Anleiheversicherer benötigt neue Milliarden

Mit einer milliardenschweren Rettungsaktion will sich der krisengeschüttelte US-Anleiheversicherer Ambac frisches Kapital beschaffen. Allein durch die Ausgabe neuer Aktien plant das Unternehmen, 1 Mrd. $ einzusammeln - und ergreift weitere drastische Maßnahmen.

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Das kündigte das Unternehmen am Mittwoch an und will dadurch drohende Herabstufungen durch Ratingagenturen vermeiden. Durch das frische Geld und weitere Schritte, wie eine Kürzung der Dividende oder die Aussetzung der Zeichnung von strukturierten Finanzprodukten für sechs Monate werde die Kapitalbasis gestärkt, teilte das Unternehmen mit. Aus dem Geschäft mit Hypothekenpapieren und einigen anderen Papieren werde es sich ganz zurückziehen. Zudem biete Ambac Vermögenswerte aus seinem Bestand im Wert von 500 Mio. $ zum Kauf an, um den Kapitalbedarf von 1,5 Mrd. $ (2,28 Mrd. Euro) zu decken. An der Börse wurde die Kapitalerhöhung mit Kursabschlägen quittiert. Die Ambac-Aktien verloren zeitweise 16 Prozent.

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Analysten kritisierten den Schritt. "Das ist offensichtlich eine Enttäuschung", sagte George Schwartz von Schwartz Investment Counsel. Sowohl Ambac als auch der Rivale MBIA hätten mit einer massiven Vertrauenskrise zu tun und stünden mit dem Rücken zur Wand. Tim Smalls, Chef des Handelshauses Execution, sagte: "Statt einer Gruppe Banken, die sie auslösen, legt Ambac einen Prospekt für eine Kapitalerhöhung vor, und das ist nicht das, was der Aktienmarkt erwartet hat."

Trotz der Kapitalerhöhung könnten Ratingagenturen die Bewertung von Ambac herabsetzen. Standard & Poor's kündigte an, bei einem Erfolg der Maßnahme drohe dem Unternehmen keine unmittelbare Herabstufung mehr. Dennoch bleibe man bei einem negativen Ausblick, was bedeute, dass mittelfristig eine Rating-Verschlechterung möglich sei. Fitch teilte mit, das zweithöchste Rating AA zu bestätigen. "Fitch geht nicht davon aus, dass es Ambac möglich ist, wieder eine 'AAA'-Bewertung zu erhalten, solange das Risiko aus Geschäften mit Ramschhypotheken nicht effektiv begrenzt werden kann.

Ambac hatte zuletzt Verluste in Milliardenhöhe verbucht. Grund waren Abschreibungen über 5 Mrd. $ auf Kreditderivate. Zeitweise war eine Finanzspritze von Großbanken im Volumen von 3 Mrd. $ im Gespräch, um das Unternehmen zu stützen.

Die Branche versichert Anleihen im Volumen von insgesamt 2400 Mrd. $. Da sich die Versicherer aber in den USA auch bei Subprime-Hypotheken engagieren, sind sie in den Strudel der Finanzkrise geraten. Die Unternehmen sind auf hohe Bonitäts-Bewertungen durch Ratingagenturen angewiesen. Herabstufungen hätten Folgen für die versicherten Anleihen.

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FTD.de, 05.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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