Michael Dell hatte bei seiner Rückkehr an die Spitze des weltweit zweitgrößten PC-Herstellers eine tiefgreifende Sanierung versprochen. Aber auch im am Donnerstag nach US-Börsenschluss vorgelegten Quartal gab es wenig Erfreuliches zu berichten: Im vierten Quartal verringerte sich der Gewinn um sechs Prozent auf 679 Mio. $ oder 31 Cent je Aktie. Ohne einmalige Sonderposten belief sich der Gewinn je Aktie auf 34 Cent. Analysten waren von 36 Cent ausgegangen. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um zehn Prozent auf knapp 16 Mrd. $ und lag damit auch hinter den Erwartungen von 16,3 Mrd. $.
Der Konzern verspricht keine große Verbesserung für die nächsten Monate: Dell könnte unter der Zurückhaltung seiner Käufer leiden, hieß es. Außerdem werde die Sanierung weitere Kosten verursachen. "Obwohl wir weiterhin eine bessere Kostenstruktur und Konkurrenzfähigkeit vorantreiben, gibt es noch jede Menge zu tun", sagte Firmenchef Dell.
Anders als US-Konkurrenten wie Hewlett-Packard (HP) oder IBM, die in den vergangenen Wochen gute Ergebnisse und Prognosen präsentierten, ist Dell stärker vom Heimatmarkt abhängig. Sollte es in den USA in den nächsten Monaten wie befürchtet zu einer Rezession kommen, wäre Dell dadurch stärker betroffen.
Der Kurs der Dell-Aktie, der Donnerstag im regulären Handel leicht gestiegen war, sank nach der Präsentation der Quartalszahlen im nachbörslichen Handel um fast vier Prozent.
In den vergangenen Jahren verlor Dell an Wachstumstempo und Marktanteilen, verfehlte trotz Bilanzfälschungen einige Prognosen, verkaufte weniger innovative Produkte als die Konkurrenz und vergraulte mit schlechtem Service die Kunden. Davon profitierte vor allem HP: Die Kalifornier verdrängten Dell vom Platz des weltgrößten PC-Herstellers. Im Januar 2007 feuerte Michael Dell schließlich den Vorstandschef Kevin Rollins. Damals versprach der zurückgekehrte Firmengründer, sein Unternehmen zu "reparieren und zu neuen Höhen zu führen".
In den vergangenen acht Monaten wurden 3200 Arbeitsplätze gestrichen - wobei die Auswirkungen von Übernahmen nocgh gar nicht eingerechnet sind. Der Computerhersteller, der den Direktverkauf via Telefon, Fax und Internet revolutionierte, begann auch mit dem Verkauf im Einzelhandel. Allerdings verschwinden Analysten zufolge bei Einzelhandelsketten wie Wal-Mart die Dell-Rechner hinter dem überwältigenden Angebot der Konkurrenz.
Dells Umsatz für das Gesamtjahr verzeichnete einen Anstieg von sechs Prozent auf 61,1 Mrd. $. Der Gewinn stieg um 14 Prozent auf 2,95 Mrd. $.
Name | Aktuell | % | abs. | ||
---|---|---|---|---|---|
DELL INC. REGISTERED.. | 19,90 USD | -4,65 % | -0,97 | ||
INTL BUSINESS MACHIN.. | 113,86 USD | -1,20 % | -1,38 | ||
HEWLETT-PACKARD CO. .. | 47,77 USD | -1,61 % | -0,78 | ||
WAL-MART STORES INC... | 49,59 USD | -2,19 % | -1,11 |
FTD.de, 28.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: reuters
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