlose Forderungen in das Portfolio hereingenommen.

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Aus der FTD vom 25.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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