ie Menschen in Grevesmühlen haben noch Grund zur Freude. Auch 2008 bleiben die Wasser- und Abwassergebühren konstant – wie schon in den vergangenen zehn Jahren. „Ein nicht unerheblicher Faktor ist, dass wir die Energie für unser größtes Klärwerk selber herstellen“, sagt Mathias Peters, Betriebsleiter des Zweckverbands.
Tatsächlich verschlingt die Abwasserreinigung reichlich Energie. Max Dohmann, Leiter der Wasserwirtschaftsinitiative Nordrhein-Westfalen, spricht von einem Stromverbrauch für die Abwasserreinigung von 30 bis 40 Kilowattstunden pro Einwohner und Jahr. Das summiert sich nach Schätzung von Experten auf knapp ein Prozent des gesamten deutschen Stromverbrauchs.
Entsprechend entfallen rund 20 Prozent der Betriebskosten eines Klärwerks auf die Stromrechnung. Dabei liegt der Rohstoff für die Stromproduktion in jeder Abwasserreinigungsanlage bereit. Zu gut zwei Dritteln wird Klärschlamm in Deutschland bereits zur Klärgasproduktion genutzt.
Bei der Verstromung des Gases in einem Blockheizkraftwerk entstehen daraus zu 30 bis 40 Prozent elektrischer Strom und zu etwa 50 Prozent nutzbare Wärme. In hiesigen Klärwerken werden nach Expertenschätzungen jährlich rund zwei Milliarden Kilowattstunden Strom oder 0,4 Prozent des deutschen Stromverbrauchs erzeugt.
Das Potenzial ist laut Dohmann ungleich größer: "Die Faulanlagen in deutschen Klärwerken wurden so üppig konzipiert, dass wir auf Reserven von rund 50 Prozent kommen", sagt er. Mit zusätzlichem Schlamm ließe sich in den Faultürmen der Abwasserreinigung doppelt so viel Klärgas erzeugen wie bisher.
In Grevesmühlen wurde der erste Faulturm für die Gasproduktion 1996 angefahren. Wie auf vielen anderen Kläranlagen konnten damals etwa 40 Prozent des eigenen Strombedarfs durch die Klärgasverstromung gedeckt werden.
Inzwischen wird ausreichend Strom zur Versorgung des Klärwerks sowie ein Überschuss von 14 bis 16 Prozent produziert, der ins Stromnetz eingespeist wird. Zudem entsteht genügend Wärmeenergie, um alle Anlagen und Betriebsgebäude zu beheizen. Überschüssige Wärme soll künftig zur Trocknung des Klärschlamms genutzt oder an andere Betriebe verkauft werden.
"Grevesmühlen gehört zu den Klärwerken mit besonders guter Energiebilanz in Deutschland ", sagt Wolfgang Pfeiffer von der Hochschule Wismar, der mit seinen Studenten die Einführung der Co-Fermentation in der Kläranlage wissenschaftlich begleitet hat. Seit 1999 nimmt der Betrieb fetthaltigen Schlamm aus der Gastronomie und der Lebensmittelproduktion an.
Ein Jahr zuvor lag die elektrische Leistung der Energieproduktion bei durchschnittlich 30 Kilowatt. In den vergangenen Jahren pendelte sie sich auch dank ausgebauter Co-Fermentation von Fettschlamm bei 210 Kilowatt ein. "Auf ganz Deutschland bezogen könnten Fettfanginhalte als Zugabe in Faulbehältern den Stromertrag um gut 20 Prozent steigern", sagt Pfeiffer.
FTD.de, 09.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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