Kommentar

T-Systems - Kleiner Schritt auf langem Weg

von Astrid Maier

Die Suche nach einem Partner für T-Systems hat sich lange hingezogen. Dafür hat Telekom-Chef René Obermann viel Häme einstecken müssen. Der Befreiungsschlag ist ihm zwar nicht gelungen. Aber der kleine Schritt bietet eine Chance - nur müssen noch weitaus größere Schritte folgen.

Welch ein schönes Geburtstagsgeschenk für René Obermann: Die zähe Suche nach einem Partner für seine angeschlagene Geschäftskundensparte T-System endet offiziell an dem Tag, an dem der Telekom-Chef 45 Jahre alt wird. Fast ein ganzes Jahr lang hat er wegen der sich hinziehenden Suche viel Häme einstecken müssen, seine Kritiker kann er nun sogar mit einem steigenden Kurs nach der Bekanntgabe des neuen Partners kontern.

René Obermann präsentiert einen Partner für T-Systems - an seinem Geburtstag
 René Obermann präsentiert einen Partner für T-Systems - an seinem Geburtstag

Dennoch: Der große Befreiungsschlag ist ausgeblieben. Cognizant mag eine gute Ergänzung zu T-Systems sein, bleibt aber ein kleiner vorläufiger Partner. Die Amerikaner stellen der Telekom die günstigeren Arbeitsplätze in Indien zur Verfügung und helfen ihr im US-Geschäft auf die Beine, wo global tätige Kunden wie VW wegzulaufen drohen. Mehr aber nicht.

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Den kleinen Wurf kann Obermann aber als Chance nutzen, um sich mit der ihm bis vor Kurzem noch ungeliebten IT-Welt langfristig anzufreunden. Wenn die Partnerschaft aufgeht, die Umsätze tatsächlich steigen und die Telekom es schafft, Mitarbeiter abzubauen, dann wird es in Zukunft wenig Argumente geben, T-Systems weiterhin als Stiefkind im Konzern zu betrachten. Das Geschäft mit Großkunden könnte zu einem festen Standbein aufgebaut werden. Dafür müsste Obermann Geld in die Hand nehmen, auch Übernahmen tätigen. Auch wenn er das Geld derzeit für Zukäufe im Mobilfunk besser angelegt sieht - hier sind die Gelegenheiten rar. Und vor allem teuer.

Kursinformationen

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FTD.de, 05.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP

 

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