Die Summe deckt den Großteil des Schadens von 160 Mio. Euro, mit dem SAS wegen der fehlerhaften Bombardier-Flugzeuge des Typs Dash rechnet. Allerdings bekommt die Fluggesellschaft nur rund ein Drittel des Betrags ausgezahlt, der Rest wird in Form eines Sonderrabatts auf 27 Neubestellungen gewährt. "Diese Übereinkunft ist zufriedenstellend. Es ist eine befreiende Lösung nach einer schmerzhaften Zeit", sagte Mats Jansson, Vorstandsvorsitzender von SAS.
Damit ist der kanadische Flugzeughersteller glimpflich aus der Imagekrise gekommen. Die Neubestellungen demonstrieren, dass SAS weiterhin Vertrauen in den Hersteller hat. "Die Übereinkunft ist für beide Seiten ein gutes Geschäft", urteilt ein Analyst. Im vergangenen Jahr waren mehrfach SAS-Maschinen vom Typ Dash verunglückt. Zwar waren dabei keine Personen zu Schaden gekommen, aber SAS und Bombardier hatten ein erhebliches Imageproblem. Zeitungen druckten damals reihenweise die verunglückten Maschinen ab. SAS machte Bombardier verantwortlich. "Die Fluglinie profitiert davon, das Problem nun sehr schnell aus dem Weg geschafft zu haben. Wäre es zu einem Prozess gekommen, hätte das Jahre dauern können", so der Analyst.
Als Reaktion auf die Unglücke im vergangenen Jahr hatte SAS nach einigem Zögern 27 Maschinen aus dem Verkehr gezogen. Die Neubestellungen sollen diese Flieger ersetzen. SAS hat auch wieder 14 Dash-Modelle geordert, ist aber überzeugt, dass diese fehlerfrei sind. Die alten Modelle hätten Kinderkrankheiten gehabt, bekräftigte die Airline am Montag eine Einschätzung vom vergangenen Jahr. Bis zum Jahr 2011 sollen die bestellten Maschinen alle ausgeliefert sein. In Skandinavien, wo die Unglücke aufgetreten sind und der Dash-Typ nun einen schlechten Ruf genießt, sollen aber lediglich die Neubestellungen des Typs CRJ900 und nicht die Dashs eingesetzt werden.
Nachdem das Dash-Problem geklärt ist, kann sich SAS wieder voll auf den Umstrukturierungsplan konzentrieren. "Ob die verlorene Zeit noch herausgeholt werden kann, ist aber fraglich", so der Analyst. Der im vergangenen Sommer vorgestellte Plan 2011 sieht vor, dass SAS sich auf die Passagierbeförderung in Skandinavien und den östlichen Nachbarländern konzentriert. Im Zuge der Umstrukturierung sollen die spanische Spanair, Air Greenland und der 20-Prozent-Anteil an British Midland (BMI) verkauft werden, die nordeuropäischen Töchter und Beteiligungen Wideröe (Norwegen), Blue1 (Finnland), Estonian Air (Estland) und Airbaltic (Lettland, Litauen) bleiben im Konzern. Die deutsche Lufthansa gilt als daran interessiert, den 20-Prozent-Anteil an BMI von SAS zu übernehmen. Lufthansa besitzt bereits 30 Prozent minus eine Aktie an BMI.
Im vergangenen Jahr hat SAS nach Steuern 68 Mio. Euro Gewinn erwirtschaftet, im Jahr zuvor war das Ergebnis vor allem durch Einmaleffekte bedingt mit 500 Mio. Euro erheblich besser ausgefallen. Das vierte Quartal hatte SAS wegen des Ausfalls der 27 Dash-Q400-Flieger und Streikandrohungen mit einem Verlust von 66 Mio. Euro abgeschlossen. Bereits in den Jahren unmittelbar nach der Jahrtausendwende hatte SAS massive Verluste angehäuft und daraufhin versucht, mit einem radikalen Sparkurs das Unternehmen wieder gut aufzustellen. Nach Streichung von mehr als 5000 Stellen war im Jahr 2005 erstmals wieder ein Gewinn angefallen.
Größter Aktionär der Fluggesellschaft ist mit 21,4 Prozent die schwedische Regierung, Norwegen und Dänemark halten je 14,3 Prozent. Die liberal-konservative schwedische Regierung will sich von fast allen Staatsbeteiligungen trennen, SAS soll aber nicht in der ersten Runde verkauft werden.
Name | Aktuell | % | abs. | ||
---|---|---|---|---|---|
SAS AB NAMN-AKTIER S.. | 5,96 EUR | -3,09 % | -0,19 | ||
BOMBARDIER INC. REGI.. | 3,71 EUR | -1,07 % | -0,04 |
Aus der FTD vom 11.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: reuters, FTD.de
FTD-Services
Firmen des Tages
Nachrichten
Air Berlin-Chef Jürgen Hunold begrüßt den sich abzeichnenden Wechsel des Großaktionärs der Fluggesellschaft. mehr
Der Discounter soll über Jahre Geld an die arbeitgeberfreundliche Betriebsräte-Organisation (AUB) gezahlt haben. mehr
Der Billigflieger Skybus hat als vierte Airline binnen einer Woche die Einstellung des Betriebs bekannt gegeben. mehr
Selbst in Manhattan zeichnen sich Probleme auf dem Immobilienmarkt ab - auch wenn die Preise zuletzt noch gestiegen sind. mehr
Der milliardenschwere Leonard Blawatnik will Großaktionär bei der Airline werden. mehr
Zehntausende Reisende ertragen seit Tagen die Gepäckpannen. Das Supermodell schluckte ihre Wut nicht herunter. mehr
Das Telekom-Verfahren ist der größte, aber nicht der erste spektakuläre Anlegerprozess. FTD-Online zeigt weitere Skandale. mehr
Um 1 Mrd. Euro werden Deutschlands Einzelhändler jedes Jahr von ihren eigenen Mitarbeitern geschröpft. mehr
Mit Populismus und einem dubiosen Rettungsplan hat Silvio Berlusconi die Übernahme von Alitalia durch Air France-KLM hintertrieben. mehr
Bahn-Chef Hartmut Mehdorn ordnet die personelle Führung der Speditionstochter Schenker neu. mehr
Für Samstag ist wieder "normaler" Betrieb geplant. Das Desaster kostete British Airways 20 Mio. Euro. mehr
Für weitere 21 Tochtergesellschaften des Post-Konkurrenten wurde jetzt das Insolvenzverfahren eröffnet. mehr
Mehr News aus Handel + Dienstleister
Print-Archiv
Alle Ausgaben
der FTD
Print-Ausgabe
Zeitung zum
Herunterladen
FTD-
Sonderbeilagen
Trends und Themen
gebündelt
Wirtschafts-
archiv: zentraler
Zugriff auf vier
Quellen
Go Ahead:
Jetzt Ltd.
online gründen
beim Marktführer.
Bookmarken bei ...