Neues Spiel macht Take-Two Hoffnung

von Martin Ottomeier (Hamburg)

Take-Two Interactive Software registriert starkes Interesse an seinem vermutlich wichtigsten neuen Spiel. Die Vorbestellungen der Händler für "Grand Theft Auto IV" seien besser als erwartet, sagte Vorstandschef Benjamin Feder.

ZUM THEMA

Den Titel bringt der Computerspielhersteller, der sich gegen einen unerwünschten Übernahmeversuch wehrt, Ende April auf den Markt. Auch wegen guter Ergebnisse im ersten Quartal erhöhte der Anbieter die Prognose. Im bis Ende Oktober laufenden Geschäftsjahr erwartet Take-Two fast 1,55 $ Gewinn je Aktie vor bestimmten Kosten statt bis zu 1,50 $ bisher.

Die optimistischen Aussagen während einer Telefonkonferenz dürften dem US-Unternehmen im Kampf gegen ein Kaufgebot des Rivalen Electronic Arts (EA) helfen. Take-Two wehrt sich gegen die 2 Mrd. $ schwere feindliche Offerte. Nach Ansicht von Verwaltungsratschef Strauss Zelnick ist sie zu niedrig. Der Vorschlag würde den hohen Bestand an Topmarken sowie das kreative Potenzial nicht ausreichend bewerten, sagte er am Dienstag nach US-Börsenschluss bei Bekanntgabe der Ergebnisse zum ersten Quartal.

Die Ankündigungen gaben dem Aktienkurs des Unternehmens etwas Auftrieb. Take-Two notierte am Mittwoch im frühen US-Handel rund 1,4 Prozent im Plus bei 24,99 $, lag aber immer noch unter dem von EA gebotenen Preis von 26 $ je Aktie.

Wegen der ablehnenden Haltung gegenüber der Kaufofferte gerät das Take-Two-Management zusehends unter Druck. So muss es sich etwa einer Aktionärsklage stellen. Ein Anteilseigner beschuldigt den Hersteller, Zelnick und Feder im Falle eines Verkaufs eine deutliche Erhöhung ihrer Bezüge versprochen zu haben. Take-Twos Vergütungsregelung wurde wenige Tage nach Erhalt eines ersten EA-Angebots geändert. Die Zahlungen im Falle eines Verkaufs sollen von 3,8 Mio. $ auf 16,5 Mio. $ erhöht worden sein.

Daten & Fakten zu Take-Two
  I 08 I 07
Umsatz in Mio. $ (Euro) 240,4 (9,99) 277,3 (9,99)
Bruttogewinn in Mio. $ (Euro) 54,4 (9,99) 73,1 (9,99)
Nettoergebnis in Mio. $ (Euro) –38,0 (9,99) –21,5 (9,99)
EPS Gewinn je Aktie in $ (Euro) –0,52 (9,99) –0,30 (9,99)
Auslandsgeschäft Anteil in Prozent 16 23
     
Quartal endete am 31. Januar
Quelle: Take-Two
 

Außerdem haben die zwei größten Take-Two-Aktionäre ihre Anteile deutlich reduziert. Die Investmentfondsgesellschaft Oppenheimer Funds halbierte ihren Anteil auf 11,5 Prozent, geht aus Pflichtmitteilungen hervor. FMR, die Muttergesellschaft von Fidelity, reduzierte von 14,7 Prozent auf 2,75 Prozent. "Das setzt uns bestimmt nicht unter Druck. Wer unsere Aktien besitzt, ist nicht wirklich der Punkt. Letzten Endes sind wir für alle Anteilseigner da", sagte Zelnick der Nachrichtenagentur Reuters.

EA hatte seine Akquisitionspläne Ende Februar öffentlich gemacht. Zuvor waren Übernahmegespräche gescheitert. EA versucht, mit dem Zukauf die Neuausrichtung voranzutreiben. Der Anbieter würde so weltweit knapp die Nummer eins bleiben, vor der durch die Fusion von Vivendi und Activision entstehenden Videospielfirma Activision Blizzard. Take-Two will erst über eine Übernahme verhandeln, wenn "Grand Theft Auto IV" auf den Markt gekommen ist.

Mit den Ergebnissen zum ersten Quartal hat Take-Two die Prognosen übertroffen. Der Umsatz ging zwar um 13 Prozent auf 240 Mio. $ zurück, lag aber über den Analystenerwartungen von 211 Mio. $. Auch der Verlust vor bestimmten Kosten war geringer als geschätzt.

Kursinformationen

Name Aktuell
% abs.
TAKE-TWO INTERACTIVE.. 10,75 EUR -2,09 % -0,23
Google Tausendreporter Furl YiGG Mister Wong del.icio.us Webnews

Bookmarken bei ...

 

Aus der FTD vom 13.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

 FTD-Services 

 Nachrichten 

Philips kappt Beteiligung an LG Display

Der niederländische Elektronikkonzern treibt den Abbau seiner Beteiligung am LCD-Joint-Venture voran. mehr

Exklusiv Streit um Arcor-Integration beschäftigt Aufsichtsrat

Nach FTD-Information trifft sich das Gremium am Donnerstag zu einer außerordentlichen Sitzung. mehr

iPod sprüht angeblich Funken

Der US-Hersteller Apple hat deshalb jetzt Ärger in Japan. mehr

NRW-Forderung an Nokia kommt zu spät

Die zuständige Staatsbank könnte eine Frist verpasst haben. mehr

Klage gegen Spielehersteller Take-Two

Take-Two Interactive Software soll unrechtmäßig versucht haben, eine Übernahmeofferte geheim zu halten. mehr

Versatel plant Verbund gegen Telekom

Versatel-Chef Knauer denkt über einen Zusammenschluss mit Freenet, United Internet und Telefónica nach. mehr

NRW setzt Nokia Ultimatum

Die Landesregierung fordert knapp 60 Mio. Euro von Nokia zurück. mehr

Texas Instruments kappt Prognose

Die Aktie knickte im nachbörslichen Handel ein. mehr

Infineon stößt Festplattengeschäft ab

Der Halbleiterhersteller konzentriert sich noch stärker auf sein Kerngeschäft. mehr

Intel wehrt sich gegen EU-Verfahren

Der US-Chipkonzern fühlt sich von der Europäischen Kommission unfair behandelt. mehr

Cebit-Spezial

Videospiele für dicke Kinder

Videospiele halten alternde Gehirne fit, trösten kranke Kinder und bringen Studenten gutes Schreiben bei. mehr

Cebit zieht mehr Besucher an

Insgesamt kam knapp eine halbe Million Gäste zur Branchenschau nach Hannover. mehr

Mehr News aus IT+Telekommunikation

IT+Telekommunikation als
 


 

(€) Cebit