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Sonntag, 2. März 2008
Schweiz
27. Februar 2008, 11:15; Letzte Aktualisierung: 18:32

Eröffnungrede zur Aktionärsversammlung

Auszüge der Rede von Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel

«Sehr verehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
Es ist mir völlig klar, und wir werden es heute noch wohl öfter hören, dass Sie von der Entwicklung masslos enttäuscht sein müssen. Mir zuerst macht die Art und Weise, wie unser Unternehmen von dieser Marktkrise betroffen wurde, schwer zu schaffen.»

«Bis vor wenigen Monaten hatten wir den Ruf einer vorsichtigen, ja geradezu risiko-aversen Bank. Wir betrieben das Management unserer Kreditrisiken, unserer Marktrisiken und unserer operationellen Risiken mit ausserordentlicher Ernsthaftigkeit.»

«Es kam in den vergangenen Jahren immer wieder vor, dass die UBS auf Geschäfte verzichtete, weil sie uns als zu riskant erschienen. So waren wir zurückhaltend bei der Kreditfinanzierung von internationalen Firmenzusammenschlüssen und Übernahmen. Auch sind wir bei der indirekten Finanzierung von Subprime- und ähnlichen Anlagen über spezielle Vehikel keine nennenswerten Verpflichtungen eingegangen und heute überhaupt nicht mehr exponiert.»

«Wir waren oftmals so vorsichtig, dass wir uns deswegen gelegentlich auch aus Ihrem Kreise Vorwürfe gefallen lassen mussten und deshalb Wege gesucht und gefunden haben, um stärker in dynamischen Marktsegmenten aktiv sein zu können, ohne dabei unsere Risikopolitik zu verlassen.»

«Umso mehr sind wir zutiefst enttäuscht, dass es uns nicht gelungen ist, die Marktsignale im amerikanischen Immobilienmarkt frühzeitig zu erkennen. So frühzeitig, dass die Zeit für entsprechende Gegenmassnahmen ausgereicht hätte, um UBS aus dem Sturm herauszuhalten, der über die Finanzmärkte gerast ist.»

«Dass wir keineswegs als einzige von diesen Ereignissen betroffen sind, ist zwar ein Faktum; es macht die Sache aber nicht besser. Ich will die Situation nicht schönreden. Es steht ausser Frage, dass wir gewisse Entwicklungen falsch beurteilten.»

«Natürlich steht der Verwaltungsrat in einer solchen Situation im Rampenlicht, und zuvorderst dessen Präsident. Ich habe Verständnis dafür, dass in einer solchen Situation Konsequenzen gefordert werden. Der VR hat diese Frage, auf meinen Antrag hin, eingehend besprochen. Für den VR, und für mich persönlich, heisst Verantwortung in erster Linie Verpflichtung.»

«An der Spitze eines Unternehmens zu stehen, erfordert neben der Pflichterfüllung auch Loyalität, Ausdauer und Mut. Popularität darf für mich und für den VR nicht der Massstab unseres Handelns sein. Wir müssen damit leben können, dass wir medial im Gegenwind stehen, dass sich die öffentliche Meinung gegen uns stellt.»

«Solche Reaktionen nehmen wir zur Kenntnis. Sie sind unangenehm, bisweilen auch verletzend. Entscheidend sind sie nicht. Entscheidend sind Sie, meine Damen und Herren Aktionäre.»

«Entscheidend ist, das wir die Führung sicherstellen, die Lage emotionslos beurteilen, die Handlungsmöglichkeiten abwägen und dann rasch agieren, ohne überstürzt zu handeln.»

«Ich durfte diese Bank über viele Jahr massgeblich mitprägen. Ich werde die oberste Verantwortung niemals leichtfertig preisgeben, sondern will dafür sorgen, dass UBS wieder auf den Erfolgspfad zurückkehrt, einen Pfad, den sie in den weitaus meisten Bereichen unserer Aktivität nie verlassen hat.»

«Als Mit-Architekt dieses Unternehmens, das in den letzten 10 Jahren einen beispielslosen Aufstieg zum weltweit führenden Vermögensverwalter und Finanzdienstleister vollzogen hat, empfinde ich eine hohe Verpflichtung, bei der Bewältigung der aktuellen Schwierigkeiten an vorderster Front mitzuwirken.»

«In diesen 10 Jahren hat Ihre Bank Gewinne von 66 Milliarden Franken erarbeitet. Nun müssen wir Ihnen am 23. April 2008 über einen Verlust von 4,5 Milliarden Franken Rechenschaft ablegen.»

«Das ist mehr als schmerzlich, aber es ist nicht mehr zu ändern, und es ist auch nicht Gegenstand der heutigen Versammlung. Wir werden darüber an unserer GV vom 23. April 2008 sprechen.»

«Heute, an dieser ausserordentlichen GV, geht es um die Zukunft Ihrer Bank, die wir gemeinsam zu gestalten haben.»

«Heute brauchen wir Ihre Unterstützung, um die bereits eingeleiteten Schritte in anderen Bereichen mit einer massiven Stärkung unserer Kapitalausstattung zu untermauern. Heute brauchen wir Ihre Zustimmung zu den Anträgen des Verwaltungsrats.»

Es folgt das Traktandum 1 «Auskunftsbegehren und Antrag auf Sonderprüfung»

(sf/godc)

Marcel Ospel am Rednerpult.
Marcel Ospel eröffnet die Generalversammlung (sf)

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