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Dunkler Ruß aus teuren Filtern

von Timm Krägenow (Berlin)

Der Schweizer Abgas-Experte Andreas Mayer hat die Nachrüstung von deutschen Dieselautos mit sogenannten offenen Rußfiltern heftig kritisiert. Die Filter könnten auf Dauer verstopfen.

"Die meisten der nachträglich eingebauten Filter verdienen ihren Namen nicht. Sie filtern nur ganz bescheidene Mengen von Ruß aus dem Abgas, meist speichern sie ihn nur", sagte Mayer der FTD. "Wenn man auf der Autobahn richtig Gas gibt, kommt der Ruß in großen Mengen wieder heraus." Außerdem drohten schwere Motorschäden.

Mayer hatte mit Messungen in seinem Schweizer Testlabor in den Jahren 2006 und 2007 erste Hinweise darauf geliefert, dass ein Teil der in Deutschland eingebauten Rußfilter nicht die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Deshalb hatte er am Mittwoch vor dem Verkehrs- und dem Umweltausschuss des Bundestags ausgesagt.

Der Techniker warnte, dass die einfachen Rußfilter auf Dauer verstopfen werden. "Durch den Betrieb bei erhöhtem Druck können die Motoren überhitzen und beispielsweise die Auslassventile beschädigt werden." Obwohl diese Filter in Deutschland zugelassen seien, ticke in ihnen eine Bombe für die Autofahrer. "Es wird noch viel schlimmer kommen, als bisher bekannt ist."

Mayer kritisierte, dass in Deutschland der Einbau von offenen Filtern steuerlich gefördert wird. "Diese Systeme senken den Rußausstoß im Neuzustand nach dem offiziellen Abnahmetest um 30 Prozent, in der Wirklichkeit jedoch meist viel weniger. Echte Partikelfilter, sogenannte geschlossene Systeme, können dagegen den Ausstoß der für den Menschen gefährlichen kleinsten Partikel um mehr als 99 Prozent reduzieren." Bei den offenen Systemen fließe ein Teil des Abgasstroms an der Filtermembran vorbei, und so gelange der Ruß ungehindert in die Außenluft, sagte Mayer. Diese direkte Verschmutzung sei bei geschlossenen Filtersystemen ausgeschlossen. "Allerdings benötigen geschlossene Filter eine sehr genaue Abstimmung mit dem Motormanagement oder eine separate Regenerationseinrichtung. Deshalb ist die Nachrüstung von älteren Pkw mit diesen Systemen sehr teuer oder oft gar nicht möglich."

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Der Grund für die Zulassung offener Filter sei offenbar, dass die deutsche Umweltpolitik auf große Stückzahlen verweisen wolle. Dies sei aber nicht der effizienteste Einsatz von Finanzen zugunsten der Umwelt, kritisierte Mayer: "In der Schweiz hat man mit guten Gründen entschieden, für alte Pkw keine Nachrüstung zu verlangen. Stattdessen konzentriert man sich hier auf die Nachrüstung der Lkw mit sehr guten Filtern. Mengenmäßig bringt das bei der Reduzierung der Feinstaubbelastung viel mehr für viel weniger Geld." Weil inzwischen neue Diesel-Pkw mit Filter ausgerüstet würden, werde es in wenigen Jahren auch ohne geförderte Nachrüstung nur noch Diesel-Pkw mit Filter geben.

Mayer kritisierte auch das Messverfahren, das in Deutschland gesetzlich für die Erfassung von Rußpartikeln vorgesehen ist. "Bei diesem Verfahren prüft man nach der Masse der Partikel und nicht nach ihrer Größe und Anzahl. Damit bleiben die eigentlich gesundheitsschädlichen Feinpartikel unberücksichtigt." Außerdem blieben Emissionen, die die Filter selbst erzeugen, unberücksichtigt. "Man prüft nicht das Speicher- und Abblaseverhalten, nicht das Entstehen von Gegendruck unter kritischen Bedingungen, nicht die Alterung und nicht einmal die Emission der ebenfalls hochtoxischen Schwermetalloxide", listete Mayer auf.

Dagegen sei in der Schweiz in breiter internationaler Zusammenarbeit auch unter Beteiligung des deutschen Umweltbundesamtes ein Verfahren entwickelt worden, das all diese Aspekte beachte. Die nach diesem Verfahren zertifizierten Partikelfilter würden inzwischen von Holland, Dänemark, England, Kalifornien, New York, Chile und vielen anderen anerkannt. Selbst die EU habe das Verfahren inzwischen übernommen.

Das Umweltministerium erklärte am Donnerstag zu der Kritik Mayers, dass die deutsche Messvorschrift genau die strategische Entscheidung der rot-grünen Koalition umsetze, lieber möglichst viele offene Dieselfilter einzusetzen statt nur wenige geschlossene Systeme. So werde unter dem Strich mehr für den Umweltschutz erreicht.