"Dieses Mal nehmen mehr Designer teil, die auch bereit sind, mehr zu investieren", sagte ein Sprecher aus dem New Yorker Büro des Veranstalters IMG. Internationale Toplabels konnte allerdings auch IMG nicht in die deutsche Hauptstadt locken. Die zeigen ihre Entwürfe weiterhin lieber in Paris, Mailand oder New York.
Immerhin: IMG, unter anderem auch Ausrichter der Fashion Week in New York, gelang es, den Modestandort Berlin aufzuwerten. Nachdem die Macher der Trendmesse Bread & Butter (BBB) im Herbst 2006 verkündeten, ihre Streetwear-Messe künftig nur noch in Barcelona auszurichten, hatte sich in Berlin zunächst ein Gefühl der Beklemmung breitgemacht: Jahrelang galt die BBB als Zugpferd für den Modestandort und festigte das Image Berlins als Schmelztiegel für junge Mode.
Entsprechend skeptisch war die Branche, als IMG im vergangenen Juli die erste Fashion Week ausrichtete. Plötzlich standen hochwertige Marken wie Hugo Boss oder Michalsky im Mittelpunkt, präsentiert werden sollte die Kleidung zudem auf Laufstegen statt auf Ständen in Messehallen - das schien vielen Beobachtern zu abgehoben für das sich bewusst locker gebende Berlin. Der erste Rückschlag ließ auch nicht lange auf sich warten: Kurz vor Beginn sagte das einzige angekündigte Luxuslabel, Bottega Veneta, die Teilnahme ab.
IMG, damals mit rund 1,5 Mio. Euro engagiert, und die Berliner Wirtschaftsverwaltung, die zur ersten Veranstaltung 50.000 Euro zuschoss, sind ein halbes Jahr später zuversichtlich, dass die Modewoche bleibt, wächst und wichtige internationale Labels anziehen wird. IMG dürfte darauf hoffen, dass die Berliner Veranstaltung eine Entwicklung nimmt wie die erfolgreiche New Yorker Fashion Week. Die startete einst auch nur mit wenigen Designern und steht mittlerweile in den Kalendern der wichtigen Modeeinkäufer und -journalisten als Pflichttermin.
IMG zeigt sich betont entspannt: Zurzeit sei die Veranstaltung in erster Linie eine internationale Plattform für deutsche Designer. Einen Erfolg auf dem Weg zur Internationalität kann der Veranstalter in diesem Jahr allerdings schon verbuchen: Den Abschluss der kommenden Modewoche bildet der US-Designer Zac Posen. Der ist zwar noch kein Schwergewicht, aber in der Modebranche sehr angesagt.
"Die Veranstaltung entwickelt sich noch", hieß es auch bei IMG. Dieses Mal kämen 18 Veranstalter, beim letzten Mal waren es noch 14. Nach Schätzungen der Wirtschaftsverwaltung erwartet Berlin im laufenden Jahr 50.000 zusätzliche Besucher wegen der Schauen.
Fest steht: Die Branche wird sich die am Sonntag beginnende Veranstaltung ganz genau ansehen. Denn noch kämpft die Berliner Fashion Week mit einigen Startproblemen. Der Zeitpunkt der Schauen liegt ungünstig, denn sie werden flankiert von den Modewochen in Mailand und New York. "Wenn einer bei diesem Fashion-Marathon einen Termin wegfallen lässt, dann wohl am ehesten in Berlin", sagte ein Vertreter eines großen deutschen Modeunternehmens. Bei der ersten Schau im Juli kritisierte die Presse noch, der Mix an Designern sei unausgewogen und es seien zu wenig Prominente unter den Zuschauern. Die beteiligten Unternehmen schreckt das nicht ab: "Für uns ist Berlin als Standort wichtig", sagte ein Sprecher von Hugo Boss. Die Stadt habe viel kreatives Potenzial.
Aus der FTD vom 25.01.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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