www.gdch.de
www.gdch.de Aktuelles Heft Angewandte Chemie Analytical and Bioanalytical Chemistry
Service MyGDCh Shop News Suchen Sitemap NCh Angew ABC  
Ihr Weg zu dieser Seite ==> 

 >  >
42 Struktur und Reaktivität lithiumorganischer Verbindungen: Arfvedson-Schlenck-Preis an Gernot Boche
English Version Diese Seite drucken 


42/01
26. September 2001

Lithiumorganische Verbindungen spielen in der präparativen organischen Chemie eine bedeutende Rolle. Professor Dr. Gernot Boche (Universität Marburg) hat bahnbrechende Arbeiten zur Struktur und Reaktivität lithiumorganischer Verbindungen veröffentlicht. Er erhielt dafür am 24. September den von der Chemetall GmbH bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) eingerichteten, mit 10.000 DM dotierten Arfvedson-Schlenk-Preis. Der Preis wurde anlässlich der GDCh-Jahrestagung Chemie 2001 in Würzburg verliehen.

Boches Forschungsarbeiten führten zum Verständnis der Strukturen und Eigenschaften von zahlreichen heterosubstituierten Organolithium-Verbindungen und bilden die Grundlage, weitgehende Vorhersagen über noch unbekannte Strukturen zu treffen. Boches frühe Arbeiten zur Carbanionenchemie werden noch viel zitiert und haben Eingang in die Lehrbücher der fortgeschrittenen organischen Chemie gefunden. Die Röntgenstrukturanalyse erwies sich in Boches Arbeiten als ein bedeutendes Werkzeug, das in den späteren Jahren viele unerwartete Strukturen von lithiumorganischen Verbindungen erbrachte. Für Überraschung sorgte meist das Lithium-Kation mit der von ihm gewählten Position und Komplexierung.

Zusätzliche NMR- Untersuchungen und quantenchemische Rechnungen sorgten für ein Verstehen der Befunde. Ein Thema, das ihn über Jahre beschäftigte, sind die Strukturen von Carbenoiden, Nitrenoiden und Oxenoiden sowie deren neuartige Einsatzmöglichkeiten in der Synthese. In seinen neueren Arbeiten befasst sich der Preisträger mit der Rolle des Lithium-Kations bei Strukturen und Additionen von Lithium-Cupraten. In der Verleihungsurkunde zum Arfvedson-Schlenck-Preis heißt es: Professor Boche hat die aufsehenerregenden Kristallstrukturen vieler wichtiger Lithium-Carbanionen-Komplexe aufgeklärt. Insbesondere seine Erkenntnisse über die Rolle des Kations in 1-heterosubstituierten Carbanionen haben zu einem vertieften theoretischen Verständnis geführt und bilden zugleich die Basis für den gezielten Einsatz in der Synthese.

Boche wurde 1938 in Stuttgart-Bad Cannstatt geboren. Er studierte Chemie in Stuttgart und Wien. Seine Doktorarbeit und Habilitation erfolgten am Institut für Organische Chemie der Universität München, wo er bis 1979 als Privatdozent und Professor forschte und lehrte. Dann folgte der Ruf als Professor (C4) für Organische Chemie an die Philipps-Universität Marburg. Er nahm Gastprofessuren in Russland, Japan, den USA und Israel wahr. Der Arfvedson-Schlenk-Preis wird im Abstand von ein bis drei Jahren für besonders herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Lithiumchemie vergeben.



Letzte Änderung: GCHOE, 07.11.2007


Diese Seite drucken 

Impressum | Disclaimer | Webmaster