Die SPD ist so unbeliebt wie nie zuvor

von Jens Tartler, Nicolas Schöneich und Peter Ehrlich (Berlin)

Wegen des Streits über den Umgang mit der Linkspartei ist die SPD auf ein neues Umfragetief abgestürzt. In der wöchentlichen Umfrage des Forsa-Instituts für den "Stern" erreichten die Sozialdemokraten nur 23 Prozent - einen Punkt weniger als in der Vorwoche und damit den niedrigsten je von Forsa gemessenen Wert.

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Nur noch 13 Prozent der Befragten wünschen sich den SPD-Vorsitzenden Kurt Beck als Kanzler. Die Unterstützung für die SPD ist damit auf ihre Kernwählerschaft abgeschmolzen. "Es ist ein Boden erreicht, unter den man nicht absinken kann", sagte der Leiter der Forschungsgruppe Wahlen, Matthias Jung. Grundsätzlich bewege sich die SPD seit Monaten auf diesem Niveau. "Es sind keine Riesenzäsuren zu erwarten." Bereits über einen sehr langen Zeitraum schwanke der Abstand zwischen Union und SPD nun bereits um zehn Prozentpunkte. Daran werde sich auf Sicht nichts ändern. Reinhard Schlinkert von Infratest Dimap stellte eine ähnliche Diagnose: "Es gibt eine Stammwählerschaft der SPD von um die 30 Prozent. Was soll sie noch mehr verlieren?"

Die SPD lag nach den tagesaktuellen Zahlen am Freitag, als Hessens SPD-Chefin Andrea Ypsilanti ihr Vorhaben einer Duldung durch die Linke aufgeben musste, sogar bei 20 Prozent. Weil an einem einzelnen Tag aber nur 500 Personen befragt werden, ist die statistische Unsicherheit höher. Die CDU verharrte im Wochenwert bei 38 Prozent, drittstärkste Partei wäre erneut die Linke mit 14 Prozent, die Grünen verbesserten sich um einen Punkt auf elf Prozent und überholten damit die FDP mit zehn Prozent.

Zielmarke 35 Prozent

 

Muss Beck weg?


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Mehrere SPD-Landesvorsitzende gaben als Ziel aus, wieder über 35 Prozent zu kommen. Ralf Stegner, SPD-Vorsitzender in Schleswig-Holstein, sagte der FTD: "In einem Fünf-Parteien-System sind Werte über 40 Prozent nicht mehr möglich. Aber über 35 Prozent sollten wir schon kommen." Der Kieler Fraktionschef sagte, die Debatte der vergangenen Wochen sei in Wahrheit nicht um die Linkspartei gegangen, sondern um die Frage: "Wollen wir uns von den Konservativen mit einer klaren, progressiven Position abgrenzen, oder sind wir nur der Betriebsrat der Nation?" Stegner sagte, die gegenwärtigen Umfragen seien "nur ein Zwischentief, keine Strukturkrise". In seinem Land wird am 25. Mai in den Kommunen gewählt.

Erwin Sellering, SPD-Landeschef und Sozialminister in Schwerin, sagte, die Partei müsse ihre Linie im Umgang mit den Linken durchhalten und stärker auf soziale Gerechtigkeit setzen. "35 bis 40 Prozent der Wählerstimmen müssen unser Ziel sein. Das werden wir nicht schaffen, wenn die Linke sich langfristig etabliert. Wir müssen sie durch unsere Politik überflüssig machen."

Zur Debatte: Muss Beck weg? (/debatte/showthread.html?t=549)
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Aus der FTD vom 13.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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