Sie begann bei einem kalifornischen Hypothekenanbieter und hat inzwischen Märkte in aller Welt erfasst: Die Subprime-Krise um schlecht besicherte US-Immobilienkredite betrifft längst auch andere Branchen. Unter den Opfern sind zunehmend deutsche Unternehmen.


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US-Banken erwarten Hilfe vom Staat

von Heike Buchter (New York)

In den USA mehren sich Stimmen, die ein direktes Eingreifen der Regierung am Hypothekenmarkt erwarten. Die jüngste Liquiditätsspritze der Notenbank werde nur eine kurzfristige Erleichterung bringen, sagte Patti Cook, geschäftsführendes Vorstandsmitglied beim Hypothekeninstitut Freddie Mac.

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"Das langfristige Problem bleibt. Einige der ausstehenden Hypotheken befinden sich in den Händen schwacher Institutionen und müssen letztendlich von einem finanzstarken Aufkäufer übernommen werden, der bereit ist, sie langfristiger zu halten", sagte Cook in New York vor Investoren. Der Markt hoffe auf Notkäufe von Ramschpapieren durch den Staat, sagte auch Ralf Zimmermann, Aktienstratege bei Sal. Oppenheim.

Die Fed hatte in einer außerordentlichen Sitzung am Dienstag Großbanken und Kreditinstituten die Möglichkeit eingeräumt, Hypothekenpapiere als Sicherheit zu hinterlegen und dafür liquidere US-Staatspapiere an die Banken auszureichen. Damit versucht die Notenbank, den Kreditgebern die nötige Liquidität zu verschaffen, um Geld etwa an Hedge-Fonds auszureichen. Forderungen nach höheren Sicherheiten hatten zuvor unter anderem einen Hypothekenfonds der Carlyle Group in akute Liquiditätsprobleme gebracht.

Ausgelöst wurde die Intervention der Fed nach Ansicht von Marktteilnehmern jedoch vor allem durch die wachsenden Refinanzierungsschwierigkeiten der beiden Hypothekeninstitute Freddie Mac und Fannie Mae. Der Einbruch am Immobilienmarkt hat Zahlungsausfälle in Rekordhöhe verursacht. Das trifft die beiden börsennotierten öffentlich-rechtlichen Institute, die zu den größten Aufkäufern von US-Hypotheken gehören. Sie bündeln und verbriefen die Baudarlehen und verkaufen sie an Investoren. Bisher galten die Papiere mit einer Topkreditbewertung und einem Volumen von 7000 Mrd. $ als fast gleichwertig mit Staatspapieren. Doch nachdem die beiden Institute Verluste von 6 Mrd. $ im vierten Quartal melden mussten, rückten Investoren von den Papieren ab.

Die bisherigen Hilfsaktionen der US-Regierung haben kaum Wirkung gezeigt. Das von Finanzminister Henry Paulson im November angekündigte Hilfspaket "Hope Now", das ein Einfrieren der Zinsen auf fünf Jahre vorsieht, erreichte bisher nur 20 Prozent der vorgesehenen Haushalte.

Angesichts der Panik am Kreditmarkt sehen die Anleihestrategen von Credit Suisse einen schweren Fall von Marktversagen und halten unter Umständen sogar staatliche Notkäufe für nötig, um Bankzusammenbrüche zu verhindern. Die Fed akzeptiere weiter nur Papiere mit einem AAA-Rating im Tausch gegen Liquidität. Die Banken bleiben auf ihren Problempapieren sitzen, also den Subprime-Immobilienkrediten und den Übernahmefinanzierungen. Daher können die Banken trotz der Liquiditätsspritze keine neuen Kredite geben, sagte Wolfgang Pflüger, Chefvolkswirt der Berenberg Bank. "Eine Lösung wäre, dass die Fed oder die US-Regierung den Banken die notleidenden Papiere wirklich abkauft", sagte Pflüger. "Das ist ordnungspolitisch schwer zu rechtfertigen, aber vielleicht unumgänglich."

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Aus der FTD vom 13.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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