Da wird der Passat auf seine alten Tage noch so richtig chic. Geht es um langweilige, bodenständige und alles andere als emotionale Autos, kommen einem schnell die verschiedenen Generationen des Passat in den Sinn. Der langjährige Mittelklassenprimus hat sich in erster Linie als Kilometerfresser, Familienmobil und Vertreterkutsche einen Namen gemacht. Jetzt kommt er als Coupé.
Das klingt in etwa so ungewohnt wie "Käfer Kombi". Vielleicht heißt die 4,79 Meter lange viertürige Coupé-Limousine auch deswegen schlicht Passat CC. Die Bezeichnung für den eleganten Wolfsburger scheint trotzdem unglücklich gewählt, schließlich hat das Kürzel seit geraumer Zeit fest etabliert für Cabrio-Coupés wie den Peugeot 207 CC oder den Ford Focus CC.
Die Ähnlichkeit zum normalen Passat sieht man dem CC von vorne und hinten auf den ersten Blick an. Er ist drei Zentimeter länger, 3,6 Zentimeter breiter und fünf Zentimeter niedriger ist als seine Brüder. Ein Passat für all diejenigen, denen ein Passat eben so langweilig ist.
Von der Seite wirkt die Karosserie wie aus einem Guss und das Auto ist trotz der Breite alles andere als protzig. Die Seitenscheiben in den rahmenlosen Türen bilden einen chromumrandeten Bogen. Oberhalb der Türgriffe verläuft eine seitliche Vertiefung, die mit den großen tropfenförmigen Rückleuchten abschließt. Zusammen mit der hohen Türlinie und den niedrigen Scheiben ergibt sich damit eine gewisse Ähnlichkeit zum Mercedes CLS.
Ein Design-Trick lässt die Heckscheibe des Passat CC länger erscheinen: der direkt an die Scheibe angrenzende Teil der Heckklappe besteht aus einem schwarz lackierten Element in Glasoptik. Der Kofferraum fasst mit mächtigen 535 Litern nur 30 Liter weniger als die Limousine.
Auch im eigenen Haus dürfte sich Volkswagen mit ihm Konkurrenz machen - schließlich ist bei Audi mit dem viertürigen Coupé A7 eine sportliche Zwischenstufe zwischen A6 und A8 in der Mache.
Bei der Ausstattung und den technischen Leckerlis drängt das Passat-Coupé ebenfalls nach oben. So gibt es den Spurhalte-Assistenten "Lane Assist". Der soll selbständig gegenlenken, wenn der Passat unplanmäßig die Spur verlässt - ein ähnliches System gibt es bereits bei Lexus. Die "Dynamic Drive Control" des Passat CC stimmt Dämpferhärte und Lenkkräfte auf den gewünschten Fahrmodus ab. Zur Auswahl stehen die Einstellungen Normal, Sport und Komfort.
Ebenfalls erhältlich für das Wolfsburger Coupé sind VW's automatischer Einparkassistent, eine Rückfahrkamera, ein Tempomat mit Abstands-Assistent und das System "Front Assist". Front Assist bremst den Wagen selbständig ab, wenn ein Auffahrunfall droht und verkürzt so den Anhalteweg. Solche System sind bei Mercedes, BMW und Co. zwar nichts Neues, für einen Passat allerdings sehr wohl.
Der CC durchbreche denn auch die Grenzen zur oberen Mittelklasse, teilt Volkswagen selbstbewusst mit. Für Oberklasse-Feeling sollen weiterhin vier klimatisierte Sportsitze, Dekors aus Echtholz und gebürstetem Aluminium, eine Ambiente-Beleuchtung oder das einen Meter breite Panorama-Ausstelldach sorgen.
Unter der Haube gibt es keine Überraschungen. Es stehen Direkteinspritzer-Motoren von 140 bis 300 PS zur Verfügung. Bei den Benzinern markiert den Einstieg der 1.8 TSI mit 160 Pferdestärken und einem Durchschnittsverbrauch von versprochenen 7,6 Litern. Weiter geht es mit dem 200 PS starken 2.0 TSI. Die Top-Motorisierung ist der 3.6 V6 FSI mit 300 PS (280 PS für die US-Version).
Beim Sechszylinder ist das Allradsystem 4Motion sinnvollerweise serienmäßig an Bord, ebenso das automatisierte Schaltgetriebe DSG. Bei den Dieselmotoren steht aktuell nur der 2.0 TDI mit 140 PS (Durchschnittsverbrauch: 5,8 Liter) oder 170 PS zur Verfügung. Geschaltet wird mit einem Sechsganggetriebe, DSG ist optional.
Der Passat CC kommt in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt und wird im Volkswagenwerk Emden gebaut. Neben Westeuropa sind die wichtigsten Märkte in Nordamerika und Japan.
pressinform, 14.01.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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