Behörden filzen Sharp und Hitachi

von Jonathan Soble (Tokio)

Japans Wettbewerbsaufsicht JFTC hat Büros von Sharp und Hitachi durchsucht. Auslöser war der Verdacht auf Preisabsprachen. Es geht um mögliche Preisabsprachen für LCD-Displays.

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Man prüfe, ob die japanischen Unternehmen bei einer Ausschreibung für Bildschirme, die in der DS-Spielkonsole von Nintendo zum Einsatz kommen, Informationen ausgetauscht haben, teilte die JFTC mit. Sharp und Hitachi sind die einzigen Hersteller dieser speziellen Flüssigkristallbildschirme (LCD). Es sei unklar, wie teuer Nintendo die vermeintlichen Preisabsprachen zu stehen gekommen sind, sagte ein JFTC-Vertreter. Der Konzern rechnet für das Geschäftsjahr, das Ende März abläuft, mit 29,5 Millionen verkauften DS-Konsolen. Die Aufsicht wird nach eigenen Angaben vermutlich sechs bis zwölf Monate Zeit für ihre Untersuchungen benötigen.

Fallende Preise für LCD aller Art haben japanische Hersteller in den vergangenen Monaten dazu veranlasst, diverse Bündnisse und Partnerschaften einzugehen. Die Branche ist praktisch in drei Hauptlager unterteilt, wobei Sharp und Hitachi offiziell zu konkurrierenden Fraktionen gehören. Wettbewerbsbehörden hätten grundsätzlich nichts gegen eine Konsolidierung, sagen Analysten. Diese Bereinigung gilt als wichtige Voraussetzung dafür, auch bei dauerhaft sinkenden Preisen die Gewinnmargen halten zu können. Da sie Bündnisse innerhalb der Branche gutheißen, wollten die Behörden jedoch eventuell umso härter gegen Betrüger durchgreifen, sagen Analysten.

Sharp stellt vor kurzem den dünnsten LCD-Fernseher der Welt in Japan vor
 Sharp stellt vor kurzem den dünnsten LCD-Fernseher der Welt in Japan vor

Sharp verdient als einziges Unternehmen in größerem Maße Geld mit kleineren LCD, wie sie bei Konsolen und Mobiltelefonen verwendet werden. Die Branche an sich konzentriert sich eher darauf, immer größere Bildschirme für Fernsehgeräte zu entwickeln, da hier bessere Margen zu erzielen sind.

Diese Woche hatte Sharp mitgeteilt, dass Sony rund 1 Mrd. $ in Sharps neuestes Werk zur Herstellung von Flüssigkristallbildschirmen für Fernseher investieren werde. Hitachi verkauft unterdessen die Hälfte seines LCD-Geschäfts an Canon und Matsushita Electric. Der im Dezember verkündete Verkauf wurde im Februar abgeschlossen. Canon und Matsushita teilten mit, die Ermittlungen würden die Transaktion nicht berühren.

Es ist nicht das erste Mal, dass LCD-Hersteller ins Visier der Behörden geraten. 2006 leiteten Wettbewerbsaufsichten in den USA, Europa, Japan und Südkorea Ermittlungen gegen führende Unternehmen ein, legten jedoch bislang keine Ergebnisse vor. Ob die JFTC im Rahmen der weltweiten Untersuchungen auf Beweise für Preisabsprachen bei DS-Bildschirmen gestoßen sei, wollte der Behördensprecher nicht sagen. Bei Nintendo hieß es, man habe sich bei der Aufsicht nicht über die Preispolitik von Sharp und Hitachi beschwert.

Die Sharp-Aktie verlor am Donnerstag in einem generell schwachen Umfeld 3,1 Prozent, Hitachi büßte 2,3 Prozent an Wert ein.

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Aus der FTD vom 29.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: dpa

 

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