Einparken mit...

Bentley Continental GT Speed in Bremen

von Gregor Kessler

So ein Auto ist nicht dumm. Es lernt von seiner Umwelt. Deshalb kommen die flinkesten Sportwagen aus Italien, wo auch die Menschen voll Feuer und Leidenschaft sein sollen. Wie aber muss man sich dann ein Auto aus Großbritannien vorstellen?

ZUM THEMA

Noch dazu eines, das auch die Queen fährt? Nun: Es sollte gute Manieren haben. Und die hat der Bentley Continental Speed. Auch beim Einparken.

Hilfsbereit ist dabei gar kein Ausdruck: Zehn Sensoren, sechs vorn und vier hinten, stehen mir zur Seite, damit der Karosserie des Wagens beim Abstellen kein Leid geschieht. So eifrig sind die Ultraschallhelferlein, dass in den schmalen Kopfsteinpflastergassen des Bremer Steintorviertels an jeder etwas engeren Stelle ein vielstimmiges Piepskonzert den Innenraum füllt - je geringer der Abstand, desto schneller die Frequenz, ab 30 Zentimetern wird das Piepsen zu einem Dauerton. Selbst wenn es hier einen Platz gäbe, könnte ich bei diesem Lärm nicht einparken.

Außerdem regnet es in Strömen. Der Plan zu schauen, wie Bremens alternatives Viertel auf dieses Bildnis automobiler Aristokratie reagiert, geht nicht auf. Weder schaut jemand angewidert auf den elegant geschnittenen, 2,3 Tonnen schweren Panzer, der in der Stadt 25 Liter verbraucht. Noch spüre ich neidische Blicke von Autotestlesern, die wissen, dass die 610 PS, die hier dunkler grummeln als alles andere auf der Straße, weniger als fünf Sekunden brauchen, um den Wagen auf 100 Stundenkilometer zu katapultieren. Jeder ist froh, seinen Samstagseinkauf trocken nach Hause zu bekommen.

Also die direkte Konfrontation: Geld zu Geld. Ich lenke den Bentley zum Park Hotel, dem besten Haus der Stadt. Privatweg, See davor, Park dahinter - hier muss Platz und Neid sein. Zunächst aber ist auch hier: Regen. Laut- und rückstandslos schiebt der Bentley die Tropfen von seiner flachen Windschutzscheibe. Er kennt es ja nicht anders aus seiner Heimat. Die Hotelgäste scheinen empfindlicher: Der Parkplatz ist gut belegt, aber menschenleer. Allein unter dem überdachten Eingang steht eine Dame, die tatsächlich einen Pelzmantel trägt. Es muss das schwierige Verhältnis zwischen Frauen und Technik sein, das sie so gleichgültig an dem Bentley vorbeischauen lässt.

Enttäuscht setze ich zurück zum nächsten Parkplatz, schaue dabei fasziniert auf den Bildschirm der Heckkamera, die mir nicht nur das Kopfdrehen erspart, sondern auch den prognostizierten Fahrtweg einzeichnet, und setze vorwärts in die Lücke. So weit, bis immerhin die sechs vorderen Sensoren energisch Beifall piepen.

Selbst rangieren

Der Bentley Continental GT Speed kostet 205.751 Euro, www.bentleymotors.de

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FTD.de, 25.02.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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