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Ob Spezialisierung, Marketing oder Ausbildung - es hat sich einiges getan in Kanzleien und Hörsälen. Welcher Fachanwalt besonders gefragt ist, warum Kanzleien Mütter einstellen und wann die Selbständigkeit Sinn macht, lesen Sie hier.


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Abschied vom Raubein-Image

von Katja Wilke

Vor drei Jahren noch war Linklaters für ein deftiges Arbeitsklima bekannt, was Jungjuristen abschreckte. Die Kanzlei hat viel getan, um das zu ändern. Dafür bekam sie den Juve-Award für Nachwuchsförderung.

Wie Kanzleien neue Mitarbeiter gewinnen
 Wie Kanzleien neue Mitarbeiter gewinnen

Wenn Sie von der Veranstaltung heute sonst nichts mitnehmen: Den einen Paragrafen, den merken Sie sich bitte." Anwalt Jan Jetter doziert über steuerfreie Dividendenausschüttungen. Er nimmt es mit Humor, dass sich nicht alle Referendare, die im Berliner Büro der Kanzlei Linklaters vor ihm sitzen, für das deutsche Steuerrecht interessieren.

Aufpassen ist dennoch Pflicht: Denn der Vortrag ist Teil des kanzleiinternen Weiterbildungsprogramms "Colleagues of Tomorrow" für Referendare, an dem aber auch Praktikanten und wissenschaftliche Mitarbeiter teilnehmen dürfen.

Wie mittlerweile fast alle Großkanzleien bietet Linklaters Fortbildungsprogramme an, die dem Nachwuchs verdeutlichen sollen, was es heißt, Großkanzleianwalt zu sein. "Wir wollen die juristischen Kenntnisse der Referendare vertiefen und ihren Blick für wirtschaftliche Zusammenhänge schärfen", sagt Heike Struck, Personalleiterin im Berliner Büro der Kanzlei.

Strammer Lehrplan

Auf dem Lehrplan steht alles, was für international tätige Law-Firms von Bedeutung ist. Dazu zählen Vorträge über Aktien-, Gesellschafts- oder Kartellrecht, aber auch Unterrichtsstunden in Rechtsenglisch und Verhandlungsführung. Darüber hinaus gibt es alle drei Monate Workshops, in denen die Nachwuchsjuristen von erfahrenen Anwälten an wichtige, praxisrelevante Themen herangeführt werden. Dort lernen sie beispielsweise, wie man die Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft durchführt.

Für die meisten der Jungjuristen, die frisch von der Universität oder aus dem sich anschließenden zweijährigen Referendariat kommen, sind die Unterrichtsinhalte Neuland. Nicht nur deshalb lohnt es sich, dem Nachwuchs ein so großzügiges Weiterbildungsprogramm anzubieten. Kanzleien wie Linklaters, Freshfields oder Clifford Chance kämpfen um die wenigen Topabsolventen, von denen sie jährlich bis zu 100 einstellen. Mit solchen Extras versuchen sie, Referendare so früh wie möglich an ihr Haus zu binden.

Praktikantenprogramm für Studenten

Angenehmer Nebeneffekt: "Die Referendare erfahren, ob Arbeit und Sozietät zu ihnen passen, und lernen sehr viel in Theorie und Praxis. Umgekehrt können wir die Bewerber von morgen bereits heute ausgiebig testen", sagt Fabian Ehlers, Partner bei Linklaters und gleichzeitig für die Rekrutierung verantwortlich.

Aus demselben Grund startet Linklaters in seinem Kölner Büro in diesem Sommer ein Praktikantenprogramm für Jurastudenten. Angelehnt an das Vorbild englischer "Summer Vacation Schemes" durchlaufen die Praktikanten für sechs Wochen ein wirtschaftsrechtliches Ausbildungsprogramm.

Teilnehmen dürfen nur Bewerber, die mindestens fünf Semester studiert haben. "Das Programm soll keine Pflichtübung wie so viele Praktika sein, sondern die Kür", sagt Sebastian Benz, Personalberater im Kölner Linklaters-Büro. Die Studenten sollen alles hautnah miterleben und auch an Gerichtsterminen und Mandantengesprächen teilnehmen.

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FTD.de, 15.04.2007
© 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: FTD.de

 

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