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36 In einem veränderten Forschungsumfeld: Berufsperspektiven für Naturwissenschaftler
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26. September 2001

"Das industrielle und soziale Umfeld hat sich in Deutschland zugunsten eines innovationsfreundlichen Klimas gewandelt. Dies erfordert neue Formen der Innovationssicherung und eröffnet neue Chancen für Naturwissenschaftler," sagte Dr. Wolfgang Gawrisch, Mitglied des Vorstands der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und Corporate Vice President der Henkel KGaA auf der Pressekonferenz zur GDCh-Jahrestagung Chemie 2001 am 26. September in Würzburg.

Er ging auf die Berufsperspektiven für Naturwissenschaftler in einem veränderten Forschungsumfeld ein, die er als positiv bewertete. Die industrielle Landschaft befindet sich in einem stetigen Umbruch. So eröffnen sich durch die Globalisierung der Märkte sowie die Konzentration auf das Kerngeschäft über Mergers und Akquisitionen strategische Handlungsoptionen für die Unternehmen. Um den durchgreifenden Veränderungen des industriellen und technologischen Umfeldes zu entsprechen, sind neue Wege der Innovationssicherung für Forschung und Technologie unerlässlich. Henkels Forschungsstrategie basiert auf eigenen Forschungsschwerpunkten (interne Kernkompetenzen), Investitionen in Venture Capital Fonds, Direktbeteiligungen an Start-ups sowie verstärkte Kooperationen mit Hochschulen/Instituten. Im Rahmen dieser Strategie wurden seit März 2000 drei Forschungspartnerschaften eingegangen. So wurden die beiden Forschungsfirmen "SusTech GmbH & Co. KG" in Darmstadt und "Phenion GmbH & Co. KG" in Frankfurt gegründet sowie das "Research Center of Advanced Technology" zusammen mit der Kinki Universität in Japan.

Dieses Konzept sieht vor, durch Zusammenwirken von Unternehmen, Universität und Professoren im Sinne einer "public private partnership" neue Produkte oder Technologien zu entwickeln. Aber auch das soziale Umfeld hat insbesondere in Deutschland einen Wandel erfahren. Laut einer Umfrage des Allensbacher Institutes steigt die Bedeutung von technischem Fortschritt und wirtschaftlicher Entwicklung für die Gesellschaft in der Zukunft im Vergleich zu anderen Einflussfaktoren. Der Bereich Technik hat hier nach Ein-schätzung der deutschen Bevölkerung ein extrem hohes Veränderungstempo. Mehr als 50 % glauben z. B., dass zukünftig bahnbrechende Veränderungen durch die Biotechnologie herbeigeführt werden. Das Beschäftigen mit Technik und technischem Fortschritt schafft Berufschancen, das denken 60% der Schüler ab 14 Jahren. Vergleicht man einige Pressemitteilungen der 70er und 80er Jahre mit denen von heute, so läßt sich deutlich erkennen, dass das Umfeld in Deutschland inzwischen sehr innovationsfreundlich geworden ist. So titelte der Spiegel noch 1978 "Gentechnik: Tausendmal schlimmer als Hitler", wogegen im Jahr 2000 eine regelrechte "Biotech-Euphorie" spürbar wurde.

Aus der positiven Entwicklung der industriellen Landschaft und des sozialen Umfeldes eröffnen sich neue Berufsperspektiven für Naturwissenschaftler. So befindet sich die Anzahl der Studienanfänger im Fach Chemie nach einer Talsohle im Jahr 1995, wo sich die Zahl der Studienanfänger im Vergleich zu den frühen 90er Jahren mehr als halbiert hatte, wieder im Aufwärtstrend. Aufgrund der niedrigen Anzahl von Studienanfängern hat sich die Chance, als promovierter Chemiker eine Stelle in der chemischen Industrie zu erhalten, stark verbessert. In den nächsten Jahren wird sich dieses Verhältnis noch weiter zugunsten der Absolventen verbessern. Auch Henkel bietet sehr gute Berufsperspektiven für Naturwissenschaftler. Hier stellen die Chemiker den Löwenanteil (fast 70 % aller eingestellten Naturwissenschaftler von 1993 - 2000 am Standort Holthausen, gefolgt von den Biologen mit 9 %). Insgesamt wurden in diesem Zeitraum in Holthausen 177 Naturwissenschaftler eingestellt, die in die verschiedensten Fachbereiche eingetreten sind, mehr als die Hälfte davon jedoch in die chemische und biologische zentrale Forschung. Die Mehrzahl von ihnen ist männlich, jedoch verbessert sich die Frauenquote von Jahr zu Jahr. Demzufolge sind 73 % der Frauen jünger als 40 Jahre, gegenüber 34 % bei den Männern.

Für die jungen Naturwissenschaftler bieten sich gute Chancen, später in einen anderen Unternehmensbereich zu wechseln, oder ihre Karriere in der zentralen Forschung weiter zu verfolgen. Dabei haben sich die an sie gestellten Anforderungen stark verändert. Wo gestern noch eine Ausbildung ausreichte, um fast das ganze Berufsleben eine spezielle Tätigkeit auszuüben, so ist es heute meist so, dass bis zum Ende des beruflichen Werdegangs mehrere verschiedene Stationen durchlaufen werden. Die Arbeitsgebiete sind vielfältig. So haben Naturwissenschaftler im Patentwesen, im Marketing, in den zentralen Forschungslaboratorien, im F&E-Controlling sowie als Forschungs-"Manager" für Venture Capital und Start-up Beteiligungen interessante und gute Aufgaben in der Industrie. "Auch wenn diese Daten ein firmenspezifisches Abbild darstellen, so zeichnet sich dieser Trend im gesamten industriellen Umfeld ab," sagte Gawrisch.



Letzte Änderung: GCHOE, 07.11.2007


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